Ein Leerrohrbündel mit Glasfaserkabeln. Nur sie garantieren ein hohes Tempo auf der Datenautobahn. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Christian Dörmann

Esslingens Schülerinnen und Schüler sind nicht gerade verwöhnt, wenn es um die Schnelligkeit des Internets in den städtischen Bildungseinrichtungen geht. Das soll sich ändern. Denn wie der Gemeinderat jetzt einstimmig beschlossen hat, sollen bis zum Jahr 2020 alle städtischen Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen werden.

Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland beim Ausbau des Glasfasernetzes kräftig hinterher und auch in Esslingen geht es mit dem schnellen Internet nur langsam voran. Davon betroffen sind auch die Schulen, was bei Bürgermeister Ingo Rust zu der Erkenntnis führt: „Ohne schnelles Internet ist eine Digitalisierung der Schulen nicht machbar.“ Denn die Nachfrage nach schnellen Breitbandanschlüssen steige nicht nur in der Wirtschaft und im privaten Umfeld, sondern gleichermaßen auch in der Bildungslandschaft.

Momentan geht es an den öffentlichen Schulen der Stadt eher gemütlich zu, wenn vom Internet die Rede ist. „Mit 30 Mbit pro Sekunde oder weniger ist eine Schule mit mehreren hundert Schülern klar unterversorgt“, beschreibt Rust die Situation an den meisten Esslinger Schulen. Mit einem Glasfasernetz hingegen sind Top-Geschwindigkeiten von bis zu einem Gbit in der Sekunde drin.

Beim Ausbau des städtischen Glasfasernetzes durch das Tiefbauamt, der dieses Jahr begonnen hat und im Jahr 2020 beendet sein soll, hat die Stadtverwaltung Prioritäten gesetzt. Ganz oben auf der Liste stehen die weiterführenden Schulen, gefolgt von den Grundschulen. Diese Festlegung leitet sich auch aus den Multimediaempfehlungen des Landes Baden-Württemberg ab. Aber auch in anderen städtischen Einrichtungen soll das Internet künftig mehr Fahrt aufnehmen. In der Stadtbücherei zum Beispiel, wo die Kunden in absehbarer Zeit von einem schnelleren WLAN profitieren sollen.

Nach Angaben der Verwaltung ist das Ausbauprojekt bis 2020 finanzneutral. Durch wegfallende Verträge, die mit einem zentralen Anschluss nicht mehr benötigt würden, und einer Neuausschreibung bestehender Verträge, spare die Stadt so viel ein, dass die Rechnung am Ende null auf null aufgehe. Darüber hinaus hofft die Stadt auf Bundesfördermittel. Denn das zuständige Ministerium plane seit Mitte Juli, die bestehenden Förderprogramme für den Anschluss von Schulen an Glasfasernetze auszuweiten. Finanzbürgermeister Ingo Rust: „Sollten Fördermittel gewährt werden, würde unter dem Strich sogar ein Plus bleiben.“

Anforderungen an das Netz steigen

Die Esslinger Stadtverwaltung betreibt schon heute ein Glasfasernetz, an das 35 Gebäude und weitere Anlagen angeschlossen sind. Ansonsten sind vielfach noch die alten Kupferleitungen in Betrieb, doch die erfüllen die Anforderungen an die Versorgungssicherheit und Geschwindigkeit nicht mehr. Eine Anbindung städtischer Einrichtungen an die private Glasfaserinfrastruktur wäre laut Verwaltung ebenfalls denkbar gewesen. Doch neben dem finanziellen Aspekt führt die Stadt als Begründung für ein eigenes Netz ins Feld, dass die angeschlossenen Einrichtungen keinen Zugriff auf das städtische Intranet sowie auf die Sicherheitsinfrastruktur der städtischen IT-Services hätten. Deshalb baue die Stadt ihr bestehendes Glasfasernetz aus. „Zum einen können so Einrichtungen frühzeitig in den Genuss eines schnellen Anschlusses kommen, und zum anderen kann die Stadt einen solchen Anschluss langfristig gesehen wirtschaftlicher anbieten als Dritte“, so die Darstellung der Verwaltung.