Fast wie in Hollywood: Die Darsteller des Filmfestivals mit ihren „Ofis“, wie die Ostfilderner Variante der Oscars getauft wurde. Foto: Katja Eisenhardt - Katja Eisenhardt

Vier Kurzfilme haben sich die Schüler und Schülerinnen der Lindenschule über das Schuljahr verteilt ausgedacht, geschrieben und gedreht. Nun wurden die Filme den Eltern vorgeführt.

OstfildernDer rote Teppich ist ausgerollt, die große Leinwand aufgebaut. Direkt vor der Bühne sind die Plätze für die VIPs gekennzeichnet. Hier werden die Hauptakteure des Abends, die Schauspieler, Platz nehmen. Im Foyer warten Häppchen auf die herausgeputzten Gäste, Popcornduft erfüllt die Luft. Die Turnhalle der Lindenschule in der Ostfilderner Parksiedlung ist Schauplatz des ersten Filmfestivals an der Grundschule. Es ist der krönende Abschluss eines AG-Projekts der Ganztagsbetreuung, das über das gesamte Schuljahr hinweg in Form von vier Kurzfilmen Gestalt angenommen hat. Anlass dafür war das 60-jährige Bestehen der Lindenschule.

Die Regie haben Andrea Spätling, Leiterin der Ganztagsbetreuung, und ihre Kollegin Franziska Schnizler übernommen. Die Ganztagsbetreuung wird von der Kinder- und Jugendförderung Ostfildern (KiJu) organisiert, einer vielseitig engagierten Einrichtung des Kreisjugendring Esslingen. Alle Klassenstufen haben aktiv in der Film-AG mitgewirkt. Die Kinder konnten dabei richtig kreativ werden: „Es gab pro Film nur drei Vorgaben, was die Requisiten betrifft: Es mussten ein Luftballon, ein Kuchen und ein Besen vorkommen“, erklärt Franziska Schnizler. Wie diese drei Dinge in die selbst ausgedachten Geschichten eingebaut werden, blieb den Nachwuchsschauspielern und Drehbuchautoren frei überlassen. Auch die Kostüme und weitere Requisiten haben sich die Kinder passend zur Handlung ihrer Filme in den Teams überlegt.

Die kurzweiligen Ergebnisse wurden beim Festival jetzt den Familien, Lehrern und Ganztagsbetreuern präsentiert. Dafür haben sich die Hauptakteure richtig schick gemacht. Aufgeregt nehmen die Schüler auf ihren VIP-Plätzen vor der Bühne Platz. Seitlich der Bühne sind schon die vielen kleinen goldenen „Ofis“ aufgebaut – die kleinen Pokale sind sozusagen die Ostfilderner Oscars. Vergeben werden sie in Kategorien wie „Bestes Kostüm“, „Beste Darstellung von Detektivarbeit“, „Bestes Drehbuch“ oder „Schönstes Happy End“.

Mit von der Partie bei mehreren Filmen war etwa die achtjährige Henriette, die die dritte Klasse besucht. „Das hat großen Spaß gemacht, die Filme in der Schule zu drehen“, erzählt sie begeistert, „wir haben uns alles selbst ausgedacht.“ Zu richtigen Filmprofis wurden auch Anna und Annegret (beide sieben Jahre). Anna war beim Detektivfilm „Die Diebe“ dabei, Annegret beim „Klassenfest“. „Bei unseren Film sind wir aus dem Fenster im Klassenzimmer geklettert, das war lustig, das darf man sonst ja nicht“, berichtet Annegret über eine besondere Szene. Anna begab sich dagegen mit ihrer Schauspieltruppe auf die spannende Suche nach zwei Dieben, die den Geburtstagskuchen verdrückt und zu allem Übel dann auch noch Luftballon und Besen stibitzt haben.

Los geht der Abend aber mit einer verhexten Geschichte. „Die verzauberten Kinder“ lautet der erste Filmtitel. Dabei nimmt eine zunächst normale Geburtstagsfeier eine ungewöhnliche Wendung: Der Geburtstagskuchen ist verhext und so bekommen die Feiernden dank kreativer Spezialeffekte plötzlich Superkräfte oder verwandeln sich in Tiere. Der zweite Film wird als „spannender als der letzte Tatort“ angekündigt. Tatsächlich, die Suche nach den zwei gewitzten Dieben sorgt für ordentlich Nervenkitzel. Der dritte Filmbeitrag trägt den Titel „Der Wunsch“. Als Kulisse diente das Sommerferienlager in Obersteinbach. Das Pflicht-Requisit „Besen“ wurde hier als magischer Wunscherfüller eingesetzt, der sogar für gute Laune und viele tolle Spielideen sorgen kann.

Den Abschluss bildete „Das Klassenfest“, ein Beitrag, in dem es um Themen wie einen guten Klassenzusammenhalt, Umweltschutz durch Müllvermeidung oder auch eine gemeinsame Feier ging.