Volle Auftragsbücher und gute Umsätze prägen die Situation der Wirtschaft im Landkreis Esslingen. Foto: dpa - dpa

Die Wirtschaft im Landkreis Esslingen schwimmt weiter auf einer Welle des Erfolgs. Nach dem aktuellen Konjunkturbericht der IHK sind die Auftragsbücher voll.

Kreis EsslingenVolle Auftragsbücher, beachtliche Umsätze und komfortable Erträge: So stellt sich die Situation für die Wirtschaft im Landkreis Esslingen auch für den Zeitraum des vergangenen Herbstes dar. Für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Esslingen-Nürtingen ist dies die Fortsetzung einer mittlerweile sechs Jahren währenden Erfolgsgeschichte. Gleichwohl blicken die Unternehmen laut IHK-Konjunkturbericht nicht sorgenfrei in die Zukunft. Der Fachkräftemangel und das internationale Umfeld dämpfen die Erwartungen.

Die Herbstumfrage der Kammer zeigt, dass 98 Prozent der Unternehmen im Landkreis ihre derzeitige Geschäftslage mit gut (56 Prozent) oder befriedigend (42 Prozent) bewerten. Gestützt wird die gute Lage durch die Binnennachfrage und damit durch die anhaltende Konsumfreude der Verbraucher sowie durch gestiegene Inlandsinvestitionen. „Allen Unkenrufen zum Trotz laufen die wichtigen Exportgeschäfte ungehindert aller weltweiten Risikoszenarien rund“, so die IHK.

Dennoch haben die Unternehmen ihre Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate etwas nach unten korrigiert. So hat sich die Gruppe derjenigen, die mit schlechteren Geschäften rechnen, von sechs Prozent im Frühsommer auf nunmehr 13 Prozent verdoppelt. Gründe sind der drückende Fachkräftemangel sowie internationale Einflüsse wie die protektionistische Handelspolitik in den USA und China. Als größter Risikofaktor wird aber weiterhin der Fachkräftemangel genannt.

Der Export boomt

Ausgesprochen gut ist die Lage laut IHK-Analyse in der Industrie. 60 Prozent sprechen von guten Geschäften, 40 Prozent sind zufrieden. Vor allem die Auslandsumsätze sind deutlich gestiegen, die Kapazitätsauslastung der Unternehmen liegt bei starken 91 Prozent. Die Kammer: „Allerdings nimmt der Druck auf die Erträge zu. Bewertete im Frühsommer noch jeder zweite Betrieb sein Ergebnis als gut, so gilt dies im Herbst nur noch für jeden dritten.“ Trotzdem hält sich Pessimismus sehr in Grenzen. 67 Prozent der Unternehmen rechnen auch weiterhin mit einem guten Geschäftsverlauf und setzen dabei vor allem auf den Export. Und so wollen die meisten Firmen (61 Prozent) an ihren Beschäftigten festhalten. Pläne für Neueinstellungen werden allerdings nach unten korrigiert.

Im Handel herrscht überwiegend Zufriedenheit. 35 Prozent der Firmen vermelden gute und 60 Prozent zufriedenstellende Geschäfte. Dabei hat der Großhandel etwas an Dynamik verloren, während die Kauflaune der Kunden saisonbedingt den Einzelhandel beflügelt. Noch sind die Skeptiker im Handel in der Unterzahl, auch wenn bereits jeder fünfte mit schlechteren Geschäften rechnet. Doch rechnen immerhin 52 Prozent der Handelsbetriebe damit, dass die Geschäfte auch weiterhin gut laufen. Das größte Risiko stellt auch in dieser Branche der Fachkräftemangel dar – das sagen 57 Prozent der Unternehmen, die sich an der IHK-Umfrage beteiligt haben. Einstellungspläne für neue Kaufleute werden sowohl im Einzelhandel als auch bei den Grossisten nach untern korrigiert.

Auch die Dienstleister blicken auf einen guten Herbst zurück. 60 Prozent der Servicebetriebe melden gute Geschäfte, nur drei Prozent zeigen sich unzufrieden. Vor allem unternehmensbezogene Dienstleister aus den Bereichen Beratung, Information und Kommunikation sorgen für positive Einschätzungen. Allerdings mehren sich Stimmen, die von einer Eintrübung der wirtschaftlichen Entwicklung sprechen. So rechnen zwölf Prozent der Dienstleister mit schlechteren Geschäften – im Frühjahr waren es noch drei Prozent. Aber es bleiben immer noch 57 Prozent aus der heterogenen Gruppe der Serviceunternehmen, die sich auch in Zukunft an den guten Ergebnissen dieses Jahres orientieren. Zwei Drittel planen mit konstanten Beschäftigungszahlen, ein Viertel sucht zusätzliches Personal. Dabei wird die Suche schwierig, weil 58 Prozent der Dienstleister über ein Manko an geeignetem Fachpersonal klagen.

Für den IHK-Konjunkturbericht wurde von den 30 500 Mitgliedern ein repräsentativer Ausschnitt von 530 Unternehmen im Landkreis befragt, von denen sich 35 Prozent an der Erhebung beteiligt haben.