Gut gelaunt und ohne Krawatte: Stephan Sandler, Azubi Carina Schumann, Vorstandsvorsitzender Burkhard Wittmacher und Janina Vohrer (von links) präsentieren die neue gelockerte Kleiderordnung der KSK-Mitarbeiter. Foto: Weiß - Weiß

KSK-Mitarbeiter wurden zu Models und haben sich für den Style-Guide des Unternehmens ablichten lassen, um zu zeigen, was unter „Business Casual“ oder „Smart Casual“ zu verstehen ist.

EsslingenEs ist ein Trend, der sich in Politik und Wirtschaft seit einigen Jahren abzeichnet, und es ist ein Thema, das aktuell auch bei vielen Banken auf der Agenda steht: Die Unternehmen überdenken ihren bis dato häufig recht strengen Dress-Code und lockern die Regeln für das Erscheinungsbild ihrer Mitarbeiter. In den vergangenen Monaten hat auch die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK) in einer Arbeitsgruppe ihre Kleiderordnung weiterentwickelt: Seit Januar haben die Mitarbeitenden mehr Freiheiten in der Wahl ihrer Outfits. Statt der klassischen Banker-Montur – Anzug, Hemd und Krawatte für die Herren, Hosenanzug, Kostüm oder Rock und Bluse für die Damen – erlauben die neuen Richtlinien auch leichte Stoffhosen, Chinos, edle Jeans, stilvolle Shirts und das offen getragene legere Jackett ohne Krawatte.

Mit dem neuen Dress-Code möchte die KSK ein sympathisches Bild für Geschäftspartner und Kunden abgeben, mit der Zeit gehen und auf veränderte Erwartungen reagieren: „Es gibt Situationen, in denen ein Anzug eine Distanz schafft, die nicht förderlich für die Gesprächsatmosphäre ist. Mit dem neuen Dress-Code gehen wir auf unsere Kunden zu und können ihnen auf Augenhöhe begegnen. Das schafft Nähe“, sagt Burkhard Wittmacher, Vorsitzender des KSK-Vorstands. Darüber hinaus möchte man künftig Bewerber und angehende Auszubildende nicht mehr durch strikt regulierende Kleidervorschriften oder den oft als spießig empfundenen Zwang zu Schlips und Kragen abschrecken.

Unter dem Motto „Eine Frage des Stils“ hat die Arbeitsgruppe aus modebegeisterten KSK-Mitarbeitern unter Leitung von Burkhard Wittmacher und Personalleiter Joachim Bareiß das Konzept eines „Style-Guides“ erarbeitet und eine großzügig bebilderte Broschüre entworfen. Und weil nicht jeder auf Anhieb weiß, was unter „Business Casual“ oder „Smart Casual“ zu verstehen ist, haben die Mitarbeiter bei einer Foto-Session selbst in entsprechenden Outfits Modell gestanden, um sichtbar zu machen, wie sich die neuen Empfehlungen interpretieren lassen. Eine von ihnen ist Janina Vohrer, Referentin im KSK-Marketing: „Bisher hatte ich zwei Garderoben, eine fürs Business, eine für die Freizeit, was auch finanziell eine Herausforderung war. Künftig habe ich mehr Kombinationsmöglichkeiten. Ich habe eine Leidenschaft für Mode und habe schon früher immer mal wieder versucht, die Vorschriften für mich ein wenig aufzulockern. Jetzt gibt es klare Richtlinien, das sorgt für Orientierung.“

So gilt für Damen wie Herren weiterhin, dass auf knallige Töne verzichtet wird, dass gedeckte Farben und dezente Muster gewählt werden und die Farbpalette auf drei bis vier Farben beschränkt wird. Die Röcke der Damen dürfen maximal eine Handbreit oberhalb der Knie enden. Auf dezentes Make-Up und stilvolle Accessoires wird Wert gelegt, frei nach dem Grundsatz: Weniger ist mehr. Aber das neue Konzept bietet weitere Optionen und Spielräume für persönliche Vorlieben und den eigenen modischen Stil. Auch was Körperschmuck angeht, gibt man sich tolerant, appelliert jedoch an die Sensibilität der Mitarbeiter: „Wir überlassen es Ihrer Verantwortung, in welchen Situationen Sie Tattoos verdecken oder ein Piercing abnehmen“, heißt es in der Broschüre. Absolute No-Gos sind auch künftig verwaschene, löchrige oder zerrissene Jeans, Shirts mit Spaghetti-Trägern, kurze Hosen und Miniröcke, tiefe Ausschnitte, transparente Kleidung oder große Markenlogos. Und bei offiziellen Anlässen sorgt auch weiterhin der klassische Sparkassen-Look für ein einheitliches Bild: Die Damen in Hosenanzug oder Kostüm, die Herren im Anzug in den dunklen klassischen Business-Farben, dazu Bluse oder Hemd in Weiß, ergänzt durch Schal oder Krawatte in KSK-Rot.

Während das klassische Banker-Outfit vor allem die Herren davon entband, sich Gedanken über ihre Kleidung zu machen, sieht das nun anders aus: „Die Entscheidung morgens vor dem Kleiderschrank wird dadurch nicht einfacher“, weiß Burkhard Wittmacher. Neben der Broschüre bietet die KSK deshalb ihren Abteilungen den Besuch einer Stilberatung an, und die Mitarbeiter erhalten als Anreiz für die Ergänzung ihrer Garderobe Einkaufsgutscheine für lokale Textilgeschäfte. Stephan Sandler, Empfangschef im Kunden-Center in der Bahnhofstraße, beobachtet, dass die Lockerung der Kleidervorschriften gut angenommen wird: „Die Rückmeldung der Kollegen auf die Broschüre und die neuen Richtlinien ist durchweg positiv.“ Mit einer Befragung will die KSK in einigen Wochen in Erfahrung bringen, wie die neuen Mitarbeiter-Outfits bei den Kunden ankommen.

Unter www.ksk-es-erleben.de ist in einem kurzen Film zu sehen, wie der Dress-Code für die Broschüre in Szene gesetzt wurde.