Der desolate Zustand des Roten Platzes ist ein Thema bei der Einwohnerversammlung. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Wie es auf dem Nürk-Areal weitergeht, ist ebenso Thema der Einwohnerversammlung wie der Zustand des Roten Platzes, Tempo 30 und die Schulentwicklung.

ES-Pliensauvorstadt Blickt Yvonne Tröger auf die Pliensauvorstadt, entdeckt die Vorsitzende des Bürgerausschusses einiges, was ihr gefällt. „Die grünen Höfe haben sich sehr gut entwickelt“, sagt sie. „Die Bewohner engagieren sich in hohem Maße für den Stadtteil. Und das war ja immer unser Wunsch.“ Nun hofft sie, dass auch bei der Neugestaltung des Nürk-Areals, für das gerade der Architektenwettbewerb läuft, die Chance genutzt wird, die positive Entwicklung des Stadtteils voranzutreiben. Was sich in den kommenden Jahren in der Pliensauvorstadt tut, wird sie natürlich aufmerksam verfolgen – allerdings nur als Bewohnerin des Stadtteils. Aktiv ins kommunale Geschehen eingreifen, wird Yvonne Tröger nur noch als SPD-Stadträtin. Denn für den neuen Bürgerausschuss, der am Donnerstag bei der Einwohnerversammlung gewählt wird, kandidiert sie nicht mehr. „Da man als Vertreterin eines Stadtteils manchmal anders argumentiert, als man das als Stadträtin tut, könnte es zu Konflikten kommen.“ Zudem ist das Engagement im Gemeinderat mit viel Arbeit verbunden. „Die Menge der Vorlagen, die man sich durcharbeiten muss, ist schon beachtlich.“ Nachdem sie neun Jahre lang an der Spitze der Stadtteilvertretung gestanden hat, sei es an der Zeit, dass jemand anderes das Ruder übernimmt. „Jeder und jede Vorsitzende gibt der Arbeit eine andere Gewichtung, und das ist auch gut.“ Außer Yvonne Tröger werden sich bei der Einwohnerversammlung fünf weitere, teilweise langjährige Mitglieder des Bürgerausschusses nicht mehr zur Wahl stellen. Eine Verkleinerung des Gremiums wie in anderen Stadtteilen steht in der Pliensauvorstadt aber nicht zur Debatte. „Ich bin sehr froh, dass wir genügend neue Kandidatinnen und Kandidaten gefunden haben und es somit auch in Zukunft wieder ein 18-köpfiges Gremium gibt.“

Vorstadt wächst

Dass dem neu gewählten Bürgerausschuss die Arbeit nicht ausgehen wird, zeigt ein Blick auf die Tagesordnung der Einwohnerversammlung. Unter der Überschrift „Die Pliensauvorstadt wächst“, wird die Verwaltung nicht nur über den Stand der Dinge in den Grünen Höfen, sondern auch auf dem VfL-Sportplatz und dem Danfoss-Areal berichten. Zwar habe die Wiederbelebung des Danfoss-Areals dem Stadtteil zusätzlichen Verkehr beschert. „Der hält sich aber, vor allem auch beim Lieferverkehr, im Rahmen und ist nicht konfliktträchtig“ – was aber nicht heißt, dass es in der Pliensauvorstadt rund läuft. „Der Stadtteil, vor allem aber die Stuttgarter Straße, ist nach wie vor massiv belastet.“ So werden die Vertreter der Stadtverwaltung dann die Frage beantworten müssen, wann die Hauptverkehrsader im Rahmen des Lärmaktionsplans zur Tempo-30-Zone wird.

Um ein Verkehrskonzept geht es auch bei der Neugestaltung des Nürk-Areals. Dass der Architektenwettbewerb von einem Verkehrsgutachten flankiert wird, findet der Bürgerausschuss gut. Denn die fehlenden Fußgängerüberwege im Bereich der Kreuzung Brückenstraße/Stuttgarter Straße und eine Unterführung, die, weil wenig einladend, von vielen gemieden wird, sind schon seit Jahren Thema bei den Einwohnerversammlungen. „Jetzt haben wir die Chance, einen neuen und vor allem fußgängerfreundlichen Stadtteileingang zu schaffen“, verdeutlicht Yvonne Tröger, die schon auf das Konzept gespannt ist.

Welche Pläne die Stadt für die Adalbert-Stifter-Schule im Köcher hat, auch darüber wird sie die Bewohnerinnen und Bewohner der Vorstadt informieren. „Die Zukunft der Schule ist ein Riesenthema im Bürgerausschuss“, erzählt Yvonne Tröger. Mit Stellungnahmen habe sich das Stadtteilgremium bisher bewusst zurückgehalten. „Denn es zerren zu viele Kräfte an der Schule, vom Regierungspräsidium über das Schulamt bis zum Gemeinderat.“ Klar sei aber, dass der Schulstandort erhalten werden muss. „Wir brauchen in der Pliensauvorstadt gute Bildungschancen und eine Schule, die auch für Kinder aus anderen Stadtteilen attraktiv ist“, unterstreicht die Vorsitzende des Bürgerausschusses.

Trotz aller positiven Entwicklungen: Da der Rote Platz in den vergangenen Jahren bei der Verwaltung in Vergessenheit geraten zu sein scheint, setzt der Bürgerausschuss ihn nun wieder auf die Agenda. „Im Rahmen des Projekts Soziale Stadt galt der Rote Platz noch als das Rückgrat der Weilstraße und sollte deutlich aufgewertet werden“, erinnert sich Yvonne Tröger. Davon ist aber bis heute nichts zu sehen. So dominieren noch immer aufgeplatzte Ziegel und marode Sitzbänke das Bild. „Er wird zwar verkehrssicher gemacht, aber schön ist er nicht.“ Dessen ungeachtet lieben viele Bewohner der Pliensauvorstadt den Platz zwischen den historischen Ziegelbauten. Da der Rote Platz als „multinationaler Treffpunkt“ für das Zusammenleben im Stadtteil wichtig ist, fordert der Bürgerausschuss von der Stadt ein Konzept.

Die Einwohnerversammlung für die Pliensauvorstadt beginnt am Donnerstag, 18. Oktober, um 19 Uhr im Saal der Kirchengemeinde St. Elisabeth. Weitere Informationen sind über www.BA-Pliensauvorstadt.de oder auf Facebook unter BA.Pliensauvorstadt erhältlich. Hier können auch Anliegen und Fragen beantwortet werden.