Leo Bräutigam Fotos: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Es ist ein leidiges Thema, das Kopfsteinpflaster, das diesen Herbst in der Allmandgasse und der Krämerstraße in Esslingen neu verlegt werden soll. Bei der Debatte gibt es vor allem zwei konträre Positionen: Der historische Wert des Kopfsteinpflasters steht der Tatsache entgegen, dass dieses gerade für Senioren zur Stolperfalle werden kann. EZ-Mitarbeiterin Beatrice Caroli hat sich in der Esslinger Altstadt umgehört, wie die Leute zu dieser Frage stehen.

Leo Bräutigam, 66, Rentner, Esslingen: Es macht Sinn, ein normales Pflaster zu verwenden, gerade dann, wenn die Senioren-Residenz außerhalb des eigentlichen historischen Zentrums liegt. Es hätte im Vorfeld schon genügend Fachleute geben müssen, die die Umstände von Anfang an beachten. Das ist einfach eine Selbstverständlichkeit. Es kommt aber auch darauf an, welche Art von Pflastersteinen verwendet wird.

Siegfried Dettke, 81, Rentner, Esslingen: Ich finde das Kopfsteinpflaster gut, und seinen historischen Wert für Esslingen bewerte ich auch als sehr hoch. Natürlich müsste die Senioren-Residenz bei der Planung berücksichtigt werden, aber wenn ich in der Situation wäre, nicht mehr gut gehen zu können, müsste ich mich trotzdem mit dem Kopfsteinpflaster abfinden.

Ingeborg Kröner, 72, Selbstständige, Hochdorf: Ich empfinde das Kopfsteinpflaster als unangenehm. Gerade in einer Gegend mit einer Senioren-Residenz ist es nicht sinnvoll, da es dort ja noch schwerer ist für all die Leute, die mit Rollator oder Stock unterwegs sind. Durch die Aktion wird unnötig Geld verbraten, das anderweitig verwendet werden könnte.

Roselore und Ulrich Scharnweiler, 77, Stuttgart: Das ist natürlich eine Preisfrage. Asphalt ist zwar deutlich günstiger und komfortabler, allerdings besitzt das Kopfsteinpflaster gerade in Esslingen einen besonderen Wert. Wir kommen immer gerne hierher, weil die Stadt so historisch ist. Das Pflaster empfinden wir außerdem als angenehme Fußmassage.

Ulrike Weinz, 45, Projektleiterin, Esslingen: Das Kopfsteinpflaster gehört einfach zu Esslingen. Man überlegt sich zwar ganz genau, welche Schuhe man anziehen kann, da es in dieser Hinsicht tatsächlich manchmal problematisch ist. Allerdings hat das Pflaster für mich einen besonderen Wert.

Katrin Nagel, 32, Hebamme, Esslingen:Die Historie darf kein Argument sein, wenn es um eine Gegend geht, in der viele alte Menschen unterwegs sind. Für Leute, die zum Beispiel auch Einkäufe mit ihrem Rollator transportieren, wird das Kopfsteinpflaster wohl zu einem großen Problem. Wenn ich mit meinem Neugeborenen im Kinderwagen unterwegs bin, muss auch ich immer ganz besonders vorsichtig sein, weil das Pflaster so hubbelt.

Wolfgang Strölin, 63, Apotheker, Esslingen: Historisch passt das Kopfsteinpflaster auf jeden Fall zur Altstadt, allerdings sollten die Straßen dann auch durchgängig für Rollatoren und Rollstühle befahrbar sein. Rollstühle mit kleinen Vorderrädern sind hier klar im Nachteil.Ältere Menschen schimpfen darüber oft. Betroffen von dem Problem sind aber zum Beispiel auch Diabetiker im fortgeschrittenen Stadium, weil sie kein Gefühl mehr in den Füßen haben und auf dem Kopfsteinpflaster öfter stolpern.