Hannelore Moll Foto: oh Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Der Verein „Frauen helfen Frauen“ Filder bangt um kommunale Zuschüsse für die Aufstockung seiner zwei Beraterstellen. Die 12 000 Euro, die sich die Städte und Gemeinden teilen, fallen wohl weg, weil Neuhausen den Jahresbetrag von 335,44 Euro nicht zahlen will. Da es einen Kopplungsbeschluss gibt, zahlen wohl auch die anderen Städte und Gemeinden nicht. „Wir brauchen die zusätzliche Beratung“, sagt Hannelore Moll vom Vorstand des Vereins.

Falls Neuhausen nicht noch einlenkt, will der Verein das Geld aus der „Notfallkasse“ nehmen. Unter dem Dach des Vereins ist auch das Frauen- und Kinderschutzhaus. „Diese politische Diskussion darf nicht auf dem Rücken der Frauen ausgetragen werden“, sagt Moll. 2016 hat die Beratungsstelle des Vereins mit 90 Frauen insgesamt 179 Gespräche geführt. 66 Frauen wendeten sich direkt an den Verein. 24 Frauen betreute der Verein nach einem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt als sogenannte Interventionsstelle. Insgesamt kamen 2016 sechs Frauen aus Neuhausen direkt; drei wurden von den Mitarbeiterinnen nach einem Polizeieinsatz kontaktiert.

Beratung für Geflüchtete

„Weil wir immer mehr Anfragen haben, müssen wir die Stellen aufstocken“, sagt Moll. Daran führe kein Weg vorbei. Derzeit beschäftigt der Verein zwei Mitarbeiterinnen zu jeweils 20 Prozent; eine Aufstockung um weitere 20 Prozent ist geplant. „Das ist ohnehin knapp“, sagt Moll. Da sich immer mehr geflüchtete Frauen an die Beratungsstelle wendeten, seinen die Mitarbeiterinnen verstärkt in Flüchtlingsunterkünften unterwegs. Wenn jetzt die 12 000 Euro wegfallen, könne man nur auf Spenden hoffen. „Aber darauf können wir unsere Arbeit nicht aufbauen.“ Dass am vergleichsweise geringen Betrag von 335,44 Euro nun die kommunale Finanzierung der Aufstockung scheitern soll, findet sie „absurd“.

„Wir leisten unseren Beitrag“ verweist Hauptamtsleiter Bernd Schober auf den Grundbetrag von 2228 Euro, die Neuhausen dem Verein jedes Jahr überweist. Der stehe außer Diskussion. Einmalig habe man die Aufstockung im Jahr 2016 gewährt, aber klargestellt, dass das nur befristet sei. Schober verweist darauf, dass Kommunen wie Neuhausen an den Kreis Esslingen hohe Umlagen zahlten. Daher sieht er den Kreis und die Großen Kreisstädte in der Verantwortung. Außerdem berate der Soziale Dienst des Landkreises auch betroffene Frauen. Im Rathaus Neuhausen befürchtet man, dass eine Aufstockung zu Folgeanträgen anderer Vereine führe. Eine generelle Erhöhung müsse die Haushaltsstukturkomission beschließen. Schober verweist darauf, dass auch der Soziale Dienst des Landkreises Frauen in Gewaltsituationen berate.

Das gilt für Katharina Kiewel, die Sozialdezernentin des Landkreises, nur bedingt. Was der Verein „Frauen helfen Frauen“ auf den Fildern leiste, ist für sie eine „wichtige Daseinsvorsorge“. Vereinzelt übernehme zwar der Soziale Dienst des Landkreises diese Aufgaben, „aber viele Frauen tun sich leichter, wenn sie sich vor Ort bei den Vereinen beraten lassen.“ Diese wertvolle Arbeit der hoch qualifizierten Kräfte unterstütze man. „Frauen helfen Frauen Filder“ bekommt vom Landkreis 10 100 Euro. Kiewel wünscht sich, dass Neuhausen einlenkt. „Wir haben immer mehr Fälle von häuslicher Gewalt.“

Das sieht man auch in der Gemeinde Denkendorf so. „Wir beteiligen uns unbefristet an der Aufstockung, weil die Arbeit des Vereins für Frauen in Not vor Ort immer wichtiger wird“, sagt die stellvertretende Hauptamtsleiterin Julia Förster.

Dass die ganze Aufstockung wohl an der Blockade Neuhausens scheitert, ist für Ostfilderns Oberbürgermeister Christof Bolay sehr bedauerlich, aber wohl nicht zu ändern. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass alle mitmachen. Da kann nicht einer ausscheren.“ Er hofft, dass die Nachbarkommune mitmacht. Das sieht auch Andreas Koch, Erster Bürgermeister von Filderstadt, so. Er habe auf die Neuhausen eingewirkt, aber nichts erreicht. Der Zuschuss an den Verein, den auch Filderstadt leiste, stehe außer Frage, aber die Aufstockung gehe dann wohl nicht.

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