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Für Ahemd El Sayed ist ein Jugendtraum wahr geworden. Der Barmann entführt die Gäste im "Fleischmann" mit seinen Cocktails auf eine Geschmacksreise.
EsslingenUncle Sam“ hieß der erste Cocktail, den Ahmed El Sayed mit 18 Jahren kreiert hatte. „Das war was mit Bananensaft“, erzählt der 46-Jährige, der sich inzwischen als Mixologe bezeichnet und in der Bar-Szene aufgrund seiner ersten Erfindung als Sam bekannt ist, mit einem Schmunzeln. Leidenschaftlich gerne überrascht auch heute noch der Ägypter, der jahrelang für den Sternekoch Martin Öxle gearbeitet und als Barmeister die Besucher der Spielbank in Stuttgart begeistert hatte, die Gäste mit immer wieder neuen Geschmackserlebnissen.
Seit Oktober vergangenen Jahres schwingt El Sayed nun den Shaker im „Steakhouse & Weinbar Fleischmann“ im Esslinger Dick-Areal. „Sam ist bekannt für seine raffinierten Drinks“, schwärmt Geschäftsführer Fotios Anastasiou von seinem Mitarbeiter, dem er völlig freie Hand lässt. Cocktails seien für ihn fester Bestandteil in der gehobenen Gastronomie und gehörten zu dem Gesamtpaket -von ausgewählten Steaks von Black Angus, Limousin oder Charolais bis hin zu rund 150 europäischen Weinen - dazu.
Ein Jugendtraum wurde wahr
Bei einer Hochzeit in einem Hotel in seiner Heimatstadt Kairo hatte der damals 15-Jährige die Barkeeper mit kurzer Smoking-Jacke und Fliege bestaunt. Sein Berufswunsch wurde geboren. Zwei Jahre später habe er als Boy angefangen und ein Jahr lang nur im Raum hinter der Bar Gläser gespült und poliert. Als er zum ersten Mal hinter dem Tresen stehen durfte, habe sich eine ganze Welt geöffnet. Der Barmeister hat ein Diplom für Hotelmanagement in der Tasche und hatte bevor er 1998 nach Deutschland kam auf einem Nil-Kreuzfahrt-Schiff gearbeitet.
Mixologe werde man durch langjährige Erfahrung, erzählt Sam, der auch an Wettbewerben teilgenommen hatte. Mit einem Cocktail auf Ginbasis mit Apfel-, Ananas- und Limettensaft sowie Honig und Hibiskus, hatte der 46-Jährige einmal den zweiten Platz beim Casino-Cocktail-Cup erreicht. Apropos Hibiskus. Hierzu passe hervorragend ein Bentianna Likör auf Wein- und Honigbasis und Kräutern.
Auf der Karte des „Fleischmann“ stehen hauptsächlich die Klassiker, aber auch ein „Benton´s Old Fashioned“. Das sei sein Baby, meint El Sayed, rauchig und fein im Abgang. Das besondere sei ein Bourbon-Whiskey, mit Schinkenspeck aromatisiert und gemixt mit Ahornsirup und Angostura bitter: Das ideale Vorspiel zu einem „Tomahawk Steak“, auf dem Montague-Grill mit über 900 Grad Celsius zubereitet. Wenn die Gäste sich überraschen lassen wollen, freut sich Sam und macht sich auf die Suche nach dem Schlüssel für das Geschmackserlebnis.
Frauen seien experimentierfreudiger und der Mixologe greift auch zu außergewöhnlichen Mitteln. Da wird eine hauchdünne Grapefruitschale auf einem Holzbrett mit einem Flambierbrenner erhitzt und anschließend das zunächst noch leere Glas, um es zu aromatisieren, darüber gestülpt. Den Flambierbrenner setzt der 46-Jährige übrigens gerne ein, denn ein bisschen Show für die Gäste müsse auch sein. „Mit diesem Drink gehen Sie auf eine Reise“, verspricht Sam: Zunächst wird Zucker mit Veilchen und Lavendel gemischt auf eine Limetten-Scheibe gestreut und dann mit dem Brenner erhitzt. Nach dem Erkalten wird das so entstandene Karamell abgelöst und in das Champagnerglas mit einem „Aperol Sour“, gegeben.
El Sayed liebt das Exotische. Am Welttag des Gins konnte im „Fleischmann“ ein „World Gin Day Gin“ mit Zutaten aus sieben Kontinenten verkostet werden: Wacholder aus Europa, Süßholzwurzel aus Afrika, Zimt aus Asien, Koriander aus Australien, Angelikawurzel aus Nordamerika, Limette aus Südamerika und antarktisches Salz.
Rezeptidee
Zwei Sommerdrinks eisgekühlt
Bee´s Knees
5 cl Gin
2 cl Zitronensaft
3 Teelöffel milder Honig
Tipp: Glas vorher außen mit einer Grapefruitschale einreiben
Aperol Sour
2 cl Aperol
1 cl Zuckersirup
2 cl Zitronensaft
3 cl Gin
Tipp: Zucker auf Limetten-Scheibe karamellisieren, ablösen und hinzufügen