Christian Dörmann Foto: Karikatur: Egon Kaiser - Karikatur: Egon Kaiser

Das Ende des „Esslinger Sommers“, ein Haus, das nach zwölf Jahren einsturzgefährdet ist, und der Künstler Tim Bengel, der in Esslingen gefeiert wurde. Das waren die „Glanzpunkte“ der vergangenen Woche.

EsslingenEs ist ruhig geworden in Esslingen. So etwas wie ein letztes Aufbäumen gegen die ferienzeitliche Lethargie inszenierten acht Wirte mit ihrem „Esslinger Sommer“ auf dem Marktplatz. Den Sommer an sich gibt es zwar immer noch, aber eben ohne weiße Zelte und Leckereien. Die sind ganz überwiegend gut angekommen bei den Gästen – Zelte und ein breit gefächertes Speisenangebot gleichermaßen. Nächstes Jahr hat das Wirte-Team noch einmal die Möglichkeit, sich für den ultimativen Zwiebelfest-Nachfolger vom Jahr 2021 an zu empfehlen. Nur ein kleiner Tipp: Die Süßigkeiten-Bude verbreitete eher weihnachtsmarktähnliche denn sommernachtsträumerische Gefühle. So etwas braucht im August kein Mensch.

Ebenso verzichtbar ist ein Wohnhaus, das gerade einmal zwölf Jahre alt und einsturzgefährdet ist. Eine vierköpfige Familie aus Reichenbach musste im Expressverfahren ausziehen – ihnen drohte offenbar wegen Materialfehlern ihm wahrsten Sinne des Wortes die Bude auf den Kopf zu fallen. Jetzt geht es darum, wer für den Schaden aufkommt, denn die Produkthaftung ist schon erloschen. Für Material, das zum Hausbau verwendet wird, wohlgemerkt. Wie lange soll denn so ein Gebäude halten? Manchmal kann man kaum glauben, was man liest. Muss aber stimmen – stand ja in der Zeitung.

Wahr ist auch, dass Esslingen in puncto Baustellen keinen Nachholbedarf hat. Trotzdem gibt es jetzt eine neue, und zwar die in der Hirschlandstraße. Wurde auch Zeit, dass diese Rumpelpiste geglättet wird. Manche Leute regen sich jetzt auf, weil man sich mittlerweile fast schon reflexartig aufregt, wenn irgendwo gebaut wird. Einige von ihnen dürften sich aber auch schon früher aufgeregt haben. Nämlich darüber, dass die Stadt in der Hirschlandstraße keine Baustelle einrichtet, um endlich den kraterartigen Fahrbahnbelag auszuwechseln.

War sonst noch was? Na klar – Esslingen feierte am Donnerstagabend in der Kreissparkasse seinen Bengel und alle wollten dabei sein. Der Künstler mit dem Lockenschopf schwebt derzeit in himmlischen Sphären. Mit Sand kennt sich Tim Bengel aus, wie seine eindrucksvollen Sandbilder beweisen. Davon lässt er sich aber nichts in die Augen streuen. Der 27-Jährige beweist Bodenhaftung und eine sympathische Art, sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen. So sind sie halt – die Esslinger (auch wenn Tim Bengel streng genommen aus Ostfildern kommt).