29.04.2018 Esslinger Frühling 2018

 Foto: Hauenschild

Die Gartentage, das Entenrennen, die Autoschau und der verkaufsoffene Sonntag haben am Wochenende viele Besucher aus dem Umland in die Innenstadt gelockt.

EsslingenDer Esslinger Frühling ist ein echter Klassiker: Seit mehr als zehn Jahren lockt das Wochenende mit den Gartentagen und dem verkaufsoffenen Sonntag viele Besucher aus dem Umland in die Innenstadt. So auch am vergangenen Wochenende. Und das umso mehr, weil der Termin für den Esslinger Frühling dieses Mal Ende April lag und nicht, wie bisher meist, am Monatsbeginn. Das Resultat: In den Straßen und Gassen der Innenstadt waren viel frisches Grün und eine bunt leuchtende Blütenpracht zu sehen – und lange Schlangen vor den Eiscafés.

Konkurrenzfähig: Rund 150 Aussteller hat Märktemanager Til Maehr wieder für die Gartentage verpflichtet. Zunächst hatte er Bedenken, ob es in Esslingen so voll wird wie gewohnt, schließlich fand parallel zu den Esslinger Gartentagen die Veranstaltung Blühendes Barock in Ludwigsburg statt. „Die thematische Ausrichtung der Aussteller ist in etwa gleich“, sagte Maehr. Letztlich hätten aber nur zwei Aussteller Ludwigsburg vorgezogen.

Tiger am Eingang: Ein Tiger fast in Lebensgröße erstaunte die Besucher gleich am Eingang der Ritterstraße. Die Raubkatze aus Holz, kettengesägt und mit Pigment- und Temperafarben naturecht bemalt – und damit outdoortauglich –, entstammt den kunstfertigen Händen von Hannes Lepold aus Tübingen. Lepold sagte, er sei das erste Mal in Esslingen und sei erfreut über das Publikum. Wer den Tiger mitnehmen wollte, musste 3000 Euro hinblättern. Die großen Tiere gingen nicht schlecht, sagte Lepold. Erst kürzlich habe er einen lebensgroßen Esel für 4000 Euro verkauft, und gerade werde so ein Grautier nachgearbeitet.

Nachhaltige Zwerge: Altes und qualitativ Hochwertiges ist gefragt – auch beim Thema Garten. Da gab es etwa Gießkannen für mehr als 100 Euro . Wo der Laie ungläubig die Augen aufreißt, nickt der Kenner wissend: Es handelt sich um Schneiderkannen, die bis Mitte der 80er-Jahre in Stuttgart-Feuerbach hergestellt wurden, und als die Gießkannen schlechthin auf dem Markt gelten. „Bevor die Plastikkannen aus China die guten, vollverzinkten Kannen abgelöst haben“, sagte Jürgen Pippir, der mit seine Frau Angelika altes Gartengerät auf den Blarerplatz anbot. Sein Prunkstück ist die Gewächshauskanne mit flachem Körper, langer Tülle und der Original Schneider Brause. „Wer eine Schneiderkanne mit einer ungewöhnlichen Größe, zum Beispiel 1,5 Liter besitzt, kann mit 250 Euro rechnen“, ergänzte sein Kollege Hans Maier vom Stand gegenüber. Alles Gute von früher werde hoch gehandelt. Zum Beispiel auch alte Zwerge: „Aber aus Ton müssen sie sein.“

Nachhaltiger Becher: Der Esslinger Stadtbecher soll die Müll erzeugenden Pappbecher beim beliebten Coffee-to-go ersetzen. Den Becher bekommt man bei diversen Bäckereien und Cafés in der Stadt, das Pfand von zwei Euro erhält man bei allen Teilnehmern wieder zurück. Beim Infostand am Samstag stießen Katja Walther und Sabine Frisch vom Sachgebiet Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Esslinger Rathaus auf offene Ohren bei den Passanten. Der Becher sei gelobt worden, so Walther. Nun komme es darauf an, wie die teilnehmenden Betriebe den Behälter bewerben. Kreativ war in dieser Hinsicht die Bäckerei Metzger in der Schelztorstraße: Wer im Mai sein Getränk im Pfandbecher und eine Butterbretzel ordert, erhält beides zum halben Preis.

Nachhaltig Käse essen: Wie stellt man eine Käseplatte aus regionalen Produkten zusammen? Diesen Auftrag hatte Tanja Lais vom Bistro Entenmann erhalten. Vor dem Entenmanns präsentierte Lais fünf verschiedene Käsesorten von vier Herstellern aus der Region. Lais selbst macht Marmeladen aus Obst vom Schurwald, und wählte aus, was zu welchem Käse passte. Eifrig wurde probiert: Der Blauschimmelkäse aus dem Hohenloheschen zusammen mit der Holundermarmelade ergab ein geradezu wuchtiges Geschmackserlebnis. Ein Team von SWR Fernsehen filmte, im Vorgriff zum großen süddeutschen Käsemarkt in Wackershofen bei Schwäbisch Hall mit 140 Herstellern.

Nachhaltig einrichten: Das lokale Prinzip des Netzwerkens greift bei den Ausstellern der Schau Wohnen 2018, die im Alten Rathaus stattfand, und mit ihrer sechsten Auflage fest zum Esslinger Frühling gehört. Die elf Aussteller aus Dienstleistung und Handwerk bilden einen Gegenpol zum Shabby Chic, der drumherum auf den Märkten als Stilmittel gefeiert wird. „Es gibt sehr viele Menschen, die sich für Design interessieren“, hatte Winfried Rosin vom Einrichtungshaus Profil festgestellt.

Ausgebüxt: Das Entenrennen ist ein Renner – im wahrsten Wortsinn. Zum diesjährigen Charity Wettbewerb hatten die Mitglieder des Round Table 7000 Enten in den Wehrneckarkanal gelassen – doch keine 7000 wieder aus dem Wasser gefischt. Im Zieleinlauf unter der Agnesbrücke gelang es etlichen Enten, die Sperre zu umgehen und sich auf den Weg Richtung Nordsee zu machen. Benjamin Hirth von Round Table und seine Mitstreiter haben die flüchtigen Wasservögel noch gesucht, sie blieben aber verschwunden.

Vier und zwei Räder: Ungebrochen ist die Begeisterung für Motorfahrzeuge. Auto- und Zweiradhändler gaben sich ihr gewohntes Stelldichein am Marktplatz und beantworteten Fragen der Besucher. In den Hintergrund gerückt ist die Skepsis gegenüber Dieselfahrzeugen, hat Karsten Teinat von Auto Domicil in Esslingen festgestellt. „Das war im vergangenen Jahr noch anders.“ Eine Frage musste Teinert jedoch immer wieder beantworten. „Was ist ein DS“, fragten etliche Besucher angesichts der noblen Fahrzeuge neben den Peugeot- und Citroen-Modellen. Antwort: „Die Nobelmarke von PSA.“ Erstmalig hat Bert Ballauf mit Kymco-Rollern an der Motorschau teilgenommen. Sein Fazit: Viel Interesse an seinen Rollern.

Generationenübergreifend: Kinder, Eltern und Großeltern frönten ihrer Spiellust am Hafenmarkt. Neu in diesem Jahr: Knobelspiele für Jungen und Ältere.

Gute Geschäfte: Ein erfolgreiches Wochenende verzeichnete auch der Einzelhandel. „Nicht nur der verkaufsoffene Sonntag lief sehr gut, auch der Samstag war für die Händler sehr erfolgreich“, zog Alexander Kögel, der Sprecher der City Initiative Bilanz.