7.1.2017 Die Narren in Baltmannsweiler haben ihre Fasnet eröffnet.

 Foto: engelhardphotography - Engelhard

Von Thomas Krytzner

„Ratza Buz, lass raus die Wutz!“ – Mit diesem Narrenruf ist das fastnächtliche Treiben in Baltmannsweiler endgültig eingeläutet. Das „Häsabstauben“ ging am Dreikönigstag vereinsintern über die Bühne. „Alle Häs sind kontrolliert und fasnetstauglich“, berichtete Nadine Bartelschlager, die Schriftführerin der Kolba Hexa. Mit dem großen Opening in der Baltmannsweiler Turnhalle fand nun der Auftakt der fünften Jahreszeiten mit rund 1000 Hästrägern, Guggenmusiken und Tänzerinnen einen fetzigen Rahmen.

Die Kolba Hexa, die ihren Namen übrigens dem Maiskolben verdanken, eröffneten tanzend den bunten und lauten Abend in der Turnhalle und weckten damit die Fasnet auf. Das Publikum ließ es sich nicht nehmen, beim zweiten Tanz mitzumachen und sich vom närrischen Geist zu inspirieren. Es blieb kaum Zeit zum Ausruhen, denn die Guggenmusik „Immortalis“ aus Bietigheim zog mit heißen Rhythmen auf die Bühne und sorgte dafür, dass die Turnhalle bebte. Mit bekannten Songs vermochten die Musiker das Publikum mitzureißen. Als die Pauker, Trompeter und Posaunisten dann noch mit „Skandal im Sperrbezirk“ von der „Spider Murphy Gang“ auftrumpften, sangen die Fasnächtler gemeinsam.
Ein Highlight jagte am Opening das andere. Da zeigten Tanzgruppen, wie die Furchenrutscher aus Rechberghausen oder die Tanzgarde aus Wäschenbeuren, wie man sich artistisch und akkurat auf der Bühne bewegen kann. Das Brauchtum kam nicht zu kurz. Denn: Das Mutesheer aus Ottenbronn und die Rombeles Hexen von der Kornwestheimer Narren Ober-Liga zeigten mit ihren Tänzen, wie geordnet es auch in der verrückten Fasnetszeit nach dem Brauchtum geht. Nicht fehlen durfte die Eleganz des Männerballetts. Da zeigten die Herren der Waiblinger Faschingsgesellschaft, dass sich auch Haarige und Bärtige grazil bewegen können. Aus dem ganzen Esslinger Landkreis waren Kostümierte, Hästräger und Musiker gekommen, um gemeinsam mit den Kolba Hexa ein närrisches Opening zu feiern.
Zur Ruhe kommen die Baltmannsweiler Hexen freilich nicht, wie Nadine Bartelschlager verkündete: „Ab jetzt sind wir praktisch jedes Wochenende ausgebucht, sind bei Maskenbällen und Umzügen dabei.“ Das Rathaus wird am 24. Februar um 15 Uhr gestürmt. „Allerdings erobern wir dieses Jahr das Rathaus in Hohengehren, da ja das Rathaus in Baltmannsweiler abgerissen wurde.“ Am meisten freut sich die Schriftführerin auf den Auftritt im grenznahen Weil am Rhein.
Bartelschlager ist Fasnächtlerin mit Leib und Seele. „Für die Fasnet fahre ich immer von Neckartenzlingen nach Baltmannsweiler, um bei den Kolba Hexa dabei zu sein.“ Sie genießt das närrische Zusammensein und freut sich immer, wenn es wieder losgeht. „Da trifft man Bekannte, die man Monate nicht mehr gesehen hat.“ Der Erlös aus den Zunftmeistergeschenken des Opening geht gemäß Bartelschlager in diesem Jahr an den Kinderhospizdienst in Kirchheim.