Im Osten von Hausen könnten Wohn- und Gewerbeflächen entstehen. Foto: Simon Granville

Nach Kritik der Bürger hat die Verwaltung die angedachte Gewerbefläche reduziert. Auch Wohnraum soll am Ostrand des Teilorts entstehen.

Geht es um die Entwicklung von Neubaugebieten, herrscht Weil der Stadt wohl immer Gegenwind. So lösten etwa die Überlegungen zur Entwicklung von Wohn- und Gewerbefläche in Hausen im vergangenen Jahr einigen Wirbel aus. Bei einer Einwohnerversammlung im vergangenen Oktober hatte es seitens der Hausener Kritik gehagelt. Die eigens gegründete Bürgerinitiative sammelte mehrere hundert Unterschriften gegen das Vorhaben – Flächenversiegelung und die schwierige Verkehrssituation wurden kritisiert. Die Stadt bleibt unterdes bei ihrem Standpunkt: Es braucht unbedingt Gewerbeflächen, um den maroden Haushalt aufzubessern.

Statt neun, erstmal nur 3,5 Hektar

Für die Fläche in Hausen hat die Verwaltung nun einen ersten Entwurf vorgelegt – und ist den Hausenern dabei nach eigener Auffassung entgegengekommen. „Wir haben geschaut, wie wir die Fläche entwickeln können, sodass wir die Wünsche der Verwaltung und die des Großteils der Bevölkerung in Einklang bringen können“, sagte der Bürgermeister Walter in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die neuen Pläne sehen, im Gegensatz zu den vorherigen Überlegungen, weniger Gewerbefläche vor. Von potenziell rund neun Hektar hatte die Stadt noch im vergangenen Jahr gesprochen. Im ersten Schritt sind nun 3,5 Hektar angedacht.

Vorerst weniger Gewerbe

Östlich an das Wohngebiet könnten laut der Pläne zunächst ein etwa 2,6 Hektar großer Streifen reine Wohnfläche anschließen, gefolgt von 1,9 Mischfläche, die als Puffer zu weiteren 3,5 Hektar Gewerbeflächen dient. Diese Fläche zieht sich auf den Entwürfen entlang der bestehenden Siedlung bis südlich zur Brunnenstraße. Langfristig könnte die Gewerbefläche im Osten um weitere 3,5 Hektar erweitert werden – Betonung auf langfristig. Denn hier ist man auch von der Zukunft der einst angedachten Umgehungsstraße abhängig.

Gebiet soll auch ohne Umgehungsstraße funktionieren

Denn das Thema Verkehr war stets ein wunder Punkt. „Die Problemlage liegt in der Landesstraße und insbesondere in der Brücke“, sagte auch Manfred Mezger vom Büro Mquadrat, der die Pläne für Hausen im Gemeinderat vorstellte. Um die Ortsdurchfahrt von Hausen zu entlasten, war bereits vor Jahren eine Umgehungsstraße östlich des Ortes in der Diskussion. Unter anderem die nötige Überquerung der Würm im Süden und der damit verbundene Eingriff in ein Biotop hatten die Umsetzung bisher aber immer verhindert. Wann und ob diese Straße entsteht, könne man nicht sagen, kommentiert Mezger. Die Planungen sollen also zunächst auch ohne die Existenz dieser Umgehungsstraße funktionieren. Alternativ schlägt der Entwurf deshalb eine Straße vor, die nördlich an die Landesstraße anbindet und südlich auf Mittelfeld- oder sogar Brunnenstraße trifft.

„Ich finde es gut, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern näher gekommen sind“, sagte Lea Bauer von den Freien Wählern, die einzige Gemeinderätin aus Hausen, zum vorgelegten Entwurf – verbunden mit der Bitte, die Hausener weiterhin einzubeziehen. „Es ist einfach ein sehr heikles Thema.“ Kritik an den Plänen ließen besonders die Grünen laut werden, der Fraktionsvorsitzende Kappler äußerte Bedenken in Sachen Verkehrsbelastung, auch für die Teilorte Merklingen und Weil der Stadt. Diese „Bremsermentalität“ könne er nicht nicht nachvollziehen, kommentierte CDU-Rat Michael Hofbauer. Auf Nachfrage von Grünen-Rätin Antonia Hildebrandt rechnete Manfred Mezger vor, wie viele Einwohner laut Regionalplan vorgesehen seien: Etwa 60 Einwohner pro Hektar, tendenziell eher noch mehr.

BUND droht Klage gegen Baugebiet an

Gültigkeit haben die neu vorgestellten Pläne nicht, sie sollen den Eigentümern in weiteren Gesprächen als Ansicht dienen. Verhandlungen gab es mit einem Teil der Eigentümer bereits, so die Verwaltung, nur im südlichen Teil des Gebiets stehen die Gespräche noch aus. Erst im Anschluss würde ein Beschluss im Gemeinderat gefasst werden. Bei den Plänen handle es sich um „Planungsüberlegungen, die in alle Richtungen offen sind“, so Mezger. Am Ende habe der Gemeinderat die Hoheit. „Wir sind den Wünschen der Hausener recht weit entgegengekommen“, so Walter, insbesondere beim Gewerbe habe man „abgespeckt“.

Kritik von den Grünen, Zustimmung vom restlichen Gemeinderat

Ob die Hausener tatsächlich zufrieden sind mit der neuen Entwicklung, bleibt offen – die Handvoll Bürgerinnen und Bürger, die für den Tagesordnungspunkt in der Gemeinderatssitzung erschienen waren, schüttelten zumindest hin und wieder scheinbar missbilligend die Köpfe. Dennoch: Um die Bürgerinitiative ist es in den vergangenen Monaten still geworden. Beschäftigen müssen wird sich die Verwaltung in der kommenden Zeit besonders mit dem Baugebiet Häugern-Nord. Hier hat der Naturschutzbund BUND eine Klage angedroht, sollte der nächste Planungsschritt getan werden.