Bernhard Richter, Michael Drescher und Mathias Häke (von links) stehen am Reichenbach. Er soll künftig nicht mehr über die Ufer treten. Foto: oh Quelle: Unbekannt

Was lange währt, wird - wahrscheinlich - endlich gut: Zehn Jahre nach Planungsbeginn könnte der Bau des Reichenbacher Hochwasserrückhaltebeckens im Frühjahr des nächsten Jahres beginnen. Damit rechnet Bürgermeister Bernhard Richter. Das Landratsamt hat die Planungsunterlagen genehmigt.

Von Greta Gramberg

„Ich bin froh, dass wir das hochkomplizierte und -komplexe Verfahren endlich zum Abschluss bekommen haben“, konstatiert Reichenbachs Bürgermeister Bernhard Richter. Endlich könne die Gemeinde nun das für Reichenbach so wichtige Projekt angehen. Nachdem im Jahr 2007 die Ortsmitte überschwemmt war, hatte die Gemeinde 2008 eine Überprüfung des Hochwasserschutzes in Auftrag gegeben, die ergab, dass der Status quo nur Abwehr gegen 15-jährige, nicht aber 50-jährige Ereignisse bietet. Was folgte war ein zähes Planungsverfahren.

Es hat unzählige Verhandlungsrunden mit Eigentümern gegeben, deren Grundstücke zum Bau des Beckens notwendig sind. Das planende Büro Wald und Corbe musste erforderliche Stellungnahmen bei den Trägern öffentlicher Belange einholen, Pläne verändern und zum Teil in eine erneute Behördenanhörung gehen, resümiert die Verwaltung. Ein zehn Meter hoher Damm in Richtung Lichtenwald soll künftig 100 000 Kubikmeter Wasser stauen und damit Hochwasser in Reichenbach verhindern. Denn bei starkem Regen schwellen die Schurwaldbäche rasant an und sammeln sich im Tal.

Nach Abwägung der letzten Einwände und Bedenken und dem Abschluss naturschutz- und umweltrechtlicher Untersuchungen hat das Landratsamt Esslingen endlich den Planfeststellungsbeschluss gefasst. Der Sachgebietsleiter der Unteren Wasserbehörde im Landratsamt Esslingen, Michael Drescher, übergab Richter diese Woche die genehmigten Unterlagen zum Bau des Hochwasserdamms. Die gut 40 Seiten liegen ab kommender Woche öffentlich im Rathaus aus.

Mathias Häke vom Ortsbauamt rechnet damit, dass Ende des Jahres die Arbeiten am Becken, das voraussichtlich etwa vier Millionen Euro kostet, vergeben werden können. In der Gemeinderatssitzung am 25. Juli waren bereits die weiteren notwendigen Planungsleistungen an das Büro Wald und Corbe vergeben worden. Bürgermeister Richter geht derzeit von einem Baubeginn im Frühjahr 2018 aus. Der Damm solle nach heutigem Kenntnisstand hundertjährigen Schutz bieten. Die Verwaltung werde nun mit Vollgas Richtung Förderung gehen: „Wir rechnen mit einem namhaften Betrag vom Land.“