Seit vier Jahren beschäftigt sich der Gemeinderat Wernau mit der Modernisierung der Kläranlage. Jetzt scheint eine technische Lösung vorzuliegen, die energetisch und wirtschaftlich sinnvoll ist: ein neuer Faulturm und der Bau eines Blockheizkraftwerkes für zusammen 1,6 Millionen Euro.

Von Roland Kurz

In einem Faulbehälter wird Klärschlamm anaerob abgebaut, das entstehende Methan kann man zur Energieerzeugung nutzen oder abfackeln. 2013 wurde die erste Studie zur Energiebilanz und Ertüchtigung des Behälters erstellt. 2014 gab es eine Ergänzungsstudie, 2015 fand man heraus, dass es unwirtschaftlich ist, den Behälter umzubauen. Nun präsentierte Ingenieur Mario Bitsch einen Vorschlag, der einen 13 Meter hohen Reaktor aus Edelstahl vorsieht und ein Blockheizkraftwerk (BKHW). Das Verfahren biete mehrere Vorteile. Die Schlammmenge werde um 35 Prozent reduziert, was Lkw-Fahrten reduziere und die Entsorgung günstiger mache. Die Geruchsbelastung wird gesenkt. Und über das BKHW wird das Faulgas in Energie und Strom umgewandelt. Damit kann das Klärwerk die Hälfte seines Strombedarfs decken. Insgesamt wird der Verbrauch von Primärenergie um 15 Prozent gesenkt, die Emission von Treibhausgasen um zehn Prozent. Jährlich werden 70 000 Euro Betriebskosten gespart. Dennoch bedeutet die Investition einen Mehraufwand von 23 500 Euro pro Jahr, auf 30 Jahre Laufzeit berechnet. Bürgermeister Armin Elbl warb für diese „ökologische Top-Lösung“, die zukunftsfähig sei. Die Fraktionen des Gemeinderats sollen nun intern über den Vorschlag beraten.