Seit mehreren Jahren beschäftigt sich der Gemeinderat in Baltmannsweiler mit neuen Konzepten für die beiden Friedhöfe in Hohengehren und Baltmannsweiler. Nun bewilligten die Räte einstimmig erste Schritte für die etwa 100 000 Euro teure Umgestaltung.

Von Thomas Krytzner

Die Art der Bestattung hat sich verändert. Viel mehr Bürger wählen eine Feuerbestattung, Erdbestattungen nehmen deutlich ab. Auch bei der Grabpflege zeigt sich ein Wandel. Viele verzichten darauf, weil sie die letzten Ruhestätte nicht pflegen können oder Nachfahren zu weit weg wohnen. Die Verwaltung hat sich mit den Veränderungen befasst und ein Fachbüro beauftragt, Konzepte zur Umgestaltung der Friedhöfe zu erarbeiten.

Jörg Sigmund vom gleichnamigen Planungsbüro stellte die Planung vor. Für je 50 000 Euro sollen auf den beiden Friedhöfen mehr Urnengräber und anonyme Grabstellen geschaffen werden, ohne bestehende Ruhestätten zu stören. Er stellte fest, dass auf vielen Friedhöfen die Alternative für anonyme Urnengräber fehlten. Ein wichtiger Punkt im neuen Konzept seien die pflegefreien Erdbestattungen. „Sollten wir feststellen, dass die Nachfrage zu Stelen weiterhin besteht, können wir im Lauf der Zeit darauf reagieren.“ Bürgermeister Simon Schmid sprach von einem behutsamen Vorhaben. „Das Konzept soll atmen.“

Einige Räte betonten, dass die Pietät oberstes Gebot sei. Carlo Schlienz (CDU), sah bestehende Gräber gefährdet: „Die Geschichte soll sich nicht wiederholen. Schon einmal mussten Gräber bei einer Umgestaltung verlegt werden. Ich sehe die Verlängerung bei Grabnutzungen als kritischen Punkt.“ Jörg Sigmund beschwichtigte: „Niemand besteht darauf, die Konzepte so durchzusetzen, dass bestehende Grabstätten aufgelöst werden müssen.“ Herbert Schrag (FWV), unterstützte die Verwaltung, dass erste Schritte zur Umgestaltung der Friedhöfe eingeleitet werden. „Die Friedhöfe bieten zum Teil kein schönes Bild mehr.“ Dem pflichtete Bürgermeister Schmid bei: „Wir müssen dem Nutzerverhalten entsprechen. In Gesprächen legten auch die Bestatter Wert darauf, dass die Grabanlagen handlebar sein sollen.“ Er verwies auch auf den Seniorenrat, der die Stolperfallen auf den Friedhöfen kritisierte.

Peter Röser (Bündnis90/Die Grünen) begrüßte das Konzept. „Wir hatten viele gemeinsame Gespräche und dabei auch Beispiele von anderen Friedhöfen gesehen.“ Der Gemeinderat entschied sich einstimmig, mit der Umgestaltung der Friedhöfe Schritt für Schritt zu beginnen und die Pietät zu wahren.