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Vom Weltraum zurück zu den Anfängen: Astronaut Alexander Gerst wird Ehrendoktor des Karlsruher KIT. Schließlich liegen hier die wissenschaftlichen Wurzeln von «Astro-Alex».

Karlsruhe (dpa/lsw)Weitere Auszeichnung für Astronaut Alexander Gerst: Der 43-Jährige hat am Freitag vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Ehrendoktorwürde erhalten. Gerst hat 2003 sein Diplom in Geophysik an der Universität Karlsruhe gemacht, dem Vorläufer des KIT. Er sei Vorbild und Motivation für Studenten und Nachwuchswissenschaftler, aber auch für alle anderen, wenn es darum gehe, über Grenzen hinweg zu denken, sich von Neugier treiben zu lassen und dabei Lösungen für drängende Zukunftsfragen zu entwickeln, sagte KIT-Präsident Holger Hanselka.

Ihm überreichte Gerst eine Flagge mit dem Emblem des Instituts, mit der der Astronaut im All war. Danach hielt er einen fast einstündigen Vortrag mit vielen Bildern aus Weltraum und Raumstation. Bei den rund 700 Zuhörern, darunter viele Studenten, kam Gerst gut an. Er beantwortete auch Fragen aus dem Publikum.

An seine Zeit in Karlsruhe denkt der ESA-Astronaut gerne zurück. Dort sei seine wissenschaftliche Karriere gestartet. Er habe in Karlsruhe viel gelernt, von dem er noch heute als Wissenschaftler und Astronaut profitiere. Gelernt hat er aber vor allem im All: «Wir leben in einer immer komplexer werdenden Welt mit immer knapper werdenden Ressourcen. Auf meinen Missionen konnte ich einen Blick von außen auf unsere Erde werfen und sehen, wie zerbrechlich sie ist.»

Der gebürtige Künzelsauer war der erste deutsche Kommandant der Internationalen Raumstation ISS. Seit seiner Rückkehr im vergangenen Dezember ist er der Deutsche mit der längsten Weltraumpraxis: 166 Tage verbrachte er 2014 im All und 197 weitere im vergangenen Jahr.

Der große und durchtrainierte Esa-Astronaut - genannt «Astro-Alex» - ist eine Art Superstar der europäischen Raumfahrt. Wie wohl kein ISS-Mitglied zuvor ließ er die Welt an seinen Weltraum-Abenteuern über Social-Media-Botschaften und Fotos teilhaben.

Gerst wollte schon als Kind Astronaut werden. 2009 machte die europäische Raumfahrtagentur Esa seinen Traum wahr und wählte ihn nach einer Reihe «sauschwerer» Tests aus anfangs mehr als 8400 Bewerbern aus. Vier Jahre nach seinem Basis-Training flog er ins All.

«Astro-Alex» hat schon eine Reihe von Ehrungen erhalten: So überreichte ihm der damalige Bundespräsident Joachim Gauck 2015 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, er ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt Künzelsau (Hohenlohekreis), und sogar ein Asteroid - «Alexandergerst» - wurde nach ihm benannt.