Foto: Roberto Bulgrin/bulgrin - Roberto Bulgrin/bulgrin

Sein Herbstkonzert führte der Oratorienverein Plochingen am Samstag auf. Dabei waren Werke von Mozart und Brahms zu hören.

PlochingenDank zusätzlich bereit gestellter Stühle reichte der Platz in der voll besetzten katholischen Kirche St. Konrad in Plochingen gerade so aus. Der Oratorienverein Plochingen führte unter der Leitung von Heidrun Speck am vergangenen Samstag sein Herbstkonzert auf. Unterstützt wurde die Sängergemeinschaft vom Orchester Sinfonia 02, den Solisten Anja Petersen, Cristina Otey, Johannes Kaleschke sowie Kai Preußker. Die ernsten Gesängen von Johannes Brahms begleitete Benedikt Nuding an der Orgel.

Mit Mozarts Requiem d-moll hatten sich die Sängerinnen und Sänger nicht eben leichte Kost vorgenommen. Doch bevor der Oratorienverein dieses Werk in Angriff nehmen konnte, kamen noch die vier ernsten Gesänge von Brahms zu Gehör. Wenn man nicht gewusst hätte, dass der Bass Kai Preußker diese Komposition alleine gesungen hat, hätte man vermutet, dass auf der Empore, im Rücken des Publikums, zwei Solisten agieren, so facettenreich wusste der Sänger seine Stimme einzusetzen.

„Ich habe die Gesänge während meines Studiums in Klavierbegleitung gesungen. Bei diesem Konzert habe ich sie zum ersten Mal in Orgelbegleitung aufgeführt.“ Preußker bewies Wandelbarkeit in der Gestaltung der vier Stücke, die er zwischen zart schmelzend und dramatisch aufgewühlt darbot. Ihm zur Seite stand der Organist Benedikt Nuding, der elegant und hoch sensibel spielte. Feinfühlig ließ der Musiker dem Gesangssolisten Freiraum zur Gestaltung, bewies so musikalisches Einfühlungsvermögen.

Nahezu nahtlos ging es dann über in den Hauptteil. „Das Requiem von Mozart ist doch recht kurz, und so boten sich die vier ernsten Gesänge von Brahms mit ihren schönen Texten als schöne Ergänzung und Einstimmung auf den Abend an“, kommentierte die Chorleiterin Heidrun Speck die Zusammenstellung. Das Requiem ist in erster Linie eine Totenmesse und in diesem Fall Mozarts letzte Komposition. Da der Großmeister während der Arbeit daran verstarb, führten sie Joseph Eybler und Franz Xaver Süßmayr, ein Schüler Mozarts, zu Ende.

Der Oratorienverein bot diese Komposition, eine der beliebtesten Arbeiten Mozarts, mit begeisternder Finesse dar. Die am Ausgang verteilten Mozartkugeln mit der Aufschrift „das Leben feiern“ trafen den Kern des Abends. Hier wurde musikalisches Können, klangliche Vielfalt und feinfühliges musikalisches Agieren auf hohem Niveau gefeiert und präsentiert. Der bestens präparierte Chor folgte der Leitung Specks willig und wendig.

Die herausragenden Gesangssolisten, die Sopranistin Anja Petersen, die Altistin Cristina Otey, der Tenor Johannes Kaleschke und der Bass Kai Preußker zeigten gesangliche Leistung in Perfektion. Ein brillantes Orchester Sinfonia 02 spielte makellos und mit sensiblen Nuancierungen. So blieben keine Wünsche offen – nur einer, man hätte gerne länger zugehört.