Freunde der Bürgerstiftung nutzen die Gelegenheit, bei der Schmauszeit im Restaurant Entenmanns von Elli Roderburg-Schnierle vom Autohaus Jesinger (hinten) bedient zu werden. Foto: von Leesen - von Leesen

Die Reihe Schmauszeit, zu der das Entenmanns eingeladen hat, soll die Bürgerstiftung bekannter machen. Noch war der Andrang beim Auftakt verhalten.

EsslingenDie Stimmung war gut“, sagt Kathrin Entenmann, Chefin des Entenmanns am Rathausplatz. Sie hatte am Freitagabend zur Schmauszeit geladen. Mit Suppe und einem guten Tropfen sollen so Menschen angelockt werden, die in der gemütlichen Atmosphäre des Gewölbekellers Gutes tun wollen. Denn Entenmann spendet die Suppe der Bürgerstiftung Esslingen. In Geld sind das pro Suppe sieben Euro. Zum Auftakt der Reihe war der Andrang einigermaßen übersichtlich. Um die 15 Frauen und Männer hatten sich eingefunden, probierten Chili con carne oder Rote-Bete-Rotkraut-Suppe und tranken das ein oder andere Glas Wein. Mit der Schmauszeit soll an jedem 3. Freitagabend im Monat die Bürgerstiftung bekannter gemacht werden. Für die Stiftung ist das eine kleine Revolution. Denn obwohl sie in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feiern kann, ist sie nur wenigen Esslingern ein Begriff. „Wir waren ein wenig im Dornröschenschlaf“, räumt Kuratoriumsmitglied Wolfgang Seifried ein. Das soll sich ändern. Zum einen weil man das Stiftungskapital von derzeit zwei Millionen Euro gerne erhöhen würde. Zum anderen aber auch, „weil die Bürgerstiftung doch eine gute Sache ist“, sagt Gisela Rehfeld, die bislang im Beirat der Stiftung die Unterstützungsanträge prüft und bald auch ins Kuratorium gewählt werden soll. „So eine Bürgerstiftung ist ja keine Selbstverständlichkeit und wir finden, darauf können die Esslinger auch stolz sein.“

„Eine angenehme Pflicht“

Zwei Esslinger, die die Bürgerstiftung bis zur Schmauszeit noch nicht kannten, sind Sieglinde und Kurt Rehberger. Beide sind Rentner und aktiv im Esslinger Kulturleben, „aber von der Stiftung haben wir noch nie was gehört“, sagt sie. Die Bekanntschaft mit Kathrin Entenmann hat die zwei zur Suppe gelockt. Beide essen Chili. „Rote Bete mochte ich schon als Kind nicht“, erzählt Karl Rehberger. „Die gab es jeden Sonntag, am Samstag wurden sie gekocht – und die riechen ja so ….“ Er lacht. „Das Chili ist gut.“ Elli Roderburg-Schnierle, ihres Zeichens Chefin des Autohauses Jesinger und Kuratoriumsmitglied der Stiftung, kommt an den Tisch. „War´s gut?“ „Ja, danke sehr.“ Schnierle räumt ab. Gemeinsam mit Gisela Rehfeld und Wolfgang Seifried ist sie an diesem Abend für den Service zuständig. Da die Gästezahl überschaubar ist und man viele kennt, bleibt den Servicekräften genug Gelegenheit, mit den Gästen zu schwätzen. Seien es die Gattin des Oberbürgermeisters Angela Zieger oder das Ehepaar Beate und Wolfgang Latendorf – sie: ehemalige Frauenbeauftragte der Stadt, er: Vorsitzender des Kreisverbandes des VdK. Die beiden kennen die Bürgerstiftung gut, sind regelmäßig beim großen Benefizessen im Alten Rathaus dabei. „Benefizsachen lassen wir eigentlich nie aus. Das ist eine angenehme Pflicht“, sagt er.

Werbung per Mundpropaganda

Auch am gut besetzten Tisch direkt vor der Bühne ist die Bürgerstiftung bekannt. „Wir spenden da seit Jahren“, sagt Ulrich Fischer. Zudem seien sie Freunde von Entenmann und auch das Bürgerstiftungs-Servicepersonal kenne man. Also seien sie der Einladung zur Schmauszeit gerne gefolgt. „Die Stiftung ist gut, und wenn wir die Unterstützung mit Esslinger Wein verbinden können – umso besser“, findet Achim Scheuffelen. Flugs wird eine weitere Flasche Stiftungswein bestellt. Dass nicht mehr Stiftungsunterstützer und -mitglieder den Weg in den Gewölbekeller gefunden haben, wundert in diesem Kreis Adelheid Wenzelburger. „Da fehlen einige. Wir sind extra gleich um 18 Uhr gekommen, weil wir dachten, sonst bekommen wir keinen Platz mehr.“ Die Gefahr bestand dieses Mal nicht. „Da ist noch Luft nach oben“, findet auch Kathrin Entenmann. Immerhin 200 Euro hat sie für die Bürgerstiftung eingenommen. „Die meisten haben ja noch mehr gegeben, als die Suppe gekostet hat.“ Die Gastronomin setzt nun auf Mundpropaganda. „Die Reihe muss sich noch etablieren. Und im Sommer machen wir das auch draußen. Das wird schon.“