Nicht nur die Entgelte sollen in den Kitas steigen, sondern möglichst auch der Personalbestand. Foto: dpa - dpa

Der Esslinger Gemeinderat hat am Montag eine dreiprozentige Erhöhung der Elternentgelte für die Kindertages- und Schulkindbetreuung beschlossen. Sie greift jeweils vom kommenden Jahr an und dann nochmals ab dem 1. Januar 2020.

EsslingenEltern, die ihren Nachwuchs in die Kindertages- und Schulkindbetreuung schicken, müssen tiefer in die Tasche greifen. Denn der Esslinger Gemeinderat hat mehrheitlich eine jeweils dreiprozentige Erhöhung der Elternentgelte zum 1. Januar 2019 sowie zum 1. Januar 2020 beschlossen. Ebenfalls mit Beginn des nächsten Jahres steigen die Essensentgelte von derzeit 3,10 auf dann 3,30 Euro pro Mahlzeit.

Gut in Erinnerung sind noch die deutlichen Proteste von Eltern und einer Bürgerinitiative, als der Esslinger Gemeinderat die Kita-Gebühren im Jahr 2012 kräftig anheben wollte. Stadtparlament und Verwaltung haben seinerzeit reagiert und ein Modell beschlossen, dass mehr Rücksichten auf die finanziellen Möglichkeiten der Eltern nimmt und sich im zweijährigen Turnus dem angestrebten Ziel nähert, die städtischen Einnahmen um 200 000 Euro zu erhöhen. Dazu gehört auch, dass die Elternentgelte in der U3- und Ganztagesbetreuung in neun Einkommensstufen von unter 30 000 Euro bis zu Gehältern von mehr als 10 000 Euro berechnet werden. Und: Je nach Betreuungsform gibt es Rabatte für Familien mit mehreren Kindern, die zwischen 25 und 82 Prozent liegen. Mit der aktuellen Erhöhung bewegt sich die Stadt nach eigenen Angaben auf dem Niveau der Landesempfehlungen der kommunalen Verbände und der Kirchen.

Zusätzliches Personal gesucht

Für Oberbürgermeister Jürgen Zieger bedeutet die schrittweise Erhöhung der Elternentgelte einen wichtigen Beitrag, um die Qualitätsstandards in den Esslinger Kindertageseinrichtungen und Schulen zu sichern. „Im Haushalt 2018 hat die Stadt allein für die Kindertageseinrichtungen einen Finanzierungsaufwand von 27,5 Millionen Euro zu tragen und dieser steigt im nächsten Jahr auf 28,2 Millionen Euro an“, so der OB. Er sieht die Erhöhung auch vor dem Hintergrund eines kontinuierlichen Platzangebots in Kitas und Schulen, qualitativ hochwertigen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangeboten und dem Bestreben, zusätzliches Betreuungspersonal zu gewinnen. Zudem gebe es durch die Tariferhöhung im öffentlichen Dienst „erhebliche zusätzliche Personalkostenbelastungen“.

Laut Sozialbürgermeister Markus Raab führt die in den Entgeltstrukturen verankerte soziale Staffelung im Ganztages- und U3-Bereich nach unterschiedlichen Einkommensstufen dazu, „dass in Esslingen Geringverdiener im Vergleich zu den Besserverdienenden deutlich geringere Entgelte bezahlen“. Der Bürgermeister spricht in diesem Zusammenhang von einem hohen Einvernehmen zwischen Verwaltung und Politik.

Nach den Worten von Bernd Berroth, dem Leiter des Amtes für Bildung, Erziehung und Betreuung, soll noch in diesem Jahr ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgelegt werden, um die Qualitätsstandards in den Kindertageseinrichtungen zu verbessern und mehr Personal zu rekrutieren. Berroth: „Dies wird mit zusätzlichem finanziellen Aufwand verbunden sein. Wir versprechen uns damit eine bessere Personalsituation in Zeiten des Fachkräftemangels. Was die Essensentgelte angeht, so bezuschusst die Stadt Esslingen derzeit die Versorgung in den städtischen Kindertagesstätten mit mehr als 200 000 Euro pro Jahr. Deshalb und wegen steigender Kosten für die Essensversorgung ist es aus Sicht Berroths erforderlich, die Entgelte von nächstem Jahr an von 3,10 auf 3,30 Euro zu erhöhen.