Mit einem Tütchen „Neckarkönigin“ wirbt Steffi Cornelius vom Freilichtmuseum Beuren für das Jahresprogramm „Alte Sorten“. Fotos: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Roland Kurz

Mehr als 200 000 Besucher zählt die CMT, die meisten kommen aus der Region. Und die sammeln nicht nur Prospekte für den großen Sommerurlaub, sondern suchen auch nach Anregungen für den Sonntagsausflug oder ein ganzes Wochenende. Deshalb präsentieren sich der Landkreis, die Kreisstädte und Einrichtungen wie das Freilichtmuseum oder die Therme Beuren auf der Touristikmesse auf den Fildern.

Wirtschaftsfaktor: Mit mehr als 1,5 Millionen Übernachtungen jährlich ist der Tourismus im Landkreis Esslingen eine wichtigeBranche. 2015 stieg die Zahl um 5,5 Prozent, stärker als im Landesdurchschnitt, freute sich Landrat Heinz Eininger. 2016 werde man aber vermutlich ein leichtes Minus verzeichnen, weil weniger Geschäftsreisende kamen. Der Tagestourist sei aber ebenso wichtig, der lasse Geld hier liegen. 561 000 Besucher von außerhalb habe man gezählt, ein Prozent mehr als 2015.

Paradies mit Prozenten: Seit die Landesmesse auf den Fildern ist, hat der Landkreis die Regio Lounge am Eingang angemietet und lässt dort die Gemeinden und Produzenten vom Albtrauf werben. Der Verein Schwäbisches Streuobstparadies hat heuer eine Cocktailbar aufgebaut: Mit zwei Schluck Whisky aus Owen schmeckt der schwäbische Apfelsaft auch nicht schlecht.

Radeln auf der Obstroute: Was für Hamburg die Elbphilharmonie, ist für Maria Schropp, Geschäftsführerin des Streuobstparadieses, die neue Radkarte. Der Vergleich scheint hochgegriffen, aber es steckt jahrelange Arbeit dahinter. Sieben Etappen von Göppingen bis Balingen ergeben 360 Kilometer durch Streuobstlandschaft, vorbei an Hofläden, Cafés, Mostereien, Brennereien und Museen - oder anders ausgedrückt: erleben, riechen, schmecken.

Radeln mit Schub: Der Kreis Esslingen, der einen eigenen Stand in Halle 6 hat, ist einer von fünf Kreisen der E-Bike-Region Stuttgart. Sie bieten auf ihrer neuen Karte „24 Touren für Entdecker und Genießer“ an. Ladestationen und E-Bike-Verleihstationen sind eingezeichnet, ebenso radlerfreundliche Unterkünfte.

Alt und Lebendig: Das Freilichtmuseum Beuren will sich als Erlebnis- und Genusszentrum „Alte Sorten“ einer neuen Aufgabe stellen. Während Hans Weil als neuer Fördervereinsvorsitzender Himbeerbonbons aus Tante Helenes Lädle verteilt, verschenkt Museumschefin Steffi Cornelius Tütchen mit der „Neckarkönigin“, einer traditionellen Stangenbohne. Sie steht für das Jahresthema „Alte Sorten“, das als ersten Höhepunkt zum Garten-Genuss-Markt am 21. Mai einlädt. Das Museumsdorf fährt 2017 außerdem auf der Kunstschiene. Unter dem Motto „Lebens-Bühne“ zeigen sieben Künstler ihre Werke.

Bockstarkes Bad: Freilichtmuseum und Therme Beuren kooperieren seit langem beim Marketing, wobei das Bad mit jährlich 600 000 Besuchern die Nase vorn hat. Beide Einrichtungen sind nun in den Kreis der Geopark-Infostellen aufgenommen worden. Dort erfährt der Besucher von geologischen Highlights wie dem Randecker Maar, dem Blautopf, Saurierfunden und Karsthöhlen - und dass es dank des schwäbischen Vulkanismus in Beuren warm sprudelt. Damit die CMT-Besucher öfter „Bock auf Beuren“ haben, verschenkt Bürgermeister Daniel Gluiber einen Schlüsselanhänger in Form des Wappentiers, dem Geißbock.

Mobile Genießer: Mit Täleswein lockt Neuffens Weingärtnergenossenschaft die Messebesucher. Das sei kein saurer Semsakrebsler mehr wie vor 30 Jahren, findet Bürgermeister Matthias Bäcker. Die Werbung auf der CMT lohne sich. Vor sechs Jahren habe es in Neuffen vier Ferienwohnungen gegeben, heute seien es 16. Die Zahl der kostenlosen Wohnmobil-Stellplätze will er in diesem Jahr auf 16 verdoppeln. Die Wohnmobiler bleiben oft drei bis vier Tage, gehen in die Neuffener Gaststätten, auf die Burg, in die Therme, ins Freilichtmuseum und nach Stuttgart.

Rabatt und Zunder: Damit lockt die Esslinger Stadtmarketing (EST) an ihren Stand. Auf die historischen Stadtführungen gibt es bei der CMT zehn Prozent Nachlass. Beliebt seien auch die Zündholzschachteln mit dem Motiv der astronomischen Uhr am alten Rathaus, verrät Alessandra Tatzel von der EST. Dazu kriegen die Interessenten den Einkaufsführer in die Hand gedrückt.

Kunst und Kultur: Mit Gummibärchen in Hundertwasser-Tütchen füttert Susanne Martin vom Plochinger Kulturamt die Ausflügler an. Dieses Jahr hat die Stadt zwei Höhepunkte anzubieten: das 25-jährige Jubiläum des Dettinger-Kulturparks und - gemeinsam mit dem Landkreis - 25 Jahre Kunststipendiaten.

Hotels und Krauthobel: Für die beiden Städte Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt ist der Messestandort eine bedeutende Einnahmequelle geworden. Bei der Zahl der Übernachtungen rangiere Leinfelden-Echterdingen nach Stuttgart auf Rang zwei, verrät Rathaus-Mitarbeiter Dieter Bahlinger. Das regionale Publikum animiert er zum Besuch des Krautfests und des Theaters unter den Kuppeln.