In der Verarbeitung gewinnen ihre Bilder etwas Abstraktes. Bei ihren Arbeiten kommen Wasserfarbe, Acryl, Ölfarbe oder auch Kreide zum Einsatz. Foto: Katja Eisenhardt - Katja Eisenhardt

Carmen Pillwein hat als 14-Jährige damit angefangen, Porträts zu zeichnen. Inzwischen ist die Lichtenwalderin eine sehr vielseitige Künstlerin. Am Sonntag, 13. Oktober, wird um 11 Uhr im Bürgerzentrum ihre Ausstellung eröffnet

LichtenwaldSchon als Kind war Carmen Sylvia Pillwein von der Natur samt ihrer Farben und Formen umgeben. Aufgewachsen ist die Lichtenwalder Künstlerin im oberösterreichischen Wartberg ob der Aist in einem Haus aus dem 16. Jahrhundert. „Das lag wunderschön inmitten eines großen, blühenden Gartens. Das waren unheimlich viele Farbeindrücke. Dazu kamen verschiedene Formen, die sich in der Bauweise des Hauses fanden.“ Erinnerungen, die ihr späteres künstlerisches Leben bis heute nachhaltig prägen.

Carmen Pillwein lebt mit ihrem Mann, dem Pianisten Martin Pillwein, in einem restaurierten Bauernhaus, das schräg gegenüber vom Lichtenwalder Rathaus steht. In ihrem Atelier im Dachgeschoss lässt sie ihrer Kreativität freien Lauf. Neben den Staffeleien und Farbpaletten finden sich dort viele ihrer Werke, darunter Porträts und Landschaftsmalereien, aber auch selbst gemachte Marionetten für ihr Puppenspiel für Kindergarten- und Grundschulkinder oder filigrane Scherenschnitte. Die Künstlerin ist vielseitig aktiv, auch Buchillustrationen sowie Arbeiten aus Holz und Ton oder aufwendige Mosaike zählen zu ihren Werken. Eine weitere wichtige Rolle in ihrem Leben spielen die Musik und der Tanz, sagt Carmen Pillwein. Sie seien eine weitere Quelle der Inspiration für ihr künstlerisches Schaffen: „Die einzelnen Künste durchdringen sich, gehen sozusagen Hand in Hand.“

Mit dem Zeichnen eines Porträts einer Freundin als 14-Jährige habe alles begonnen, erzählt die Künstlerin: „Die Möglichkeiten der räumlichen Darstellung durch Licht und Schatten war für mich die Offenbarung. Ich habe alles gezeichnet, was mir zwischen die Finger kam. Das war und ist einfach faszinierend, wie man mit wenigen Mitteln unheimlich viel ausdrücken kann.“ Bei den Porträts seien die Hände der schwierigste Part, denn sie sagten unheimlich viel aus. An manchen Bildern habe sie wochenlang gearbeitet.

Aus den ersten Schwarz-Weiß-Zeichnungen keimte der Wunsch für die Malerei und somit für den Einsatz von Farbe. Nach einer Ausbildung an der Linzer Kunstgewerbeschule in der Fachrichtung Textiles Gestalten und Weberei, nahm Carmen Pillwein das Studium der Malerei an der Kunsthochschule in Linz auf. Ihre Vorliebe gilt bis heute den Naturstudien und dem Porträt in verschiedensten Techniken und Formaten. In der weiteren Verarbeitung gewinnen ihre Bilder etwas Abstraktes. Bei ihren Arbeiten kommen Wasserfarbe, Acryl, Ölfarbe oder auch Kreide zum Einsatz. „Es geht nicht darum, die Natur eins zu eins abzubilden, sondern vielmehr darum, das Unsichtbare sichtbar zu machen“, sagt sie. Mit den Farben könne man die in der Natur gesammelten Eindrücke und die Stimmung ausdrücken. Man bilde nicht die Motive wie ein Foto ab, sondern deren Ausdruck. „ ‚Seelenbilder’ könnte man dazu sagen. Da fängt dann das künstlerische an. Und dem Betrachter wird zugleich Raum zur eigenen Interpretation gelassen.“

In ihren Bildern fließen die Farben ineinander über, ebenso wie die Übergänge von Licht und Finsternis. So erkennt man etwa den Sonnenuntergang in seinen kräftigen Rottönen, eingebettet ist er aber in ruhige Blautöne – eine zentrale Farbe in vielen ihrer Bilder. „Blau steht für Sehnsucht, für die Weiten des Himmels und gleichzeitig die Tiefe des Wassers, es hat eine beruhigende, einhüllende Wirkung. Ganz anders als rot zum Beispiel. Einen Stier können Sie nicht mit einem blauen Tuch locken. Jede Farbe hat ihren Charakter.“ Wenn sie auf Reisen ist oder in der Natur der näheren Umgebung unterwegs, skizziert Carmen Pillwein die dort gefundenen Motive zunächst. Zuhause werden sie dann mit Farbe ausgearbeitet.

Festgelegte Arbeitszeiten habe sie für ihre Malerei nicht: „Wenn ich von etwas berührt bin, dann geht es los. Das kann dann schon auch mal sein, dass ich bis in die Nacht hinein im Atelier stehe.“ In nächster Zeit will sie noch einige Reiseskizzen in Bildern aufarbeiten. Für Porträts liegen bereits Anfragen vor.

Carmen Sylvia Pillweins Ausstellung „Zwischen Traum und Wirklichkeit – Farben sind Gedanken des Herzens“ wird am Sonntag, 13. Oktober, um 11 Uhr im Bürgerzentrum Lichtenwald eröffnet. Eine Einführung gibt Dietrich Schneider, musikalisch umrahmt wird die Vernissage vom A-capella-Quartett „Con Anima“. Die Ausstellung ist bis zum 12. Januar zu sehen.