Am Sonntag waren auch Experten der Bundesstelle für Fluguntersuchungen an der Unglücksstelle. Foto: SDMG/Woelfl - SDMG/Woelfl

Die Ursache des gestrigen Absturz eines Segelfliegers bleibt weiter unklar. Die Untersuchungen können laut Polizeiangaben auch noch lange dauern.

KirchheimAm Montagmittag sind keine Spuren des Unglücks mehr zu sehen, dass sich knapp 24 Stunden zuvor auf dem Kirchheimer Flugplatz Hahnweide zugetragen hatte. Die Überreste des Minilak-Segelflugzeugs sind von Startfeld entfernt worden. Auch die Spezialisten der Bundesstelle für Fluguntersuchungen aus Braunschweig haben ihre Arbeit beendet. Ein Mann verlässt mit seinem Auto und dem charakteristisch lang gezogenen Anhänger den Segelflughangar. „Das ist natürlich ein Schock“, sagt er. Das Opfer war kein Unbekannter auf der Anlage. Er komme aus dem Raum Nürtingen, sagt der Mann.

Ein erfahrener Segelflieger, der an dem Unglückstag auf der Anlage war, kannte den 66-Jährigen ebenfalls. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen, die Segelflieger sind zurückhaltend, was ihren Sport betrifft, der immer dann in die Schlagzeilen kommt, wenn Unfälle passieren. Der Pilot erzählt, dass er ein dumpfes Geräusch gehört habe. „Als wäre ein Baum umgefallen.“ Dann sei aber eine Durchsage gekommen, dass der Flugverkehr auf der Anlage gestoppt worden sei.

Sichere Art zu starten

Das Unglück ist nach Angaben der Polizei nach einem so genannten Windenstart geschehen, bei dem das Flugzeug mit einem an einer Winde befestigten Seil auf ausreichende Geschwindigkeit und Höhe für den Flug gebracht wird. Am höchsten Punkt der Bahn wird die Verbindung zwischen Seil und Flugzeug getrennt, indem das Seil aus der Verankerung springt. Der Pilot kann die Kupplung auch jederzeit manuell auslösen. Das Kupplungsstück am Seilende fällt dann an einem kleinen Seilfallschirm herunter, während das Seil von der Winde komplett eingezogen wird.

Im Umfeld der Hahnweide habe es geheißen, dass das Seil kurz vor dem Unfall gerissen sei, berichtet der Pilot. „Das ist aber kein Problem, wenn der Pilot richtig darauf reagiert. Generell ist der Windenstart die sicherste Art und Weise, ein Flugzeug in die Luft zu bringen“, fügt er hinzu. Auch der umgekehrte Fall, dass sich das Seil nicht rechtzeitig löst, stelle kein größeres Problem dar, selbst wenn auch die manuelle Kupplungslösung durch den Piloten nicht funktioniert. Dann nämlich kann immer noch die Person am Boden, welche die Winde bedient, aktiv werden. „An der Winde gibt es eine Vorrichtung, bei der ein Messer das Seil durchtrennt, dann hängt zwar noch ein Seilrest am Flugzeug aber das ist kein Problem“, sagt er. Wie erfahren der verunglückte Pilot war, vermag der Gesprächspartner nicht zu sagen. „Ich habe ihn häufig auf der Anlage gesehen, aber wie erfahren er ist, weiß ich nicht“, sagt er. Fraglich ist jedoch, ob die genaue Unfallursache jemals zweifelsfrei zu ermitteln sein wird. „Die Untersuchungen der Bundesstelle für Fluguntersuchungen können bis zu einem Jahr dauern“, bestätigt ein Polizeisprecher.

Hier geht es zum Interview mit Michael Ultsch vom Aero-Club über die Standards zur Unfallverhütung bei Segelfliegern