Nach dem Auftakt vergangene Woche in Rheinland-Pfalz beginnt nun auch in Baden-Württemberg der Streit um mehr Geld für die Beschäftigten der Chemie- und Pharmabranche. Foto: Merck KGaA - Arne Dedert/dpa

Die Gewerkschaft verweist auf gute Geschäfte in der Chemie- und Pharmabranche, die Arbeitgeber hingegen warnen schonmal vor schlechteren Zeiten. Ab Montag sitzen sich beide Seiten am Verhandlungstisch gegenüber.

Karlsruhe/Stuttgart (dpa/lsw) Nach dem Auftakt vergangene Woche in Rheinland-Pfalz beginnt nun auch in Baden-Württemberg der Streit um mehr Geld für die Beschäftigten der Chemie- und Pharmabranche. Am Montag treffen sich die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Arbeitgeberverband in Karlsruhe zur ersten Runde der Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Geld für die mehr als 70 000 Beschäftigten der Branche im Südwesten, für die ein neuer Tarifvertrag gelten würde. Dazu will sie eine Verdopplung des Urlaubsgeldes und bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen, zum Beispiel durch mehr Freiheiten bei der Arbeitszeit.

Die Arbeitgeber halten das für überzogen. «Die mittelständischen Chemie- und Pharmaunternehmen in Baden-Württemberg müssen sich auf rauere Zeiten einstellen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie, Thomas Mayer. Die Produktivität der Unternehmen sei mittelfristig nur leicht gestiegen, die Inflation sei sehr moderat - und die Forderung daher unrealistisch. «Wir sind bereit, die gute Konjunktur zu berücksichtigen und Entgelterhöhungen zu vereinbaren, jedoch ohne hohe dauerhafte Belastungen für unsere Standorte», betonte Mayer.

IG-BCE-Landeschefin Catharina Clay kann das nicht nachvollziehen. «Der Arbeitgeberverband lobte die Branche noch vor Monaten über den grünen Klee», sagte sie. Die Anhebung des tariflichen Urlaubsgeldes sei ohnehin überfällig. Zudem könne es Branche nicht egal sein, dass man in einer digitalisierten Welt über Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen reden wolle.

Zum Auftakt in Mainz vergangenen Mittwoch hatten sich die Parteien noch nicht angenähert. Es wird zunächst in neun Regionen getrennt verhandelt, auf Bundesebene kommen IG BCE und Chemie-Arbeitgeber dann erstmals am 5. September in Hannover zusammen.