Nach den Querelen um ihre Kampfkandidatur bei der Esslinger Dezernentenwahl hat Grünen-Stadträtin Brigitte Häfele einen Schlussstrich gezogen und ihren Wechsel zur FDP verkündet. EZ-Redakteur Alexander Maier sagt dazu seine Meinung.

EsslingenEs kam, wie es kommen musste: Brigitte Häfele hat der Ratsfraktion der Esslinger Grünen den Rücken gekehrt – ihre politische Zukunft sieht sie in der FDP-Fraktion. Dieser Schritt kam alles andere als überraschend. Manche fanden ihn sogar überfällig, schließlich hatten die vergangenen Wochen überdeutlich gezeigt, dass Häfele und ihr bisheriges Fraktionskollegium kaum mehr zusammenfinden würden. Dass die Stadträtin gegen den Favoriten ihrer Fraktion zur Dezernentenwahl angetreten war, ist ihr gutes Recht – als vertrauensbildende Maßnahme konnte man diesen Schritt im Lager der Grünen schwerlich verstehen. Deshalb ist es konsequent, nun einen Schlussstrich zu ziehen. Dass der Zwist die Arbeit der grünen Ratsfraktion belastet hat, war deutlich zu spüren. Nun haben die Grünen zwar einen Sitz im Gemeinderat verloren, dafür jedoch an Geschlossenheit gewonnen. Das wird der Fraktion guttun, die nach dem Höhenflug bei der Kommunalwahl einen unerwarteten Dämpfer einstecken musste.

Ob es in Ordnung ist, dass Brigitte Häfele ihr Mandat, das sie erst vor einem halben Jahr auf dem Ticket der Grünen verteidigt hatte, nun zur FDP mitnimmt, müssen ihre Wählerinnen und Wähler entscheiden. Keiner kann verlässlich sagen, ob Persönlichkeit oder Parteibuch bei der Wahlentscheidung mehr zählt. Man kann es den Grünen jedoch nicht verdenken, wenn sie vergrätzt sind, dass eine – zumal parteilose – Kandidatin, für die sich der grüne Ortsverband stark gemacht hatte, so kurz nach der Wahl zur Konkurrenz wechselt. Dabei wäre Häfeles Sitz bei einem Ausscheiden aus dem Gemeinderat in der Familie geblieben: Erster Nachrücker auf der Liste der Grünen ist ihr Sohn Felix Häfele.