Amtsinhaber Sieghart Friz ist sturmerprobter Kapitän. Quelle: Unbekannt

Am 3. Dezember sind die Unterensinger dazu aufgerufen, einen neuen Bürgermeister zu wählen. Zwei Kandidaten werden auf dem Wahlzettel stehen: Amtsinhaber Sieghart Friz und Herausforderer Michél Hömke. Die offizielle Kandidatenvorstellung im Udeon lieferte Entscheidungshilfe.

Von Barbara Gosson

Die Kandidaten stellten sich in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Bewerbung vor, während der andere den Saal verlassen musste. Sieghart Friz’ Motto sind die drei V: Verantwortung, Vertrauen und Vorhaben. Gerade in nicht einfachen Zeiten mit überörtlichen Großvorhaben spürt Friz diese Verantwortung. „Dafür braucht es einen sturmerprobten Kapitän.“ Er habe das nötige Durchsetzungsvermögen und die entsprechenden Kontakte zu den Behörden bis in die Landesregierung.

Vertrauen bekomme er von den Bürgern, Vereinen und vom Gemeinderat entgegengebracht. „Das versetzt mich in die Lage, die Gemeinde gut und maßvoll weiterzuentwickeln“. Friz’ drittes V sind die Vorhaben wie Rathauserweiterung, Hochwasserschutz und neue Baugebiete. Er betonte, wie wichtig ihm Bürgernähe ist und verwies auf erfolgreiche Bürgerbeteiligungen, zum Beispiel zur ICE-Trasse und zur Ortskernsanierung.

Der Bürgermeister verwies auch auf die jüngst umgesetzten und in naher Zukunft geplanten Vorhaben wie die Instandhaltung der Spielplätze oder neue Räume für die Musikschule. Die gemeindliche Infrastruktur befinde sich auf einem hohen Niveau, alleine beim Rathaus gebe es noch Sanierungsstau.

Außerdem gehe es darum, die Aufgaben, die von der großen Politik an die Gemeinde herangetragen werden, möglichst gut zu lösen. Friz erneuerte sein Versprechen, im Erdgeschoss des Kindergartens Gartenstraße erst dann Flüchtlinge unterzubringen, wenn es nicht mehr anders geht. Er versprach auch, weiterhin eine solide Finanzpolitik zu machen. „Spannende Herausforderungen stehen bevor. Ich will die Gemeinde mit Schwung und Elan voranbringen“, schloss Friz.

Michél Hömke, gebürtiger Magdeburger, betonte, wie sehr ihm Unterensingen ans Herz gewachsen ist. Durch seine berufliche Erfahrung in operativer Unternehmensführung, Marketing, Rechnungswesen und Personalführung als Regionalleiter einer Pflegeeinrichtung habe er Erfahrung und Know-how für das Amt. Auch an Kontakten in Landes- und Bundespolitik mangle es ihm nicht.

Bürgernähe ist für ihn wichtig. Er versprach, im Falle seiner Wahl jährliche Bürgerversammlungen abzuhalten und Entscheidungen transparent und nachvollziehbar zu machen: „Nicht nur verwalten, sondern auch gestalten“, lautet sein Motto. Er warf Friz vor, nur Prestigeprojekte wie die Rathauserweiterung und das Kindeum voranzutreiben. Aus seiner Sicht gibt es wichtigere Themen wie den Lärmschutz sowie die Auswirkungen der ICE-Trasse und der Kerosin-Pipeline. Hier sieht er Versäumnisse in der Vergangenheit und möchte sich mit den Nachbarkommunen zusammentun, um gegen Bahn und Regierung eine Chance zu haben. Es gehe auch darum, dass die Gemeinde nicht auf den Kosten sitzen bleibt, wenn der Verkehr im Zuge der Großbaustelle über Gemeindestraßen umgeleitet wird. Für einen Kreisverkehr an der Einmündung der Umgehungsstraße sei es leider zu spät.

Hömke sprach sich für die Förderung von Landwirtschaft und Gewerbe aus und möchte neue Gewerbeflächen entwickeln. Auf den Prüfstand stellen möchte er die Rathauserweiterung, da diese das finanzielle Polster der Gemeinde angreife. Die Gebühren sind seiner Meinung nach zu hoch. Hömke versprach, sich um eine professionelle Finanzverwaltung zu kümmern: „Ich werde mit deutlich besserer Performance die Dinge angehen“, versprach er am Schluss.

Die Kandidaten

Sieghart Friz, 55, verheiratet, zwei erwachsene Söhne, Diplom-Verwaltungswirt (FH), Bürgermeister seit 1994

Michél Hömke, 31, verheiratet, eine Tochter, Fachwirt für Gesundheits- und Sozialwesen, Regionalleiter