Der Weg zur Schule kann manchmal gefährlich sein. Um junge Radler sicherer zum Unterricht zu bringen, arbeitet Esslingen an einem Radschulwege-Plan. Foto: dpa - dpa

Auf dem Weg zur Schule lauern Gefahren. Um junge Radler sicher zum Unterricht zu bringen, arbeitet die Stadt Esslingen an einem Radschulwege-Plan.

EsslingenEs passiert nicht alle Tage, dass sich Grüne, CDU, Freie Wähler, SPD, Linke und FDP im Esslinger Gemeinderat über alle Fraktionsgrenzen hinweg einig sind. Doch wenn es um die Sicherheit von Schülerinnen und Schülern auf ihrem Weg zur Schule geht, gibt es keine Meinungsunterschiede. In einem gemeinsamen Antrag haben die Fraktionen von der Stadtverwaltung eine Radschulwege-Planung gefordert, die helfen soll, Risikobereiche zu erkennen und möglichst zu entschärfen und auf diese Weise Unfälle zu vermeiden. Im Mobilitätsausschuss des Esslinger Gemeinderats hat Ordnungsamts-Chef Gerhard Gorzellik nun die bisherigen Arbeitsschritte vorgestellt. Erfahrungen eines Pilotprojekts in Bietigheim-Bissingen erwiesen sich als hilfreich.

Wenn die Stadt an einer Radschulwege-Planung für Esslingens weiterführende Schulen arbeitet, sollen zunächst diejenigen zu Wort kommen, die am besten wissen, wo unterwegs Probleme und Gefahren lauern: die Schülerinnen und Schüler selbst. Sie sollen mit ihren Erfahrungen den Weg weisen – im weiteren Verlauf der Planungen will die Stadt außerdem eng mit dem Land, den Schulvertretungen, den Radverbänden, der Polizei und den Verkehrsbehörden zusammenarbeiten. Weil Schulwegunfälle nicht nur in Esslingen ein Problem darstellen, das es anzugehen gilt, hat das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung ein Computer-Tool ausgelegt, über das Schüler ihre Wegebeziehungen zur Schule und mögliche Konfliktpunkte auf einem Kartenausschnitt markieren und in einer Datei abspeichern können. Was die Sache etwas kniffliger macht: Weil nicht in allen Esslinger Schulen die technischen Voraussetzungen zur Nutzung des landesweiten Computer-Tools in vollem Umfang zur Verfügung stehen, sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Beiträge zur Radschulwege-Planung als Hausaufgabe am heimischen Computer leisten. Die gesammelten Daten können von den Lehrern eingesehen werden, damit kein Schüler die Hausaufgabe vergisst.

Im nächsten Schritt lässt die Stadt einen ersten Entwurf des Radschulwege-Plans sowie einen sogenannten Konfliktplan zusammenstellen. Diese Version wird dann mit Schulvertretern, Verkehrsbehörde, Polizei und kommunalen Verkehrsplanern diskutiert. Vor allem gilt es dann, gemeinsam Lösungsmöglichkeiten für die ermittelten Konfliktpunkte zu erarbeiten. Am Ende des Prozesses stehen ein Radschulwege-Plan für die weiterführenden Schulen und eine Liste der Gefahrenstellen, die es nach Möglichkeit zu beseitigen gilt. Die Stadtverwaltung rechnet mit Kosten von etwa 10 000 Euro für die Erstellung der Pläne. Sofern der Gemeinderat die nötigen Mittel im neuen Haushaltsplan freigibt, sollen die Grundlagendaten bereits im Frühjahr erfasst werden. Das Theodor-Heuss-Gymnasium ist übrigens schon mit gutem Beispiel vorangegangen und hat einen eigenen Radschulwege-Plan erstellt.