Ständig überfüllt: Foto: oh - oh

Anwohner sind genervt: Auf der Maille kommt es regelmäßig nachts zu Ruhestörungen. Hinzu kommt, dass die Feiernden ihren Müll zurücklassen. Jetzt soll gegengesteuert werden.

Esslingen Im Juni gab es auf der Esslinger Burg eine riesige „Facebook-Party“ inklusive Vandalismus und Lärmbelästigung. Die Folge war ein Verbot von Facebook-Parties im gesamten Stadtbereich für das folgende Wochenende. Doch auch andernorts wird die Ruhe der Bürger gestört. So kommt es auf der Maille „fast täglich“ zu Störungen der Nachtruhe, erzählt Peter Fischer, ein Anwohner. „Auffällig ist, dass der Lärm meist gegen 23 Uhr beginnt, wenn das Café Maille wegen des Lärmschutzes schließen muss.“ Oft, so Fischer, gehe es um diese Uhrzeit richtig los, der Lärm gehe von Personen aus, die sich im Park träfen. Er fühle sich von den zuständigen Behörden, dem Ordnungsamt und der Polizei allein gelassen. Selbst wenn mehrere Anwohner die Verstöße meldeten, kämen die Beamten nur selten.

Gerhard Gorzellik, Leiter des Ordnungs- und Standesamts, bestätigt, dass die Einsatzlage es nicht immer zulasse, dass jeder Ruhestörung nachgegangen werde. „Insgesamt ist gerade der Maille-Park aber durchaus einer unserer Überwachungsschwerpunkte. Vor allem am Wochenende sind unsere Mitarbeiter dort auch bis weit nach Mitternacht im Einsatz.“ Die Maßnahmen reichen von Aufforderungen der Unterlassung bis zu Platzverweisen für große Gruppen, sagt Gorzellik. Im extremsten Fall könne eine Lärmbelästigung mit einem Bußgeld bis zu 5000 Euro geahndet werden. Das Problem ist laut Gorzellik, dass die Verstöße oft nicht eindeutig zuzuordnen sind.

Bei Verstößen hart durchgreifen

Ähnlich ist es bei dem Müll, den Feiernde zurücklassen. „Die Abfallbehälter sind absolut nicht ausreichend“, sagt Pamela Schubert, Inhaberin des Café Maille. „Am Wochenende müssen meine Mitarbeiter oft den Müll beseitigen, der bis auf wenige Meter an unsere Terrasse heran liegt.“ Für die Besucher des Cafés sei dieser nicht zumutbar. „Selbstverständlich haben wir die Stadt schon mehrfach darauf hingewiesen, aber es tut sich nichts. Am schlimmsten ist, dass die Mülleimer samstags nicht geleert werden.“ Weil die Behälter viel zu klein seien, quillen sie häufig über. Auch bei Verschmutzungen kann laut Gorzellik nur eingegriffen werden, wenn sie eindeutig zuzuordnen sind. Fischer wünscht sich deshalb verstärkte Kontrollen. „Man sollte verstärkt Personalien von Übeltätern aufnehmen und bei Verstößen hart durchgreifen. Außerdem halte ich auch ein generelles Alkoholverbot im Park für sinnvoll, dann würden die Jugendlichen auf andere Orte ausweichen“, lautet seine Hoffnung.

Ähnlich wie bei der Feier auf der Burggebe es auch auf der Maille Vandalismus, sagt Schubert. „Es kommt beinahe regelmäßig vor, dass wir unsere Terrassenmöbel mit Anglerhandwerkszeug aus dem Kanal ziehen müssen.“ Solche und alle akuten Fälle, sagt Gorzellik, sollten direkt bei der Polizei gemeldet werden. Gerade nachts sei das der bessere Ansprechpartner. „Wenn das Ordnungsamt nachträglich Beschwerden erhält, können wir die Vergehen logischerweise nicht mehr unterbinden. Natürlich werden die Fälle aber dokumentiert und auch von der Polizei an uns weitergeleitet, sodass wir wissen, wo wir verstärkt kontrollieren müssen.“

Dass die Müllbeseitigung ein Problem darstellt, ist dem Bürgerausschuss Innenstadt schon lange aufgefallen. In einer Beschlussvorlage vom 22. Januar fordert die Vorsitzende Barbara Frey im Namen aller Mitglieder wie auch Peter Fischer „geeignete Kontrollen und gegebenenfalls konsequente Ordnungsstrafen“. Vor allem sei es wichtig, die Nutzer der Parkanlagen für den Abfall zu sensibilisieren. Deshalb müsse die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt zum Thema Müllvermeidung intensiviert werden. „Schulklassen sollten durch Kehrwochen auf ihren Schulhöfen oder ähnliche Aktionen ein Bewusstsein für Sauberkeit entwickeln.“

850 000 Euro mehr ausgegeben

Die Stadt hat das Problem in Angriff genommen: So legte in der vergangenen Woche der Ausschuss für Technik und Umwelt des Gemeinderats ein zweistufiges Verbesserungskonzept vor. 45 neue Abfallbehälter mit dem doppelten Volumen der bisherigen Eimer sollen installiert werden. Zudem werden vier neue Stellen für die Reinigung geschaffen und neue Fahrzeuge und Geräte angeschafft. Vorausgesetzt, die Stadtverwaltung stimmt der Vorlage im Herbst zu. Das wichtigste sei aber, wieder ein Gefühl für einen respektvollen Umgang zu schaffen. Schließlich müssten alle für den entstehenden Müll aufkommen, wie verschiedene Stadträte feststellen. Im Jahr 2017 gab die Stadt rund 850 000 Euro mehr für die Stadtreinigung aus als im Vorjahr. Dennoch wurde die Verschmutzung schlimmer. Ähnlich wie bei den Lärmbelästigungen im Maille-Park ist auch die Lösung des Müllproblems mit Personalmangel und erhöhten Kosten verbunden.