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Er sollte Kindern das Schwimmen beibringen: Stattdessen missbrauchte ein Schwimmlehrer seine Schützlinge wohl sexuell. Manche Tat soll er gar gefilmt haben. Die Zahl der Opfer ist ungewiss.

Baden-Baden (dpa/lsw) - Ein Schwimmlehrer soll in Baden zahlreiche Kinder bei Schwimmkursen schwer sexuell missbraucht haben. Wie viele Opfer es gibt, ist noch unklar. Der 33-Jährige aus Baden-Baden unterrichtete laut Staatsanwaltschaft in den vergangenen Jahren in Gernsbach, Baden-Baden, Bad Herrenalb, Bad Liebenzell, Kuppenheim und Achern hunderte Kinder. Er wurde Ende September nach Anzeigen von Eltern mehrerer fünfjähriger Mädchen verhaftet.

Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler Videos von dem Mann: Mit einer Unterwasserkamera habe er einige Taten aufgenommen. Der 33-Jährige war freiberuflich für mehrere Schwimmschulen tätig. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm „schwerwiegende sexuelle Handlungen an Kindern“ vor. Sie geht davon aus, dass die Taten unter Wasser, außerhalb des Beckens und auch in Umkleiden geschahen. Der Haftbefehl stützt sich derzeit auf sechs mutmaßliche Übergriffe aus diesem und dem vergangenen Jahr. Es könnte nur die Spitze des Eisbergs sein: „Wir befürchten, dass da noch mehr dahinter steckt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Das Ausmaß wird noch ermittelt. „Wir stehen ganz am Anfang.“

Die „Mittelbadische Presse“ zitiert den Sprecher konkreter: Der Verdacht bestehe, dass der Beschuldigte „Hunderte von Kindern missbraucht hat“. Das mit den Ermittlungen beauftragte Polizeipräsidium Offenburg hat inzwischen die Eltern aller Schwimmschüler angeschrieben. Mehrere Eltern haben sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft daraufhin gemeldet und von verdächtigen Vorfällen berichtet. Die Ermittlungen werden aufgrund ihres Umfanges voraussichtlich noch mehrere Monate dauern.

Die „Mittelbadische Presse“ berichtete am Donnerstag von einem Fall, bei dem die Mutter einer damals fünfjährigen Tochter Mithilfe eines Leitfadens der Polizei ihr Kind befragte. Dabei sei herausgekommen, dass der Schwimmlehrer das Mädchen unsittlich berührt habe. Missbrauchsvorwürfe gegen Kinder- und Jugendtrainer gibt es immer wieder. Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass ein ehemaliger Fußballjugendtrainer aus Korntal-Münchingen (Landkreis Ludwigsburg) 16 Jungen sexuell belästigt haben soll. Der 19-Jährige soll seinen Opfern im Alter zwischen 11 und 14 Jahren Pornos gezeigt und anzügliche Fragen gestellt haben. Körperlich vergangen habe er sich aber nicht an den Kindern.