Als sprechender Hund hat man’s auch nicht leicht: Bello (Daniel Elias Böhm) mit seinem Freund Max (Daniel Großkämper). Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Martin Mezger

Esslingen - Sprechen kann er noch, der Wauwau, wenn auch mit ein paar Sprachholperern. In der dritten Folge von Paul Maars Serie gibt es ein „Wiedersehen mit Herrn Bello“, jenem Hund, der einst vom blauen Saft eines Wissenschaftlers in einen Menschen verwandelt wurde. Jetzt hat die Wirkung des Mittels nachgelassen, so richtig glücklich ist Bello mit dem Zustand zwischen Tier und Mensch allerdings nicht. So beschließen er und sein inzwischen zehnjähriger Freund Max, sich auf den Weg nach Marburg zu machen, wo Wundermann Melchior aus dem armen Bello wieder einen Herrn machen soll. Doch die Reise führt in ein gefährliches Abenteuer: Ein skrupelloser Zirkusdirektor kidnappt Bello, um ihn als einträgliche Sensation in der Manege auftreten zu lassen. Glücklicherweise schlägt sich Paloma, die Tochter des Direktors, auf die Seite des sprechenden Hundes.

Die Esslinger Landesbühne (WLB) knüpft mit ihrem diesjährigen vorweihnachtlichen Familienstück an ihre Paul-Maar-Tradition an: Nebst anderen Maar-Texten kamen in den Spielzeiten 2009/10 und 2012/13 bereits die beiden ersten „Bello“-Teile auf die Bühne. Solche Treue hat ihren Grund, war doch Maar, der am 13. Dezember 80 Jahre alt wird, Hausautor des Kinder- und Jugendtheaters an der WLB von dessen Anfängen bis 1985. Damit bahnte der „Sams“-Schöpfer und damalige Kunstlehrer seinen erfolgreichen Weg als freier Schriftsteller an.

In Absprache mit Maar hat der Regisseur Jan Müller eine Bühnenversion von „Wiedersehen mit Herrn Bello“ geschrieben, die morgen im Esslinger Schauspielhaus Premiere hat. In seiner Inszenierung des Familienstücks für Zuschauer ab fünf Jahren will Müller die Chance, die das Hauptfiguren-Duo bietet, für ein doppeltes Identifikationsangebot nutzen: „Max, der ja seit den ersten Folgen älter geworden ist und sich auch schon fürs weibliche Geschlecht interessiert, richtet sich an die älteren Kinder, Bello an die jüngeren.“ Im Mittelpunkt stehe aber die Abenteuergeschichte, die auch visuell für alle Altersgruppen spannend sein soll. Dafür hat der Bühnen- und Kostümbildner Franz Zauleck ein großes Buch als zentrales Bühnenelement geschaffen. Die Seiten können nicht nur geblättert werden, sondern sind auch Projektionsfläche für bewegte wie stehende Videobilder. Der Stilwechsel vom Zeichenhaften zum Realistischen, vom Comic zum Schattenspiel, von der Flachbild-Groteske zum Dreidimensionalen ist für Zauleck sinnliches Programm - in einer Einheit mit dem Live-Spiel auf der Bühne.

Die Premiere beginnt morgen um 16 Uhr im Esslinger Schauspielhaus. Nächste Vorstellungen: 10., 17. und 26. Dezember sowie 28. Januar.