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Von Martin Zimmermann

Zwar gab es in Wernau 2016 mehr Straftaten als im Vorjahr, die Sicherheitslage habe dennoch „eine sehr, sehr hohe Qualität“, sagte der Leiter des Polizeireviers Kirchheim, Polizeioberrat Fabian Mayer, in seinem Bericht zur Kriminalstatistik im Gemeinderat. Besonders hoch sei die Aufklärungsquote.

Die Strukturen der Polizeireform hätten sich „eingeschliffen“ und funktionieren, stellte Mayer fest. Der Posten Wernau sei funktionsfähig geblieben. Er lobte die Arbeit des gut funktionierenden und personell verstärkten Reviers in Kirchheim: Mit 95 Beamten sei es gut ausgestattet. „Wir zeigen Präsenz und halten den Kontrolldruck, auch durch Zivilstreifen hoch.“

2016 wurden in Wernau 557 Straftaten registriert, davon 336 aufgeklärt. Im Jahr davor waren von 407 Straftaten 251 aufgeklärt worden. Bei den Straftaten liege Wernau unter dem Landesdurchschnitt, mit einer Aufklärungsquote von 60 Prozent darüber. Das führte Mayer auf die gute Arbeit des Postens Wernau zurück und auf ein „funktionierendes Zusammenwirken von Polizei und Bevölkerung“.

Sorge bereitet ihm ein bundesweiter Trend: Die Zahl der Rohheitsdelikte steige an – in Wernau von 72 (2015) auf 129. Ein gesteigertes Aggressionspotenzial – auch gegenüber Polizisten – sei zu verzeichnen. Bei fast einem Viertel der Fälle spiele Alkohol eine Rolle. Im Fall des Asylbewerbers, der jüngst Polizisten mit einem Messer bedrohte, hätten die Beamten noch mit Pfefferspray und Knüppel reagieren können – und nicht zur Pistole greifen müssen. „Das ist ein Bedrohungsszenario, das auch wir nicht so leicht wegstecken“, betonte Mayer. Jener Asylbewerber, das war dem Postenleiter Alfred Seiter wichtig, sei nicht aus Wernau.

Die Zahl der Diebstähle nahm von 129 auf 193 zu. Dagegen ging die Zahl der Wohnungseinbrüche zurück: von 24 im Jahr 2014 sechs im vergangenen Jahr. Die würden überwiegend von organisierten Banden verübt. Den Rückgang führte Mayer auf die Wachsamkeit unter Nachbarn, den hohen Kontrolldruck der Polizei und Präventionsprogramme zurück. Einen totalen Ausreißer in der Statistik zeigt sich bei der Straftat „Betrug mit unbaren Zahlungsmitteln“. Die stieg im Berichtszeitraum von Null auf 46 Fälle. 2016 verzeichnete die Polizei nur ein Drogendelikt, 2017 sei aber mit einer Steigerung zu rechnen, ließ der Revierleiter durchblicken.

Kriminalität sei nicht an der Nationalität festzumachen: 2015 waren von 227 Tatverdächtigen 75 Ausländer, 2016 waren es 85 von 242. Wichtig war Mayer: „Der Anstieg der Straftaten ist nicht auf Flüchtlingskriminalität zurückzuführen.“ Dazu habe die intensive Betreuung der Flüchtlinge durch den Arbeitskreis Asyl und die Stadt beigetragen.

Die Zahl der Verkehrsunfälle hat von 2166 auf 2433 zugenommen, meist verursacht durch Missachtung der Vorfahrt oder überhöhte Geschwindigkeit, berichtete Mayer. „Vor allem unter Alkohol- und Drogeneinfluss hatten wir einige schlimme Fälle.“ Eine Steigerung gebe es auch bei der Unfallflucht. „Es gibt immer weniger Leute, die dazu stehen“, bedauerte Mayer. Ein hoher Kontrolldruck sei ihm auch bei Verkehrsfragen wichtig: „Wir messen Geschwindigkeit mit dem Handlasergerät, kontrollieren ob jemand das Handy während der Fahrt nutzt oder nicht angeschnallt ist. Machtlos, weil nicht immer gleich vor Ort, sei die Polizei gegen Autofahrer, die auf dem Parkplatz am Eisstadion lautstarke Schleuderübungen absolvieren. „Hier versuchen wir immer wieder mal auch in Zivil unterwegs zu sein“.