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Stuttgart (dpa/lsw) - Für Baden-Württembergs schlechtes Abschneiden bei der IQB-Bildungsstudie sehen Lehrer im Land mehrere Ursachen. «Einerseits soll Schülern zugunsten von mehr "Spaß" mühevolles Lernen und vermeintliches Plagen abgenommen werden, andererseits werden die gesellschaftlichen Erwartungen an Schule und Unterricht immer höhergeschraubt», kritisierte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg am Sonntag in einer Mitteilung. «Das muss zwangsläufig zu einer Überforderung aller Beteiligten führen.»

Nach der Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) belegten Baden-Württembergs Grundschüler etwa im Fach Deutsch im Ländervergleich Platz 13 beim Lesen - nach dem fünften Rang im Jahr 2011. Beim Zuhören kamen die im Jahr 2016 geprüften Viertklässler nur noch auf den neunten Rang, nachdem sie zuvor Zweitplatzierte gewesen waren. Zuvor waren 2016 Neuntklässler aus dem Südwesten bei einer IQB-Studie abgerutscht.

Der Verband nannte mehrere Probleme: Sei ein Lehrer krank, würden beispielsweise Klassen zusammengelegt oder Schüler auf andere Klassen verteilt - eine Vertretung gebe es nicht. «Obendrein drückt man den Schulen die Inklusion aufs Auge, ohne auch nur annähernd adäquate Arbeitsbedingungen dafür zu schaffen», monierte der VBE. Zusätzlich müssten Lehrer geflüchtete Kinder mit traumatischen Erlebnissen in die Klassen integrieren. «Bei diesen Rahmenbedingungen muss man sich überhaupt nicht wundern, wenn die Schülerleistungen zurückgehen.»