Der neunjährige Moritz Laux beim Preisträgerkonzert hoch konzentriert am Akkordeon. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Esslinger Musikschule hat bei „Jugend musiziert“ abgeräumt. Jetzt haben die Gewinner des Wettbewerbs ein Konzert gegeben.

Esslingen Siebzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer, siebzehn erste Preise: Die Bilanz der Esslinger Musikschule beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ kann sich sehen lassen. Da lohnt das Zuhören, zumal beim Preisträgerkonzert im Melanchthonsaal auch noch drei Erste im Landes- und Bundeswettbewerb zu hören waren. Es herrscht eine nervöse Atmosphäre, wie vor einer Prüfung. Manche Schüler sind aufgeregt, andere etwas verlegen, wieder andere bleiben ganz cool, während Eltern unruhig auf ihren Stühlen hin und her rutschen. Dabei ging alles bestens über die Bühne. Natürlich gibt es Unterschiede: Wer einzelne Schüler im Abstand eines Jahres erlebt, staunt manchmal, wie schnell es vorangeht. Normalerweise steigern sich solche Konzerte von den Jüngsten bis zu den Könnern. Hier war noch die Landessiegerin Lika Matiachvili mit Felix Mendelssohn-Bartholdys erstem „Lied ohne Worte“ am Klavier vorangestellt. Klar tönte die Melodie in der rechten Hand aus den Akkorden hervor, mit bewusst gesetzten leichten Verzögerungen bei den Verzierungen und Modulationen.

Auf den neunjährigen Moritz Laux mit den ragtimeartigen „Koyoten“ aus der Suite „Hippo, Kroko Fips und Co“ folgte der gleichaltrige Fréderic Gaudy, der ein Spiritual von Eduard Pütz auf dem Cello vortrug. Energisch gab Felix Frey an der Violine den „Jeune bohémien“, begleitet von seiner Schwester Anne. Zwei Cellisten folgten: Elisa Schiemer mit dem Andante religioso von Fernand Halphen in Harmonisch-Moll und Jakob Stämpfle mit dem Allegro aus der G-Dur-Sonate des venezianischen Barock-Komponisten Benedetto Marcello. Beide wurden von ihren Vätern begleitet, die ihren Kindern genügend Raum, aber auch Sicherheit gaben. Zwei dreizehnjährige Akkordeonistinnen mit Vornamen Rebecca spielten, die erste, mit Nachnamen Dreizler, zwei Menuette von Mozart; die zweite, Hausmann, ging in Stücken von Henriette Nick und Jenö Takacs mehr in Richtung Moderne: nachdenklich, auch dissonant, aber immer sehr gefühlvoll.

Felix Hey, der im Wettbewerb die Maximalpunktzahl abgeräumt hat, zeigte am Marimbaphon, dass er auch ungerade Rhythmen und Synkopen beherrscht; und dann hieß es: „Test the Drums“. Beim dritten Satz aus Joseph Haydns Klaviertrio D-Dur war vor allem das Zusammenspiel von Michelle Sammarco, Maxim Fiedler und der eingesprungenen, sehr resoluten Emely Kireta hervorzuheben. Es folgten die Bravourstücke: Beim hoch virtuosen Capriccio des Cellisten Georg Goltermann zeigten Helena und Carolina Tumbrink, wie sie sich die Weiterleitung in den Landeswettbewerb verdient hatten.

Zum Abschluss führten Rebecca Maximov und Jonathan Panter vor, was das höchste Niveau im Bundeswettbewerb bei den Vierzehnjährigen bedeutet. Absolut sicher, ausdrucksvoll und formbewusst zeigte Maximov mit der Canzona passegiata des Frühbarock-Komponisten Angelo Notari, was sich aus einer einfachen Blockflöte herausholen lässt. Energisch zupackend schlug Panter anschließend im ersten Satz von Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nummer 8, der „Pathétique“, vom ersten Akkord an die Zuhörer in Bann, brillierte bei den Vierundsechzigstel-Läufen, heilt sich bei den langsamen, leisen Stellen zurück, um dann, wo das bekannte Thema einsetzt, umso mehr loszulegen.

Kulturamtsleiter Benedikt Stegmayer zeigte sich hoch erfreut über die Vielfalt des Programms, die gute Arbeit der Musikschule und lobte die Eltern. Vor allem aber die Musikschülerinnen und Schüler, die anschließend vom Freundeskreis der Musikschule noch eine Belohnung erhielten.