Die Chöre der Kantorei und Jugendkantorei der Stadtkirche führen gemeinsam mit dem Orchester Sinfonia 02 den „Elias“ auf. Foto: Koch Quelle: Unbekannt

Von Iris Koch

Das Oratorium Elias gehört zu den wohl eindrucksvollsten Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy. In packender Dramatik und genialer musikalischer Umsetzung wird die alttestamentarische Geschichte des Propheten Elias erzählt, den der Komponist als „stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, und doch getragen wie von Engelsflügeln“ vertonte. Bei zwei denkwürdigen Konzerten in der Stadtkirche St. Dionys wurde der „Elias“ nun im Rahmen der Stunde der Kirchenmusik aufgeführt.

Unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Uwe Schüssler sangen und musizierten die Chöre der Kantorei und Jugendkantorei der Stadtkirche, das Orchester Sinfonia 02 des Konzertmeisters Mathias Neundorf gemeinsam mit einem hochkarätigen Solistenquartett. Als stimmgewaltiger Elias zog Johannes Mooser (Bass) das Publikum vom ersten Moment an in seinen Bann. In Form eines düsteren Rezitativs prophezeite er zum Auftakt die Dürre, die das Volk treffen soll, da es sich von Gott abgewendet hat.

Die hohen Ansprüche, die das 1846 mit einem enormen Aufgebot von 400 Sängern uraufgeführte Werk an den Chor stellt, erfüllten Kantorei und Jugendkantorei mit vereinten Kräften scheinbar mühelos. Ob in der Rolle des inbrünstig klagenden Volkes, als eifernde Baalspropheten oder rachsüchtige Menge, die Elias töten will - die Chöre überzeugten mit fein nuancierten Klängen und stellenweise erschütternder Wucht.

Seit Mitte September habe er mit den mehr als 100 Sängern im Alter zwischen 16 und 70 Jahren intensiv geprobt, unter anderem bei einem Wochenende im Kloster Heiligkreuztal, berichtete Uwe Schüssler. Auch auf die jungen Leute habe der „Elias“ seine Wirkung nicht verfehlt, sagte der Kirchenmusikdirektor. „Die fanden es klasse, das war eine spannende Erfahrung“. Nicht zuletzt dank der verständlichen Artikulation der Chöre ließ sich das biblische Geschehen um den Propheten Elias vom Publikum gut nachvollziehen.

Gänsehaut bescherten die hoch dramatischen Momente, in denen Chor und Orchester mit aufpeitschenden Rhythmen einen wütenden Mob erstehen lassen, oder in denen Elias in rasendem Zorn zum Mord an den Baalspropheten aufruft. Als Balsam für die Seele fungierten dazu im Kontrast die innigen Töne, etwa das strahlend vorgetragene Terzett der Engel („Hebe deine Augen auf“) oder die bekannte Arie des Elias „Es ist genug“, die im Zwiegespräch mit einem ergreifend gespielten Violoncello intoniert wurde.

Neben dem herausragenden Johannes Mooser überzeugten auch die Solisten Christine Weber (Sopran), Kathrin Koch (Alt) und Marcus Ullmann das Publikum, das sich am Ende mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen bei den Ausführenden bedankte.

Im Rahmen der Stunde der Kirchenmusik gastiert am Samstag, 9. Dezember, um 19.30 Uhr das Ensemble La Rosa Enflorece mit dem Programm Rose und Stern. Vorgetragen werden adventliche Gesänge in Vertonungen alter Meister, sephardische Wiegenlieder und Cantigas de Santa Maria.