Roland Klenk (Mitte) gewinnt die Oberbürgermeisterwahl in Leinfelden-Echterdingen. Die EZ sieht damit die Position der Messegegner geschwächt. Foto: Archivfoto:Lahoti - Archivfoto:Lahoti

In der Jubiläumsserie geht es um das Jahr 2001, das geprägt ist vom Anschlag auf das World Trade Center.

EsslingenDas alles beherrschende Thema des Jahres 2001 ist ein bis dahin beispielloser Terrorakt am 11. September in New York. Ein Passagierflugzeug wird in einen Turm des World Trade Centers gesteuert, kurz darauf fliegt eine zweite Maschine in den Zwillingsturm. Beide Hochhäuser brennen und brechen zusammen. Wenig später fliegt eine Passagiermaschine in das Pentagon, ein viertes Flugzeug stürzt bei Pittsburgh in Pennsylvania ab.

Die Flugzeuge sind entführt worden, insgesamt sterben 265 Insassen, darunter 19 der Entführer. Im Pentagon kommen 190 Menschen ums Leben. Die Zahl der Opfer im World Trade Center wird auf mehr als 3000 geschätzt. Die USA stoppen den zivilen Flugverkehr und versetzen die Streitkräfte in Alarmbereitschaft. Das UN-Hauptquartier und die New Yorker Börse werden geschlossen.

Fluchtwelle aus Afghanistan

Die Nato sieht die Anschläge als Angriff auf das gesamte Bündnis und stellt einen „kollektiven Verteidigungsfall“ fest. Nach den Tätern wird weltweit gesucht, in Hamburg werden Wohnungen durchsucht. Die USA sehen Osama bin Laden, der in Afghanistan leben soll, als Drahtzieher der Anschläge an.

Der amerikanische Präsident George W. Bush kündigt einen umfassenden Angriff auf den internationalen Terrorismus und dessen Helfer an und ruft den nationalen Notstand aus. Die USA fordern von Afghanistan die Auslieferung bin Ladens, die Taliban-Regierung lehnt das ab. In Afghanistan setzt eine große Fluchtwelle aus Angst vor einem Angriff der Amerikaner ein. Im Oktober fliegen die USA und Großbritannien Luftangriffe auf Ziele in Afghanistan. Neben Flugplätzen und Militäreinrichtungen werden auch zivile Ziele getroffen und ganze Dörfer zerstört.

Parallel zu den Amerikanern starten oppositionelle afghanische Milizen militärische Offensiven gegen die Taliban und bringen wesentliche Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Die Taliban ziehen sich schließlich zurück. Eine internationale Afghanistan-Konferenz unter der Federführung der Vereinten Nationen verständigt sich auf eine politische Übergangslösung bis zu einer demokratischen Parlamentswahl und setzt eine vorläufige Regierung ein. Der brüchige Friede in Afghanistan soll nach einem Mandat des UN-Sicherheitsrats durch eine internationale Truppe überwacht werden. Der Bundestag genehmigt den Einsatz der Bundeswehr.

Deutschland reagiert auf den innenpolitischen Unmut über die restriktive Asylpolitik. Die Innenminister der Länder beschließen ein Bleiberecht für bosnische Bürgerkriegsflüchtlinge, die länger als sechs Jahre in Deutschland leben. Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl entgeht mit einer Zahlung von 300 000 Mark weiteren Ermittlungen in der Parteispendenaffäre, weigert sich aber weiterhin, die Namen der Spender zu nennen.

Auf den Fildern wird heftig über den geplanten Bau der neuen Messe beim Flughafen gestritten. Die Auseinandersetzungen dominieren auch die Oberbürgermeister-Wahlen in Leinfelden-Echterdingen. Im zweiten Wahlgang setzt sich Roland Klenk (CDU) mit lediglich 300 Stimmen Mehrheit gegen den erklärten Messegegner Rudolf Zeeb (SPD) durch. Der Kommentator der Eßlinger Zeitung sieht in Klenk einen Mann des Ausgleichs zwischen Befürwortern und Gegnern der Messe, bilanziert jedoch: „Der Widerstand Leinfelden-Echterdingens gegen die Landesmesse ist geschwächt.