Quelle: Unbekannt

Von Claudia Bitzer

Dass junge Leute mit einer Tageszeitung und journalistischem Handwerk in Berührung kommen, ist für EZ-Redakteur Alexander „Adi“ Maier heutzutage wichtiger denn je. Nicht nur, um sich im Informationsdschungel des Internets zwischen Fake News und soliden Nachrichten zurechtzufinden: Für ihn ist der Kampf für eine vielfältige Zeitungslandschaft auch eine gesellschaftspolitische Frage. „Es ist sicher kein Zufall, dass diese Vielfalt gerade in den Ländern nicht sehr ausgeprägt ist, die es mit der Demokratie nicht so ernst nehmen“, so Maier gestern vor zahlreichen Lehrerinnen und Lehrern aus rund 100 Klassen. Deshalb freue er sich auch sehr über die Wertschätzung, die das Projekt - auch im eigenen Haus - genieße.

25 Jahre Erfolgsgeschichte

Seit nunmehr rund 25 Jahren engagiert sich die EZ im Projekt Zeitung in der Schule. Mit konstantem Erfolg: Auch in diesem Jahr lassen sich 100 Klassen aus allen Schularten und aus dem ganzen Kreis Esslingen fünf Wochen lang die Eßlinger Zeitung frei Haus ins Klassenzimmer liefern. Sie beschäftigen sich im Unterricht intensiv mit der Lektüre, sehen im Verlagshaus in der Zeppelinstraße, wie ein modernes Medienhaus aussieht, wie eine Zeitung entsteht und gedruckt wird. Und sie lernen beim Besuch einer Redakteurin oder eines Redakteurs in ihrem Klassenzimmer, wie sich Informationen und Spekulationen unterscheiden und was journalistisch sauberes Handwerk ausmacht. Und last but not least haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, als Nachwuchsreporter selbst in der Tasten zu greifen und sich mit eigenen Beiträgen in der Zeitung wiederzufinden - und attraktive Preise wie zum Beispiel einen Besuch im „Traumpalast“ zu gewinnen. Die EZ hilft gerne bei der Themenfindung und der Konzeption der Artikel.

Wie bedeutend es für ein Medienhaus ist, „nachfolgende Generationen an redaktionelle Contents“ heranzuführen, betonte auch EZ-Geschäftsführer Andreas Heinkel. Für die jungen Leute wiederum sei es wichtig, journalistische Texte aufzunehmen und zu verstehen. Denn nur, wer sich für wichtige Themen in der Welt und vor seiner eigenen Haustür interessiere und sich informiere, engagiere sich auch. Dass die EZ dabei mit der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen einen verlässlichen und guten Partner zur Seite habe, „passt sehr gut“. Heinkel: „Wir ziehen alle gemeinsam an einem Strang - auf dass wir junge Menschen zum Lesen bringen.“

Für die Kreissparkasse wiederum passt das EZ-Projekt wunderbar in ihr Portfolio. 1,7 Millionen Euro im Jahr und damit 4700 Euro am Tag gebe sie gemeinsam mit ihren Stiftungen für solche und ähnliche Projekte im Landkreis Esslingen aus, wobei die Bildung eine große Rolle spiele, betonte Regionaldirektor Felix von Heißen. Der Vater von drei Mädchen weiß um die digitale Affinität einer Generation, die mit der gedruckten Zeitung oft gar nichts am Hut hat. Angesichts von Fake News und digitalem Informations(über)fluss sei ein Projekt wie Zeitung in der Schule heutzutage wichtiger denn je. Bei Zeitung in der Schule geht es wohlgemerkt nicht darum, die Zeit zurückzudrehen und das Internet zu verteufeln. Sondern Kindern und Jugendlichen nahezubringen, was seriöses journalistisches Arbeiten ausmacht. Damit erhalten sie eine Richtschnur, wie sie sich im digitalen Dschungel einer ebenso lokalen wie globalisierten Welt zurechtfinden können. Alexander Maier: „Denn man bekommt im Internet alles: wunderbare Informationen und sehr gut recherchierte Geschichten - aber auch den größten Mist.“ Das EZ-Projekt Zeitung in der Schule soll Kinder und Jugendliche deshalb nicht nur hinter die Kulissen einer gedruckten Tageszeitung blicken lassen, sondern ihnen auch ein Stück weit mehr Medienkompetenz vermitteln.

Schwarz auf weiß

Was nicht heißt, dass nicht alles gefragt werden darf. Was aber auch nicht heißt, dass die Redaktion alles weiß. So hat Adi Maier beispielsweise kein Problem damit, die Frage nach seinem Gehalt zu beantworten. Wenn es allerdings darum geht, wie viel Gramm schwarze Farbe für eine Zeitungsseite verwendet wird, muss er passen. Maier augenzwinkernd: „Da wenden Sie sich lieber an unseren Geschäftsführer, vielleicht weiß der das ja.“

Gucken, fragen, selbermachen

Gucken: Beim EZ-Projekt Zeitung in der Schule bekommen die Klassen fünf Wochen lang die Eßlinger Zeitung gratis an ihre Schule geliefert. Dazu gibt es ein Booklet, das neben wichtigen Kontaktadressen und wertvollen Tipps fürs eigene Schreiben auch ergänzende Materialien für den Unterricht enthält. Dazu gehören auch Beispiele und Erklärungen der wichtigsten journalistischen Textsorten oder Hinweise, wie Zeitungsseiten aufgebaut werden.

Fragen: Die Unterrichtseinheit wird ergänzt durch einen Besuch der Klassen im EZ-Verlagshaus in der Zeppelinstaße. Dort können die Kinder und Jugendlichen miterleben, wie Artikel und Fotos auf den leeren Seiten platziert werden, und sie können sehen, wo die Zeitungen am Abend gedruckt werden. Zudem besucht eine Redakteurin oder ein Redakteur die teilnehmenden Klassen in ihrer Schule und lässt sich von ihnen gerne ausfragen.

Selbermachen: Die EZ freut sich sehr, wenn sich Schülerinnen und Schüler mit eigenen Beiträgen in der Zeitung wiederfinden wollen. Die Redakteurinnen und Redakteure helfen bei der Themenfindung, bei der Konzeption der Artikel, der Recherche oder der Vermittlung von Interviewpartnern. Das Layout übernimmt die Redaktion. Sämtliche Schülerbeiträge werden von einer Jury beurteilt, die besten mit Preisen ausgezeichnet.