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Nein zu Dirndl und Lederhose: Wenn was alle machen, hält Abseits-Chef Winni Klenk am liebsten dagegen. Das Volksfest gehöre nicht allein der Tracht, findet der Modemann vom Kleinen Schlossplatz und bittet zur alternativen Wasen-Modeshow ins Dinkelacker-Zelt.
Der ganze Wasen ist von jüngeren wie älteren Trachtenträgern besetzt. Der ganze Wasen? Nicht ganz. Auch ohne Dirndl und Lederhose kann es sehr lustig werden, wie sich am Dienstagabend in der ausverkauften Taos Lodge von Wirtin Martina Böhringer-Zinser im Dinkelacker-Zelt Klauss & Klauss zeigt. Von löcherhaltigen Jeans bis zur schicken Abendmode – die Models von Modemann Winni Klenk führen vor, wie die Alternativen zum trachtenfreien Feiern sein können. Damit mache man nicht nur auf dem Volksfest eine gute Figuren, so die Botschaft des Abends, sondern auch bei vielen anderen Events, die im Herbst und Winter folgen.
„Lange genug sind wir den Bayern gefolgt“
Der Chef der Edelboutique Abseits am Kleinen Schlossplatz will mit seinem „Fashion Wasen“ einen Trend setzen. „Lange genug sind wir den Bayern gefolgt“, sagt er, „dabei ist es besser, wenn die Diversität den Wasen erobert und sich jeder so schön kleidet, wie er will – ob mit oder ohne Tracht.“ Treffen sich bei ihm die „Trachtenhasser“? „Aber nein“, lautet seine Antwort, „viele meiner Gäste haben daheim bereits zehn Dirndl oder Lederhosen im Schrank und finden, die Zeit ist reif für was Neues.“ Mit seiner Wasen-Offensive will Klenk erreichen, dass in Cannstatt die Vielfalt der Stadt sichtbar wird, ganz ohne Uniformierung. Die Individualität sei am schönsten.
Seine Trends greifen in die Vergangenheit zurück. Schlaghosen kommen zurück, die Schnitte sind, alles ist ein bisschen größer als nötig. Der „Oversize Look“ dominiert, selbst Schulterpolster feiern ihr Comeback. Trüb mag der Winter werden, aber er wird auch bunt. Helle Farben sind beliebt. Winni Klenk setzt auf „Overalls, transparente Kleider mit sexy Silhouette“ sowie auf Glanz mit Pailletten, Strass.
In die Taos Lodge, in der es eine große Auswahl an Wein und Champagner gibt, wo man Maßkrüge eher selten sieht, passt die schicke Kleidung, keine Frage. Das Volksfest ist, wie der Name schon sagt, ein Fest des Volkes – und das Volk ist bunt, nicht einheitlich. Die Devise bei der Abseits-Show lautet: Immer ein bisschen anders sein als die anderen – dann ist einem Aufmerksamkeit sicher.