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Stuttgart/Überlingen (dpa/lsw) - Ein Jahr nach der Rückkehr des Wolfes nach Baden-Württemberg ist am Mittwoch in der Gegend von Überlingen (Bodenseekreis) ein weiteres Tier gesichtet worden. Wie das Umweltministerium am Freitag mitteilte, habe eine Privatperson einen Wolf fotografiert. Der aktuelle Aufenthaltsort des - vermutlich noch jungen - Tieres ist nicht bekannt.
„Bis zu seiner Ausrottung hatte der Wolf Jahrhunderte lang zu Baden-Württemberg gehört“, sagte Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller (Grüne) am Freitag in Stuttgart. Bei rund 50 Wolfsrudeln in Deutschland sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein Tier wieder den Weg nach Baden-Württemberg finde.
Markus Rösler, der naturschutzpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion, hofft, dass der Wolf weder überfahren noch illegal abgeschossen werde. Um eine gute Grundlage für die Akzeptanz des Wolfes zu schaffen, sei eine enge Kooperation von Schafhaltern mit Naturschutzverbänden und Behörden notwendig.
Laut dem Naturschutzbund (NABU) ist der Südwesten eine wichtige Region für die wilden Tiere. „Baden-Württemberg trägt eine wichtige Brückenkopffunktion zur Verbindung der Wolfspopulationen im Norden und im Süden Europas“, erklärt Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg.
Vor über einem Jahr hatte das Land die Rückkehr des Wolfes in den Südwesten verkündet. Damals hatte auch eine Privatperson das entscheidende Foto aufgenommen. Es war die erste Sichtung eines lebenden Tieres seit über 150 Jahren. Davor waren bei Lahr und bei Merklingen an Autobahnen zwei überfahrene Wölfe gefunden worden.