Der Verkehr vor dem Bahnhof soll über eine Kreuzung und keinen Kreisel laufen. So kann das Haus rechts an der Ecke stehen bleiben. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Am Plochinger Bahnhof läuft es künftig nicht rund: Der Gemeinderat hat nun beschlossen, es an der Einmündung Wilhelm-/Eisenbahnstraße bei der Kreuzung zu belassen, statt einen Kreisverkehr zu bauen. Zudem hat er den Startschuss dafür gegeben, den Omnibusbahnhof (ZOB) benutzerfreundlicher zu gestalten. Ans Eingemachte geht es dagegen schon in der Eisenbahnstraße: Der zweite Bauabschnitt beginnt im Oktober.

Von Greta Gramberg

„Wir müssen mit dem Thema vorankommen, weil wir Sanierungsmittel für städtebauliche Projekte haben können“, verdeutlichte Bürgermeister Frank Buß in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Eisenbahnstraße liegt im Sanierungsgebiet „Bahnhofsbereich“. Nachdem sie bereits zwischen Brücke und Feuerwache gerichtet wurde, steht nun ab Oktober der 350 Meter lange Abschnitt bis zur Robert-Bosch-Straße an. Nicht nur wegen der Fördermittel, auch zur Erschließung des geplanten Blasmusikzentrums und weiterer freier Gewerbeflächen ist das nötig. Für die Arbeiten, die voraussichtlich 2,2 Millionen Euro kosten, rechnen die Planer mit 765 000 Euro Landesmitteln.

Enrico Purschke vom Ingenieurbüro Karajan erklärte den Planungsstand: Die Eisenbahnstraße wird bis zu ihrem befahrbaren Ende erneuert. Die Gehwege werden 2,3 Meter breit und es gibt 22 Stellplätze längs der Fahrbahn. Die einmündende Franz-Oechsle-Straße wird zur Einbahnstraße in Fahrtrichtung Süden umgebaut, sodass keine Abbiegespur auf der Eisenbahnstraße nötig ist. So erhalten das Musikzentrum und auch der Begegnungsverkehr mit Lastwagen mehr Platz. Dadurch entstehen Zusatzkosten von 600 000 Euro, die durch höhere Gewerbesteuereinnahmen gegenfinanziert werden sollen. Die Arbeiten dauern etwa sechs Monate.

In einem dritten Bauabschnitt soll es an den Kreuzungsbereich vor dem Bahnhof und den Beginn der Eisenbahnstraße bis zur Brücke gehen. Dafür gibt es noch keine konkreten Entwürfe. Doch die Stadträte haben nun Karajan Ingenieure mit der weiteren Planung für ein Honorar von 48 000 Euro beauftragt und auf die Empfehlung der Experten hin die Grundsatzentscheidung getroffen, den Verkehr vor dem Bahnhof weiter mit einer Kreuzung statt einem Kreisverkehr zu organisieren. Mittelfristig soll eine Ampel eingerichtet werden, wenn die Eisenbahnstraße irgendwann bis zur Esslinger Straße ausgebaut wird und so der Hauptverkehr über diesen Knotenpunkt läuft.

Ein Kreisel hätte zwar den Vorteil, dass sich weniger Rückstau bildet. „Wenn man die städtebauliche Komponente betrachtet, ist unsere Empfehlung aber die signalisierte Variante“, so Purschke. Denn ein Kreisverkehr benötigt mehr Platz und würde den Abriss des Gebäudes Eisenbahnstraße 62/64 nötig machen. Angesichts des großen Bedarfs ist die Stadt aber zum Schluss gelangt, dort lieber sozialen Wohnraum einzurichten und das Haus, in dem derzeit neun Wohnungen sind, zu sanieren und eventuell zu erweitern. Auch bessere Wege für Fußgänger und eine benutzerfreundliche Gestaltung des Busbahnhofs sollen sich die Ingenieure überlegen. Die Deckenuntersicht der Überdachung soll erneuert, die Beleuchtung verbessert und Sitzflächen für Tauben, die zur Verschmutzung der Haltestellen sorgen, sollen entfernt werden.

Die Stadträte stimmten allen Punkten zu. Es herrsche hoher Druck auf dem Wohnungsmarkt und da seien neun Wohnungen, vor allem bezahlbare, erhaltenswert, befürwortete SPD-Sprecher Gerhard Remppis den Verzicht auf den Kreises und den Erhalt des Gebäudes. Seine Fraktion stehe zur Gesamtplanung und dem Grundsatzentwurf, dass die Eisenbahnstraße den Hauptverkehr Plochingens aufnehmen soll, sagte Reiner Nußbaum (CDU). „Das Thema ZOB anzugehen ist nötig“, ergänzte er. Er stehe stark in der Kritik.