Hand in Hand: Die Spielgemeinschaft TV Hochdorf/TV Reichenbach hat noch einiges miteinander vor Foto: oh - oh

Die Volleyballerinnen des TV Reichenbach spielen seit vielen Jahren zusammen. Jetzt haben sie sich mit den Volleyballerinnen aus Hochdorf zusammengetan.

ReichenbachDie Volleyballerinnen des TV Reichenbach sind ein jahrelang eingespieltes Team. Vielleicht juckt es sie gerade deswegen, immer wieder etwas auszuprobieren: Mal treten die Frauen in der Mixed-Runde an, mal lassen sie sich auf eine Spielgemeinschaft als aktive Mannschaft ein. Spaß und Herausforderungen sucht das Team aber auch neben dem Feld.

Vor zwei Jahren wurde es den Reichenbacher Volleyball-Damen ein bisschen langweilig: Seit einem Jahrzehnt spielten sie in der Freizeit-Gaurunde und hatten zuletzt drei Mal die Meisterschaft geholt. Das brachte ihnen zwar beim TV Reichenbach den Titel „Mannschaft des Jahres“ ein, aber für sie war dennoch Zeit für etwas Neues. Sie beschlossen, in der nächsten Saison als reine Frauenmannschaft an der Mixed-Runde teilzunehmen, also gegen gemischte Teams anzutreten. „Das ist schon sehr aufgefallen“, sagt Lisa-Marie Till. Ab und zu mal gingen die Gegner zunächst davon aus, dass sich die Reichenbacherinnen in der Halle geirrt hatten. Sportlich gesehen war die Herausforderung eher noch größer als erwartet. Aber, sagt Till, „es hat riesig Spaß gemacht, weil die Gegner uns gar nicht geschont haben“. Jede Menge gelernt habe man dabei, insbesondere in Sachen Technik, ergänzt Mitspielerin Carina Killer.

Nach der einen Mixed-Saison sehnten sich dann alle wieder nach den niedrigeren Frauennetzen. Aber einfach zurück in die Freizeitrunde? Nicht reizvoll. Für eine Mannschaft im regulären Spielbetrieb waren sie jedoch zu knapp besetzt. Die Lösung tat sich nach einem Freundschaftsspiel gegen Hochdorf auf: Man kam ins Gespräch und auf die Idee, eine Spielgemeinschaft zu gründen. Überzeugt werden musste zunächst die Hochdorfer Trainerin, doch nun macht sie allen gemeinsam Dampf. Zur Sicherheit setzte man ein paar Monate auf Probe an. Aber eigentlich habe es „sehr schnell gut gepasst“, berichtet Carina Killer. Die Chemie stimmte und bei der Spielweise näherten sich die Damen vom Talbach und vom Reichenbach schnell einander an. So wurde aus den einstigen Derby-Gegnern Partnerinnen. Aktuell steht die SG TV Hochdorf/TV Reichenbach in der B-Klasse 3 Ost zu ihrer eigenen Überraschung auf dem zweiten Tabellenplatz. Den verteidigten sie am vergangenen Wochenende in zwei harten Spielen gegen die direkten Tabellennachbarn Unterboihingen und Frickenhausen – und hoffen darauf auch am letzten Spieltag der Hinrunde am 14. Dezember.

Zunächst werden die Reichenbacherinnen aber ihre Energie anderweitig einsetzen, beim Nikolausturnier am kommenden Wochenende in der Brühlhalle. „Ein Highlight“, wie Carina Killer sagt. Und unter Volleyball-Teams in der Region ausgesprochen beliebt. Die gesamte Abteilung, nicht nur die Frauen, werden mit Organisation und Verpflegung beschäftigt sein. Auch da hilft der gute Zusammenhalt, man macht einfach gerne gemeinsame Sachen, ob Ausflüge, Kochabende oder Besuche bei Volleyball-Bundesliga-Spielen. So sitzen die Spielerinnen öfter mal auf der Tribüne der Scharrena in Bad Cannstatt, wenn die Frauen von Allianz MTV Stuttgart spielen. Im vergangenen Jahr haben sie nicht nur Eintrittskarten für eines von deren Spielen gewonnen, sondern wurden auch von zwei der Profis im Training gecoacht. „Das hat Spaß gemacht und die Blickrichtung aufs Volleyball noch mal verändert“, sagt Lisa-Marie Till, die in solchen Aktionen auch Werbung für ihr Hobby sieht. Es sei nach wie vor eine Randsportart und könnte mehr Nachwuchs gebrauchen. Dabei finden die beiden Frauen, die durch den Sport beste Freundinnen geworden sind, dass sie die schönste Sportart überhaupt ausüben: eine, die viel Technik und viel Köpfchen erfordert – „nicht nur draufhauen“ – und die deshalb auch noch für etwas Ältere attraktiv ist. Umgekehrt könne man auch als Teenager noch gut einsteigen, wenn es in vielen anderen Bereichen eigentlich schon zu spät sei.

Die Verbindung zu Hochdorf bringt jedenfalls neue Perspektiven, vielleicht über die aktuelle Spielgemeinschaft hinaus. Mittlerweile komme es schon vor, „dass unsere Männer zu Hochdorf ins Training gehen und umgekehrt“, berichten Till und Killer. „Vielleicht entsteht da auch noch was – man weiß es nicht.“