Bücherei-Leiterin Anita Andler präsentiert den Büchertisch mit Werken von Tim Pröse, der vor Kurzem in Aichwald eine Lesung hatte Foto: Andreas Kaier - Andreas Kaier

Die Bücherei Aichwald befindet sich im Aufwand. Das geht aus dem Bericht hervor, den die Leiterin Anita Andler in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats gab.

AichwaldAnita Andler, die Leiterin der Aichwalder Bücherei, hat dem Gemeinderat ihren Bericht für das Jahr 2018 vorgestellt, ihr Fazit war durchweg positiv. Vor allem die sogenannte Onleihe, bei der Nutzer der Bibliothek Bücher online übers Internet ausleihen können, stößt auf immer stärkeres Interesse. Verzeichnete die Aichwalder Bücherei in diesem Sektor im Jahr 2017 knapp 440.000 Ausleihen, so stieg die Zahl laut Andler 2018 schon auf 524.000. Die Anzahl der Aichwalder, die die Onleihe im Jahr 2018 genutzt hatten, nahm von 5.468 auf 7.292 zu. „Das ist eine Steigerung von 33 Prozent“, sagte Andler.

Ein Problem, mit dem nicht nur die Aichwalder Bücherei zu kämpfen hat, ist, dass viele Verlage bestimmte Bücher nicht für die Onleihe freigeben. „Deshalb können wir nicht alles verleihen, was wir gerne täten“, sagte Andler. Der Gesamtbestand der Medien, die über die Onleihe verfügbar ist, stieg 2018 auf 58.582 Medien, im Jahr zuvor waren es 50.872 Medien gewesen.

Als „sehr erfreuliche Steigerung“ bezeichnete Andler den Anstieg der Leser von 963 im Jahr 2017 auf 1001 im Jahr darauf. „Das spricht für die Neugestaltung unserer Räume“, sagte sie. 2017 war die Aichwalder Bücherei 15 Jahre alt geworden und hatte quasi als Geburtstagsgeschenk eine neue Beleuchtung erhalten und das Foyer wurde umgestaltet. Besucher können sich seither selbst einen Kaffee oder andere Getränke aus einem Automaten holen und in gemütlicher Atmosphäre in den Büchern schmökern. Den gegenüber 2017 leichten Rückgang um 300 Besucher erklärt sich die Leiterin ebenfalls mit der Umgestaltung der Räume. Deshalb hätten damals viele Neugierige die Bücherei besucht.

In den Regalen der Bücherei standen im vergangenen Jahr 17.248 Bücher und andere Medien, was etwas weniger war, als 2017, vor allem bei der Sachliteratur. „Weil Vieles inzwischen im Internet nachgeschaut wird, mussten wir Einiges abbauen“, erläuterte Andler den Hintergrund dieser Entwicklung. Leicht zurückgegangen ist auch die Zahl der Veranstaltungen, was Andler ebenfalls mit dem 15-jährigen Bestehen der Bücherei begründete, das 2017 gefeiert wurde. „Wir hatten deshalb damals einfach mehr Veranstaltungen gehabt.“ 2018 gab es 48 Veranstaltungen, 2017 waren es noch 66. Um das „Potenzial der Bücherei“ noch besser ausschöpfen zu können, wollen Andler und ihr Team an der Fortbildung „Weg zum eigenen Bibliothekskonzept“ teilnehmen, das von der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in Stuttgart angeboten wird. „Wir müssen uns einfach an die veränderten Gegebenheiten anpassen“, sagte Andler. Zudem plant die Bücherei-Leiterin eine Neukonzeption der Führungen für die Schulklassen. Ferner will sie daran festhalten, dass die Bücherei in den Schulferien geöffnet bleibt.

Lob von den Fraktionen

Neue Veranstaltungsreihen sollen helfen, die Bücherei als „dritten Ort“ in der Gemeinde zu verankern. Als Beispiele nannte die Leiterin den Handarbeitstreff während der Öffnungszeiten, den Literaturkreis für Berufstätige in den Abendstunden und die regelmäßige Teilnahme an den Novemberlichtern des BdS Aichwald.

Für Michael Neumann (SPD) sprechen die aktuellen Zahlen und die positive Entwicklung der Bücherei für das „unheimliche Engagement“ Andlers, das weit über das Kerngeschäft hinausgehe. Walter Knapp (Bündnis 90/Grüne) bedankte sich ebenso wie die anderen Sprecher der Ratsfraktionen für Andlers Arbeit und ermunterte sie dazu, sich für eine Ausweitung des Bestands der Onleihe einzusetzen. Für Albert Kamm (FW) zeigen die Zahlen, dass Andler in eine sehr gute Arbeit leiste, und Volker Haug (CDU) bezeichnete die Bücherei wegen des kulturellen Rahmenprogramms von einem „kulturellen Kleinod“.