Marlene Streeruwitz Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

(gw) - Wenn von einem Abenteuerroman die Rede ist, denkt man an ferne Welten und exotische Begegnungen - dass auch eine Reise nach Italien zum Abenteuer werden kann, zeigt Marlene Streeruwitz in ihrem neuen Roman „Yseut“, der für 25 Euro bei S. Fischer erschienen ist.

Italien ist das Sehnsuchtsland der Protagonistin, und vielleicht hat sich im Rückblick für sie manches verklärt. Nun macht sich Yseut, eine Frau Ende sechzig, noch einmal auf den Weg dorthin. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, von der sich Yseut Klarheit für ihre Zukunft erhofft: Soll sie nach allerlei Enttäuschungen der Liebe eine letzte Chance geben, oder soll sie für den Rest ihres Lebens alleine bleiben? In Italien muss Yseut feststellen, dass dort nichts mehr ist, wie sie es von früheren Reisen in Erinnerung hatte. Ein bisschen mag sie geahnt haben, dass es brenzlig werden könnte - vorsorglich trägt sie immer eine Pistole bei sich. Die wird sie zwischendurch auch brauchen, denn auf ihrer Reise gerät sie immer wieder in groteske Situationen. Und sie bekommt es mit Männern zu tun, die es oft nicht gut mit ihr meinen. Da hat Yseut alle Hände voll zu tun, sich ihrer zu erwehren. Oft fragt sie sich, was da gespielt wird, doch sie kämpft couragiert weiter und wird dabei immer wieder mit der Erinnerung an ihre Vergangenheit konfrontiert.

„Marlene Streeruwitz erzählt in ihrem neuen Roman mit durchgedrücktem Gaspedal ein verwirrendes Frauenleben“, hat ein Kritiker notiert. Das kann man durchaus wörtlich nehmen. Einmal mehr erweist sich die Autorin als ebenso aufmerksame wie streitbare Beobachterin, „Yseut“ soll anstelle einer Autobiografie entstanden sein. Es ist der Blick einer Frau auf das Leben - nicht nur auf ihr eigenes. Dass Männer darin nicht gut wegkommen, mag nicht überraschen.