Im Zwickel zwischen Siemensstraße und der Auffahrt zur Schleyer-Brücke soll ein Umspannwerk entstehen, doch die Pläne sind umstritten. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Melanie Braun

Auch in der zweiten Diskussionsrunde zu einem neuen Umspannwerk in Mettingen hat es im Ausschuss für Technik und Umwelt am Montag keine Entscheidung gegeben. Auf Vorschlag der Verwaltung wurde das Thema auf Januar vertagt. Der Kompromiss, den der Bürgerausschuss kurz vor der Sitzung vorgeschlagen hatte, stieß bei Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht derweil nicht auf Begeisterung.

Die zum EnBW-Konzern gehörende Netze BW will auf dem Gelände zwischen der Siemensstraße und der Rampe zur Hanns-Martin-Schleyer-Brücke im Esslinger Stadtteil Mettingen ein neues Umspannwerk bauen. Dieses soll gleich zwei Umspannwerke ersetzen: Zum einen das Werk auf dem Daimler-Betriebsgelände in Mettingen, das dringend saniert werden muss und nicht erweitert werden kann. Zum anderen das in einem Seitenflügel des Technischen Rathauses in der Innenstadt, das an seine Kapazitätsgrenzen stößt und hier ebenfalls nicht erweitert werden kann.

Ein Mitarbeiter der Netze BW versuchte in der Sitzung am Montag, den Räten den Neubau in Mettingen schmackhaft zu machen. So sei dieser Standort nicht nur der einzig mögliche in der Stadt, sondern auch praktisch, betonte er. Denn das Umspannwerk könne hier ohne Probleme an die bereits vorhandene 110 Kilovolt-Hauptleitung zwischen dem Umspannwerk auf dem Daimler-Areal und dem Technischen Rathaus angeschlossen werden. Außerdem würde durch das neue Werk die Versorgungssicherheit erhöht und auf dem Daimler-Areal sowie im Technischen Rathaus würden Flächen frei, die anders genutzt werden könnten.

Hinzu komme, dass das neue Umspannwerk in Mettingen zukunftsträchtig sei. Denn wenn es künftig einen Boom der E-Mobilität geben sollte, gebe es auf diesem Gelände genügend Erweiterungspotenzial. Vorerst aber wolle man nur die Hälfte des Geländes mit einem 40 mal 70 Meter großen Gebäude bebauen, die andere könne vermutlich noch jahrzehntelang anderweitig genutzt werden. Derzeit wird das einen halben Hektar große Areal landwirtschaftlich genutzt.

Die Stadträte begrüßten es, noch nicht über die Pläne für das Umspannwerk entscheiden zu müssen. Denn sie sehen zwar die Notwendigkeit eines neuen Werks. Doch sie sind nicht gerade glücklich über den anvisierten Standort. Zum einen sei dieser sicherlich keine Verschönerung des Stadteingangs. Zum anderen kommt Widerstand aus dem Bürgerausschuss Mettingen, Brühl und Weil, der den ersatzlosen Verlust landwirtschaftlicher Flächen befürchtet.

So betonte der CDU-Rat Ernst Mauz, der Standort sei für ein Umspannwerk schlüssig. „Aber uns wäre wichtig, dass die unbebaute Hälfte der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt wird.“ Eberhard Scharpf (Freie Wähler) schlug vor, den Neubau näher an das Gewerbegebiet zu rücken, um den Stadteingang nicht zu verschandeln. Doch das hielt die Verwaltung für keine gute Idee: Das mache eine Erweiterung des Gewerbegebiets zu kompliziert. Während der FDP-Rat Ulrich Fehrlen mangels Ausweichstandorten ohnehin keine Alternative sah, betonte der SPD-Fraktionschef Andreas Koch, eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt wäre ohnehin schwierig gewesen: „Damit würden wir ja dem Flächennutzungsplan vorgreifen.“

Die vom Mettinger Bürgerausschuss geforderte Garantie, bei einer Zustimmung zum Umspannwerk die vorerst nicht für eine Bebauung vorgesehene Hälfte des Areals dauerhaft der Landwirtschaft vorzubehalten, zog bei Baubürgermeister Wallbrecht nicht: „Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte er am Montag.