König und Rittersleut’ inszenierten Schillers „Handschuh“ zunächst als feurigen Rap, dann als Theaterstück. Foto: Avanti/Ralf Poller

Als Ersatzstandort für die Feier zu Schillers Geburtstag wurde heuer der Grundschulhof ausgewählt. Für die Schülerinnen und Schüler wie auch für die Lehrkräfte zeigte sich das als eine gute Lösung.

Auch wenn die Verhältnisse auf der Schillerhöhe nicht mitgespielt haben, um den traditionellen Blumengruß auf der Treppe vor dem Schillerdenkmal zu inszenieren, so hat doch die Sonne mitgewirkt, als die Feier auf dem Grundschulhof stattfand. Als stünde die Veranstaltung unter ihrem persönlichen Schutz, hat sie der herbstlichen Szenerie viel Wärme und goldene Leuchtkraft verliehen.

Eine Aufführung zu Ehren des großen Dichters

Dadurch konnten die Klassen 4a bis 4d auf der natürlichen Außenbühne des Schulhofes ungetrübt zeigen, was sie zu Ehren des großen Dichters einstudiert hatten. Das Publikum setzte sich vorwiegend aus Schülern und deren Familien zusammen. „Eingeladen war die ganze Schulgemeinschaft. Verpflichtend aber ist es für die Drittklässler, weil sie im nächsten Jahr den Part als Viertklässler übernehmen“, erklärte die Schulleiterin Nicole Kossira.

Überzeugt davon, dass „es prima klappen wird, nachdem ich die Generalprobe gesehen habe“, begrüßte die Schulleiterin die Zuschauer, die das Aufführungsareal mit bunter Herbstkleidung säumten. Für Kossira war Schillers Geburtstag der ideale Anlass, den durch leichte bauliche Veränderungen zur Naturbühne umfunktionierten Hofbereich einzuweihen und für das feierliche Spektakel zu nutzen. Und auch die Lehrer zeigten sich glücklich, waren doch die Proben direkt vor dem Schulhaus um ein Vielfaches einfacher, als beim traditionellen Standort. „Und die feuchte Wiese wäre für rund fünfhundert Menschen, die dann auf ihr stehen, ohnehin nicht geeignet gewesen“, war sich auch die Lehrerin Hildegard Gerste sicher. Und Kossira ergänzte: „Ganz zu schweigen davon, dass kaum einer etwas gesehen hätte, wenn die Kinder auf der Ebene gespielt hätten“.

Ein Start mit Reimereien

Ob der Schulhof kommendes Jahr erneut Aufführungsort für die Feierlichkeit sein könnte, „das wäre zu überlegen“, meinte die Rektorin nach der erfolgreich verlaufenen Aufführung, die frei nach Schiller: „Frisch, also mutig ans Werk“ begonnen wurde.

Die Klasse 4a startete mit Reimereien und kündigte an, was die vierten Klassen vorbereitet hatten: Schillers Handschuh etwa. Aber nicht im klassischen Sinne, sondern als mitreißenden, flotten Rap, der etwa den Schüler Paul Pauli als König Franz in glänzender roter Robe sowie singend in den Fokus nahm. Paul sang unbeirrt im vorgegebenen Rhythmus und hielt das beachtliche Tempo souverän bei, während der arme „Ritter Delorges“ in den Löwengarten stieg, um Fräulein Kunigundes Handschuh zu holen, der inmitten der Raubtierrunde lag.

Wem das zu schnell war, konnte sich das Ganze in Folge auch noch einmal als Theaterstück ansehen. Eine weitere Klasse hebelte mit ihrer frischen Interpretation besonders deutlich das tiefgründige Fazit heraus: „Echte Freundschaft muss man nicht mit Mutproben beweisen“ und ließ Ritter Delorges kurz zuvor den Handschuh in Kunigundes Gesicht werfen.

Das ehrenwerte Fräulein bringt in Schillers Gedicht mit ihrem hinterhältigen Ansinnen: „Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß, wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund, Ei, so hebt mir den Handschuh auf!“ den Ritter nämlich erst in Gefahr.