Gute Stimmung auf dem Flohmarkt, dahinter präsentieren sich die Johanniter. Foto: Koch Quelle: Unbekannt

Von Iris Koch

Seit einem Vierteljahrhundert wird auf dem Zollberg gemeinsam gefeiert. Am Wochenende herrschte auf dem Gelände der WLB an der Neuffenstraße wieder buntes Treiben mit diversen Musik- und Tanzeinlagen, Flohmarkt und allerlei Attraktionen. Zur 25. Ausgabe des Zollberg-Bürgerfestes hatten sich die Organisatoren vom Zollberg-Förderverein besonders ins Zeug gelegt - und nutzten die Gelegenheit für einen Blick zurück.

Das Miteinander im Stadtteil sei in den Anfangszeiten alles andere als selbstverständlich gewesen, erinnert sich Bürgerausschuss-Mitglied Ulrich Klein. Als das Wohngebiet 1958 praktisch „auf einen Schlag“ entstand, waren unter den Bewohnern der ersten Stunde viele Flüchtlinge und Vertriebene. „Die jeweiligen Gruppen aus Böhmen oder Siebenbürgen blieben anfangs ziemlich für sich“, sagt Klein.

Mit der zweiten Generation der Zollberg-Bewohner seien die Strukturen durchlässiger geworden, und man habe etwas gesucht, „um die Leute zusammen zu führen“. Die Idee zum Zollberg-Bürgerfest kam sofort an - sowohl bei den mitwirkenden Kirchen und Vereinen als auch bei der Bevölkerung. „Beim ersten Fest waren plötzlich alle da“, berichtet Klein.

Die ersten beiden Feste organisierte der Bürgerausschuss, damals noch auf dem TSG-Gelände. Der Wettergott war nicht immer gnädig. Beim zweiten Fest sei man „im Matsch versunken“, erinnert sich Klein lachend. Doch die Zollberger hätten sich das Feiern nicht vermiesen lassen: „Viele sind schnell heimgegangen und in Gummistiefeln wieder gekommen“.

Der Schauplatz des Geschehens wurde seither auf das Gelände der WLB verlegt. Und um es weiterhin organisieren zu können, gründete sich der Zollberg-Förderverein, der dazu auch die Trägerschaft der Bücherei übernahm. Die Organisation sei bis heute jedes Jahr ein Kraftakt, berichtet der Fördervereinsvorsitzende Wolfgang Heisler: „Wir beginnen im Januar mit den Vorbereitungen.“ Vieles ist im Lauf der Jahre professioneller geworden: Um Berge von Wegwerf-Geschirr zu vermeiden, wurden beispielsweise Spülmaschinen angeschafft. Und mit dem Kauf von Pavillons wurden die Stände wetterfest.

Besser als von manchen befürchtet zeigte sich an diesem Wochenende das Wetter. Als die Flohmarktbeschicker am frühen Morgen ihre Stände aufbauten, war es noch kühl und neblig - doch später zeigte sich immer wieder die Sonne. Alle Hände voll zu tun hatten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Zollberg-Bücherei, die für ihren Stand zwei Anhänger voll Lesestoff angekarrt hatten. „Es läuft besser als im letzten Jahr“, freute sich Gundula Baumgärtner vom Bücherei-Team über den Zuspruch.

Für eine große Auswahl an Speis und Trank sorgten die Vereine und Kirchen. Ob Maultaschen, Gegrilltes, Pizza oder Kuchen - es blieben kaum Wünsche offen. Man lege Wert darauf, das kulinarische Angebot so zu gestalten, „dass die ganze Familie hier das Wochenende über essen kann, ohne arm zu werden“, betonte Arndt Waldeck vom Förderverein.

Das bunte Programm auf der Bühne gestalteten Kinder wie auch Lehrkräfte der Zollberg-Realschule und der Eichendorffschule. Mitreißende Choreografien zeigte unter anderem das Showtanz-Team Fresh’n Funky der TSG. Den Partygängern am kühlen Samstagabend heizte die bewährte Rhythm- and-Blues-Band Biko and the Damaged Labour Horns ordentlich ein. Mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Festplatz, einer großen Tombola und dem Esslinger Rapper Fresh Daniels ließen die Zollberger das Fest am Sonntag ausklingen.