Turniertanz mit Svenja Riepen und Thilo Nast. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Bei der zwölften Auflage des Kultur-Spektakels „Wir bewegen was“ wurde das begeisterte Publikum mehr als zwei Stunden lang bestens unterhalten.

EsslingenFüher war dieser nasskalte und trübe November nie mein Ding. Jetzt freue ich mich auf ihn, denn ‚Wir bewegen was‘ macht den November herrlich!“, strahlte Winfried Kampmann. Rund 400 Gäste in der fast ausverkauften Württembergischen Landesbühne stimmten dem Organisator der Benefiz-Gala „Wir bewegen was“ aus vollem Herzen zu: Bei der mittlerweile zwölften Auflage des Kultur-Spektakels wurde das begeisterte Publikum mit Spaß, Witz, Spannung und Dramatik, mit Musik, Gesang, Tanz, Theater, Zauberei, Gedichten und Lach-Yoga mehr als zwei Stunden lang bestens unterhalten. Die ehrenamtlichen Helfer und Sponsoren hinter den Kulissen geben genau wie die Darsteller auf der Bühne jedes Mal aufs Neue ihr Bestes: Sie opfern ihre Freizeit, bringen Knowhow und Ideen ein und investieren Hirnschmalz und Herzblut in die Organisation. Aber nicht nur das enthusiastisch klatschende Publikum ging erfüllt nach Hause: Soziale Organisationen und Bedürftige in Stadt und Kreis Esslingen profitieren von der Aktion, bei der alle aufs Honorar verzichten und der Rein-Erlös der EZ-Weihnachtsspendenaktion zugute kommt.

Besser als mit Susanne Klaus, Gründerin der Stuttgarter Lachschule, hätte der Nachmittag nicht starten können: Bei ihren anregenden Warm-Up-Übungen aus dem Lach-Yoga konnte keiner ernst bleiben. Mit herzhaftem „Hahaha“ riss sie das Publikum gleich zu Beginn von den Sitzen. Sie sorgte für ein entspanntes Zwerchfell und für gute Laune. Eine erste Dosis an Glückshormonen gab’s gratis mit dazu. Mit einer kollektiv in den Orbit geschossenen „Lach-Rakete“ wurde Moderator Helge Thun begrüßt. Der Komiker, Stand-Up-Comedian und Schauspieler wickelte mit seiner schlagfertigen Art die Gäste um den Finger. Er entpuppte sich als brillanter Dichter, bei dessen Nonsens-Versen man so manches Mal im Auditorium den Groschen erst nach einer gewissen Denkpause fallen hörte. Und weil er eigentlich gelernter Magier ist, verzauberte er reichlich schräg singend nicht nur einen Zylinder und ein ominöses, Würfel vermehrendes Kästchen, sondern vor allem das Publikum.

Als Svenja Riepen und Thilo Nast, die sich beim Schwarz-Weiß-Club Esslingen in die höchste Amateur-Klasse der Lateintänzer getanzt haben, eine Kostprobe ihres Könnens präsentierten, blieb manchem der Mund offen stehen. Ausdrucksstark und einem frechen Flirt gleich beim Cha Cha Cha oder hochdramatisch und voller Leidenschaft beim Paso Doble überzeugte das Tanzpaar durch enorme Musikalität, unglaubliche Körperbeherrschung und eine sportliche Höchstleistung. Als „Dichtosaurier“ immer auf der Suche nach Wortsinn, „der Werte schafft“, setzte der Esslinger Slam-Poet Andreas Roos einen ruhigen Akzent. Klug machte sich der Dichter, der seit einigen Jahren beharrlich mit Rosens Lyriksalon der Dichtkunst in Esslingen ein Podium bereitet, ebenso tiefsinnige wie prägnante Gedanken über das Leben und fasste sie in rhythmische Sprache. Mit einem Augenzwinkern erweckte er einen kleinen „EDV-Zoo“ zum Leben und reimte dafür frech „Digitalkompott“ auf „Elektroschrott“.

Eine Kinderbesetzung des Musicals „Annie“, das von der Stuttgarter Off-Broadway Theater Company derzeit in Stuttgart aufgeführt wird, zeigte Kostproben aus der Produktion, in der Profis mit jungen Nachwuchstalenten aus der Region die Geschichte des Waisenmädchens Annie erzählen. Singend, stepptanzend und schauspielernd sangen sie einige Hits wie „Morgen“, „Das Leben stinkt“ oder „Fully dressed“, das deutlich macht, dass man ohne ein Lächeln im Gesicht niemals gut angezogen ist. Zum Abschluss dieses kunterbunten Gala-Programms sorgte die Groovin‘ High Big Band der Städtischen Musikschule unter der Leitung von Jochen Volle für einen tollen Sound. Unterstützt durch die großartige Stimme der jungen Sängerin Julia Frey servierten sie Big-Band-Sound vom Feinsten wie Michael Bublés „It had better be tonight“ und „Feeling good“, zu dem sich spontan Svenja Riepen und Thilo Nast zum emotionalen Abschlusstanz gesellten.

Und auch an die zwölfte „Wir bewegen was“-Aktion wird es eine bleibende Erinnerung geben: Auf Initiative der privaten Kunstschule „Das Atelier“ wurden beim Esslinger Herbst zwölf mal zwölf kunterbunte quadratische Täfelchen zu einem großen Farb-Spektakel zusammengefügt, das – bei der Gala um die sechs letzten goldenen Plättchen vervollständigt – künftig einen Ehrenplatz im neuen Wohnheim der Lebenshilfe in der Pliensauvorstadt haben wird. Ein bildgewordendes Andenken daran, wie viel man gemeinsam meistern kann: „Wir bewegen was“.

Am EZ-Stand am am Postmichelbrunnen wird während des Weihnachts- und Mittelaltermarktes jeden Tag zugunsten der EZ-Weihnachtsspendenaktion Glühwein und Punsch verkauft. Heute ist von 17 bis 18 Uhr der Esslinger Kulturamtschef Benedikt Stegmayer am Stand.