Antje Schlenk betreut die Baltmannsweiler-App. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Die Baltmannsweiler-App gibt es jetzt seit fast einem Jahr. In der Anwendung gibt es viele Features, die es Bürgern und Verwaltung erleichtern, miteinander in Kontakt zu treten. Eine Sache funktioniert aber noch nicht einwandfrei.

BaltmannsweilerDie Straßenlaterne vor dem Haus funktioniert nicht mehr? Für die Einwohner von Baltmannsweiler reicht ein Griff zum Smartphone, um das Problem dem Bauhof der Gemeinde zu melden – egal, zu welcher Uhrzeit. Möglich macht das die Baltmannsweiler-App, die seit knapp einem Jahr auf dem Markt ist. „Dahinter steckt einfach der Gedanke, dass man die Bürger in der heutigen Zeit besser auf digitalem Weg erreicht“, sagt Antje Schlenk von der Kämmerei der Gemeinde. „So gut wie jeder hat immer sein Smartphone oder ein Tablet zur Hand.“

Der Inhalt der App ist mit dem der Webseite der Gemeinde gekoppelt. Sitzungsberichte aus dem Gemeinderat und seinen Ausschüssen, Personalien, aber auch Mitteilungen von Vereinen sind im News-Bereich zu finden. „Die Vereine und Einrichtungen können einen Zugang zur App bekommen, um auch selber Artikel einzustellen“, so Schlenk. „Ich finde das sehr gut, dass der Inhalt der App so nicht nur aus einer Hand kommt.“ Auch über Veranstaltungen informiert die App. „Ich kann auch Push-Nachrichten versenden, wenn zum Beispiel eine Veranstaltung so kurzfristig ausfällt, dass es nicht ausreicht, wenn es am nächsten Tag in der Zeitung oder in den Dorfnachrichten steht.“ Unter der Überschrift „Rathaus-Service“ gibt es Informationen zu allen Lebenslagen und zu den Dienstleistungen, die die Verwaltung anbietet. Auch Schulwege sowie Tank- und Bushaltestellen sind vermerkt. „Das Rathaus hat ja auch nicht immer geöffnet und viele Leute haben gerade abends und am Wochenende Zeit, sich mit Behördlichem auseinanderzusetzen“, sagt Schlenk. Auch für neu Zugezogene sei die App gut geeignet. „Da sind die Kontaktdaten von Schulen, Vereinen, Kitas und anderen Einrichtungen drin. Alles ist einfach auf dem Smartphone abzurufen.“ Aber die Baltmannsweiler-App ist keine Einbahnstraße. „Auch unsere Mitarbeiter profitieren davon“, sagt Schlenk. „Die Mitarbeiter des Bauhofes können nicht den ganzen Tag durch den Ort fahren und jede Straßenlaterne kontrollieren. Früher war es so, dass es halt einen gewissen Turnus gab, in dem die Laternen geprüft und bei Bedarf repariert wurden.“ So lange seien Leuchten halt dunkel geblieben, ohne dass der Anwohner gewusst habe, ob und wann die Reparatur erfolgt. „Durch die App haben die Leute die Möglichkeit, uns Schäden mitzuteilen.“ Die Meldungen werden automatisch als E-Mail an den zuständigen Mitarbeiter weitergeleitet. „Wir können dann zeitnah reagieren, zum Beispiel einen Kommentar zu der Meldung verfassen, um mitzuteilen, wann mit einer Reparatur zu rechnen ist.“ Ist der Schaden beseitigt, wird die Bürgermeldung mit dem Status „Erledigt“ markiert. „Das ist sehr gut, denn auf unserer Homepage wird der Status nicht angezeigt“, sagt Kämmerin Silke Steiner. „So haben die Nutzer einen direkten Draht zum Bauhof. „Man kann auch ein Foto mitschicken, das hilft natürlich auch“, so Schlenk. Auch Meldungen über fehlende Gullydeckel, betrunkene Jugendliche auf dem Festplatz oder Glasscherben auf Gehwegen sind über die App eingegangen.

Noch Probleme mit iOS

Doch nicht alles funktioniert immer reibungslos. „Änderungswünsche und Updates werden ständig vom Betreiber umgesetzt“, sagt Schlenk. „Wir sind auch immer für Neuerungen offen.“ Eine Sache, die nicht auf allen Geräten gleich gut funktioniert, ist der „LiveGuide“, eine Art Augmented Reality. „Wenn man im Ort steht, kann man den LiveGuide auf dem Handy anmachen“, sagt Steiner. Dort sieht man über die Kamerafunktion des Smartphones oder Tablets wie in einem Live-Video die eigene Umgebung und markante Gebäude und Einrichtungen der Gemeinde werden direkt hervorgehoben. Mit einem Klick auf das Gebäude gibt es weitere Informationen. Der LiveGuide sei aber mit Vorsicht zu verwenden. „Man muss schon noch aufpassen, wo man hinläuft.“ Auf Apple-Geräten funktioniert dieses Feature der Baltmannsweiler-App noch nicht zuverlässig. Das soll aber noch behoben werden.

Baltmannsweiler ist nicht die einzige Kommune, die eine App einsetzt, um über die neuen Medien mit ihren Bürgern in Kontakt zu treten. Auch Denkendorf hat so eine Anwendung entwickeln lassen. „Einige machen schon auch eine App, aber viele andere konzentrieren sich eher auf Social Media wie Facebook oder Instagram“, sagt Steiner. Insgesamt sei es aber nötig, dass sich auch Gemeinden und Städte über neue Wege mit den Bürgern in Verbindung setzen. Der digitale Wandel sei immerhin nicht mehr aufzuhalten, sind sich die beiden Frauen einig.