Der Schauspieler Michael Stülpnagel wird „Die Legende vom Ozeanpianisten“ demnächst in der Esslinger Scala auf die Bühne bringen. Foto: oh Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Kultur findet in der Scala am Esslinger Charlottenplatz seit 1939 ihren festen Platz. Jahrzehntelang war das Haus an der Ecke Neckar- und Blumenstraße der Filmkunst vorbehalten. Bis in die 70er-Jahre wurden dort rauschende Kinopremieren gefeiert, die die bekanntesten Stars der deutschen Szene lockten. Doch mittlerweile ist aus dem einstigen Traditionskino ein Haus für unterschiedlichste Sparten der Kultur geworden. Konzerte, Kleinkunst, Theater, Vorträge und Tanz finden dort den passenden Rahmen - Hausherrin Angelika Goll zeigt sich offen für unterschiedlichste Ideen und Konzepte. Einiges ist in der Scala schon gelaufen, doch das ist Angelika Goll noch lange nicht genug. Um das Haus mit noch mehr Leben zu erfüllen, sollen nun zwei neue Reihen starten, die die Scala noch stärker in den Blickpunkt rücken wollen.

Ende der 90er-Jahre waren in der Scala die Lichter ausgegangen. In der Weststadt entstand ein neues Kinocenter, das Publikum machte sich in den angestammten Stadtkinos rar. Lange ging im Filmtheater am Charlottenplatz gar nichts, doch dann hat Angelika Goll 2008 viel Geld in die Hand genommen und das Gebäude zu einem „Ort für Fantasie“ umgebaut. Seither gibt es dort eine Ballettschule, eine Osteria und einen Veranstaltungssaal mit einer Kapazität von 155 festen Plätzen, die mit losen Stühlen sogar auf mehr als 200 Plätze erweitert werden kann. Den Saal empfiehlt die Betreiberin „für Präsentationen aller Kunstsparten und als Treffpunkt und Veranstaltungsort für Vereine, Betriebe, politische Parteien und Institutionen im Bildungsbereich, für lokale Interessenten wie auch überregionale Veranstalter“. Zunächst fanden sich private Pächter, die dort ein regelmäßiges Programm aufziehen wollten, doch sie mussten die Segel streichen. Seither vermietet Angelika Goll den Veranstaltungssaal an wechselnde Veranstalter.

Weil Angelika Goll, die im Bayerischen lebt, aus der Distanz kein regelmäßiges Programm organisieren kann, setzt sie auf Partner, die die Möglichkeiten der Scala nutzen möchten. So ist das Podium-Festival jedes Frühjahr mit einzelnen Produktionen zu Gast, Theaterensembles feiern ihre Premieren, das Leonard-Cohen-Project tritt regelmäßig auf, verschiedene Bands haben dank der vorzüglichen Akustik Live-CDs in der Scala aufgenommen, auch die Stuttgarter Kriminächte wussten den einstigen Kinosaal schon zu schätzen.

„Die meisten, die bei uns waren, kommen gerne wieder“, sagt Angelika Goll. Doch sie ist überzeugt, dass die Scala noch mehr Potenzial hätte. Weil sie weiß, dass regelmäßige Angebote helfen können, ein Stammpublikum zu binden, hat sie zwei Kultur-Macher mit offenen Armen begrüßt: Der Esslinger Schauspieler Michael Stülpnagel und der Musiker Johannes Weigle zeigen vom 22. Januar an einmal im Monat die Inszenierung „Novecento - Die Legende vom Ozeanpianisten“. Und der international erfolgreiche Pianist und Dirigent Christoph Soldan startet am 29. Januar seine Klassik-Reihe „Scala Musicale“. Angelika Goll ist überzeugt: „Das sind beides Angebote, die uns helfen werden, die Scala noch besser zu etablieren.“