2018 waren sie nur aus Pappe. Dieses Jahr sollen die richtigen Kunst-Ziegen aufgestellt werden. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Kinderbetreuung, Wohnungsbau und Digitalisierung: Das sind die Schwerpunkte in Deizisau. 2019 investiert die Gemeinde in eine neue Kita, Schul-Tablets und ein weiteres Baugebiet.

DeizisauDie neue Kindertagesstätte an der Altbacher Straße ist das größte Projekt, das in Deizisau 2019 angepackt wird. Auf die Kita werden noch fünf Wohnungen gesetzt. Das zeigt, wo in Deizisau die Schwerpunkte gesetzt werden. Kinderbetreuung und Bildung, bezahlbarer Wohnraum und als Drittes kommt für Bürgermeister Thomas Matrohs die Digitalisierung dazu. Die Schüler der Gemeinschaftsschule erhalten neue Tablets und im Gewerbegebiet Ost dürfen die Firmen auf baldigen Breitband-Anschluss hoffen. Die Projekte kann die Gemeinde auf einer mehr als soliden Finanzbasis angehen.

Im Haushaltsplan 2019 findet man weder neue Kreditaufnahmen noch alte Schulden. Kämmerin Nadine Jud geht vorsichtig von einer Gewerbesteuer von sechs Millionen Euro aus. Die Vorsicht führt zu einem Gesamtergebnis von minus 140 000 Euro. Rechnerisch hätte man das leicht in den positiven Bereich schieben können, gibt Jud zu. Zumal Deizisau 2017 und 2018 bei der Gewerbesteuer jeweils neue Rekorde mit 7,2 und 7,4 Millionen Euro verbuchen konnte. Aber man wisse ja nicht, wie sich die Konjunktur entwickle, meint die Kämmerin. Und Matrohs wies darauf hin, dass ein großer Steuerzahler – der Etikettenspezialist Herma – Deizisau Anfang des Jahres verlassen hat. Von den guten Einnahmen muss der Ort aber auch Umlagen an Kreis und Region in Rekordhöhe zahlen.

Mehr Geld benötigt die Gemeinde für Personal, insgesamt sind es 4,35 Millionen Euro. Darüber klagt Bürgermeister Matrohs aber nicht, denn die Tarifabschlüsse hülfen, gute und engagierte Fachkräfte zu finden. Die Gemeinde habe in den vergangenen Jahren „Glück und ein glückliches Händchen“ gehabt und motivierte Nachwuchskräfte gefunden.

Für den viergruppigen Kindergärten sind dieses Jahr 700 000 Euro reserviert, insgesamt wird der Bau auf 2,6 Millionen Euro veranschlagt. An der Schule muss heuer nur das Oberlicht erneuert werden, aber mittelfristig braucht man für die Grundschule neue Klassenzimmer. Es sei absehbar, dass man dreizügig werde, sagte der Bürgermeister. Beschlossen hat der Gemeinderat am Dienstagabend auch, dass die Gemeinschaftsschule mit Tablets und digitalen Tafeln ausgestattet wird. Das wird in den nächsten drei Jahren rund 180 000 Euro an Leasinggebühren kosten.

Der Kraftakt in Richtung Digitalisierung sei nötig, um mit der Privatwirtschaft mitzuhalten, findet Matrohs. Die Tablets sind nur ein Teil der Digitalstrategie, die Deizisau zusammen mit dem Fraunhofer-Institut gestartet hat und in die neben der Verwaltung die Bürger eingebunden sind. Erfreulich sei, so Matrohs, dass die Telekom im Gewerbegebiet mit der Vermarktung des Glasfasernetzes begonnen habe. Die Kosten werden sich die Telekom und ihre Kunden teilen.

Als zentrale Herausforderung betrachtet der Rathauschef den Wohnraummangel in der Region. Noch im Sommer soll das Areal „Untere Halde“ erschlossen werden. Für die Ortskernsanierung zwischen Altem Rathaus und evangelischer Kirche hat die Gemeinde in den nächsten vier Jahren 6,7 Millionen Euro eingeplant. Mit seinen kleinen Baugebieten gelinge Deizisau aber nicht der große Wurf, der Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bringe, erklärte der Bürgermeister. Damit sich bei freien Grundstücken etwas bewegt, will er mit Grundstückseignern reden.

Die Ziegen kommen

Investiert wird aktuell in die energetische Sanierung der Ertinger-Sporthalle. 2019 sind es 300 000 Euro, insgesamt fließen 1,7 Millionen in die Halle. Die Übungshalle erhält für 120 000 Euro eine neue Verglasung. Für ein Friedhofs-Konzept und erste Maßnahmen sind 100 000 Euro vorgesehen. Und dann soll es 2019 auf dem Kreisverkehr am Pflegeheim rund gehen: Die viel diskutierten Ziegen werden aufgestellt. Für die Gestaltung des Kreisels sind insgesamt 130 000 Euro geplant.