Die Quarantäne- und Krankenstation ist in einem maroden ehemaligen Baucontainer untergebracht. Allein deswegen sind Neuerungen laut den Verantwortlichen notwendig. Foto: Bulgrin

Von Sabine Försterling

Esslingen - Immer wieder fragen Spender und Sponsoren nach, wann es endlich mit dem Neubau eines Hundehauses sowie einer Quarantäne- und Krankenstation für Katzen auf dem Gelände des Tierheims losgeht. Im Juli 2017 hatte der Tierschutzverein Esslingen das Baugesuch für das mindestens 1,5 Millionen Euro teure Projekt eingereicht. Aufgrund der Lage des L-förmigen, zweistöckigen Gebäudes in einem Naturschutzgebiet auf der Neckarinsel verzögert sich jedoch der Baubeginn. Besonders die Gründung auf dem vorhandenen Kies bereite Probleme, berichtet der Vorstandsvorsitzende David Koch.

Bereits seit gut zwei Jahren plane der Verein, denn die Gebäude des Tierheims sind in die Jahre gekommen. Ein Teil der Hundezwinger stammt von 1962, und die Quarantäne- sowie Krankenstation für Katzen ist in einem maroden, ehemaligen Baucontainer untergebracht. Zunächst habe man auch aufgrund der beengten Verhältnisse auf der Insel nach einem Grundstück außerhalb der Insel gesucht, weist Koch hin. Da der Betrieb eines Tierheims jedoch für die Anrainer nicht unproblematisch sei, ist man nicht fündig geworden.

Eine großzügige Spende der Margarete Müller-Bull Stiftung in Höhe von 700 000 Euro hat die Planung überhaupt erst ins Rollen gebracht, und so soll in Zukunft der Neubau auch den Namen der Stiftungsgeberin tragen. Die Planung sieht im Erdgeschoss 21 Hundezimmer mit Innen- und Außenbereich vor. Im ersten Stock ist die Quarantänestation für neu eingetroffene Katzen ohne Impfschutz sowie eine Station für kranke und infizierte Katzen untergebracht. Im Flügel des L-förmigen Baus sollen zusätzliche Zimmer für die Aufnahme von gesunden Katzen geschaffen werden und im Außenbereich zusätzlicher Auslauf für Hunde. Außerdem sind Lagerräume geplant. „Dann entfallen endlich die Mietkosten, die bisher angesichts der beengten Verhältnisse für ein externes Lager bezahlt werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende und wünscht sich nicht nur deswegen einen baldigen Baubeginn. Doch vier Monaten werden voraussichtlich noch vergehen. Denn zunächst war aufgrund der Statik ein Bodengutachten, für das einige Bohrungen vorgenommen werden mussten, notwendig. Für die Gründung auf Kies gebe es verschiedene Optionen, die mehr oder weniger kosten würden, bemerkt Koch. Nun werde erst einmal alles berechnet, und anschließend müssen die Pläne aktualisiert werden.

Da der Neubau sich in einem Naturschutzgebiet befindet, muss die Fassade so gestaltet werden, dass sie sich in das Landschaftsbild einfügt. Darüber hinaus ist es Vorschrift, für das notwendige Fällen von einigen Bäumen einen Ausgleich zu schaffen. Das Hofgut Sirnau habe zugesagt, auf eigene Kosten für eine Neubepflanzung zu sorgen: Etwa 240 000 Euro Spenden sind inzwischen eingegangen. Der Geldbetrag setze sich überwiegend aus vielen Kleinspenden zusammen, sagt Koch. Doch es gebe inzwischen auch fünf Paten für jeweils ein Hunde- oder Katzenzimmer. Eine Vollpatenschaft beläuft sich auf 6000 Euro. Das Land und die Stadt Esslingen schießen zwar ihrerseits jeweils 100 000 Euro zu. Dennoch müsse der Tierschutzverein noch einen großen Batzen schultern und sei weiterhin auf Spenden angewiesen. Der Vorstandsvorsitzende befürchtet darüber hinaus, dass es bei den anvisierten 1,5 Millionen Euro Baukosten nicht bleibt. Das hänge zum einen davon ab, wie teuer schlussendlich die Gründung des Neubaus auf Kies werde. Angesichts voller Auftragsbücher der Handwerker könnten die Baukosten zusätzlich in die Höhe schnellen. Koch kalkuliert inzwischen mit Mehrkosten von etwa 200 000 Euro.

Das Tierheim hat sich schon einmal auf die kommenden Bauarbeiten vorbereitet. Pensionstiere werden nicht mehr aufgenommen. Die Tierheime Filderstadt, Göppingen und Reutlingen haben zugesagt, je nach eigener Aufnahmekapazität Hunde aufzunehmen. Außerdem gibt es in Esslingen noch 15 Plätze in den verbleibenden Zwingern, die nicht abgerissen werden.