Organspende-Ausweis: Die Spenderzahlen sind auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gesunken. Foto: Caroline Seidel Foto: DPA - Caroline Seidel

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Zahl der Organspender in Baden-Württemberg ist 2017 leicht gesunken. Nach den vorläufigen Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gab es 2017 in Baden-Württemberg 95 Spender, zwei weniger als im Vorjahr. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 307 gespendete Organe.

In Deutschland hat die Zahl der Organspender 2017 einen neuen Tiefpunkt erreicht. Insgesamt meldete die DSO 797 Spender, das beträgt 60 weniger als im Jahr 2016. „Leider werden wir erstmals unter die Marke von zehn Spendern pro eine Million Einwohner rutschen. 2017 sind es 9,7“, erklärte Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO.

Im Bundesländervergleich liegt Baden-Württemberg wie schon die Jahre zuvor auf Platz drei hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern. Während Bayern entgegen dem Bundestrend die höchste Anzahl von Organspendern seit 5 Jahren verzeichnen konnte, trifft für Baden-Württemberg das Gegenteil zu. Ebenfalls eine Zunahme an Organspendern hatten die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.

Gründe für den Rückgang der Spenderzahlen sieht Rahmel weniger in der Bereitschaft der Bevölkerung, sondern in der Organisation der rund 1250 Kliniken in Deutschland, die zum Organspende-System gehören. Das zeige sich am Beispiel Bayern: Die Regierung habe hier 2017 erstmals Transplantationsbeauftragte für ihre Aufgabe freigestellt.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland laut Rahmel inzwischen hinter vielen westeuropäischen Ländern. Allerdings bestehe keine Gefahr, dass die Vermittlungsstelle Eurotransplant Deutschland wegen der niedrigen Spenderzahlen aus dem Verbund ausschließt. Durch die hohe Bevölkerungszahl sei Deutschland immer noch ein Land, das in absoluten Zahlen mehr Organe als andere Länder zum Verbund beisteuere.